Harry Oppenheimer

Location 
Suarezstraße 23
District
Charlottenburg
Stone was laid
10 November 2013
Born
19 August 1908 in Frankfurt/Main
Deportation
on 03 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Harry Oppenheimer, geb. am 19. September 1908 in Frankfurt am Main, stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie. Die Eltern, Ludwig Oppenheimer und seine Frau Rosa, geb. Israel, zogen 1914 oder 1915 nach Berlin. Harry Oppenheimer hatte vier Geschwister. Der Vater war als Bücherrevisor für verschiedene führende Möbelhäuser in Berlin tätig und konnte der Familie ein eher großbürgerliches Leben in der Sybelstraße 26 ermöglichen.<br />
<br />
Harry Oppenheimer besuchte die Hohenzollern-Schule in Schöneberg und machte eine dreijährige Ausbildung in der Konfektionsbranche. Er arbeitete zunächst als Kalkulator in einer Berliner Firma.<br />
<br />
Die zionistische Organisation „Blau-Weiß“, die ihre Mitglieder auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitete, riet ihm aber, sich zum Schweißer und Rohrleger ausbilden zu lassen, da dieser Beruf in Palästina bessere Chancen biete. Harry Oppenheimer folgte diesem Rat und machte die Ausbildung bei der Firma Borsig in Tegel. Dort arbeitete er bis 1938.<br />
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Seine Eltern und sein jüngerer Bruder Kurt waren 1934 bzw.1936 nach Palästina geflüchtet. Harry gelang es nicht, für sich und seine Frau Rosa die notwendigen Einreisepapiere zu bekommen. Zuletzt wohnte das kinderlose Paar als Untermieter von Anna Gellert in der Suarezstr. 23.<br />
<br />
Am 27.2.43 wurden in einer reichsweiten Aktion alle noch in den Rüstungsbetrieben beschäftigten Juden von ihren Arbeitsstätten abgeholt - die berüchtigte „Fabrikaktion“. Diese „Maßnahme“ des RSHA (Reichssicherheitshauptamtes) erfasste "Volljuden", die bis dahin aufgrund des kriegswichtigen Arbeitseinsatzes von der Deportation zurückgestellt waren. Sie sollten nun für den Arbeitseinsatz im Buna-Werk nach Auschwitz deportiert werden.<br />
<br />
Harry Oppenheimer wurde am 3. März 1943 – zwei Tage später als seine Frau – mit dem sog. „33. Ost-Transport“ mit weiteren 1750 jüdischen ZwangsarbeiterInnen vom Güter-bahnhof Moabit in der Putlitzstraße nach Auschwitz deportiert. Mit diesem Transport, dem 3. Transport aus Berlin nach der "Fabrikaktion", wurden ausschließlich Berliner Juden nach Auschwitz deportiert. „Selektiert“ für den Arbeitseinsatz wurden lediglich 517 Männer und 200 Frauen. In einem Fernschreiben beschwerte sich Arbeitseinsatzführer Schwarz beim SS--Wirtschaftsverwaltungs-Hauptamt (SS-WVHA): "Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so vielen Frauen u. Kindern nebst alten Juden anrollen, verspreche ich mir im Punkt Einsatz nicht viel. Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten." <br />
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Ob Harry Oppenheimer für kräftig genug befunden, wissen wir nicht. Vermutlich wurde er im Alter von nicht einmal 35 Jahren nach der Ankunft in Auschwitz ermordet.<br />

Harry Oppenheimer, geb. am 19. September 1908 in Frankfurt am Main, stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie. Die Eltern, Ludwig Oppenheimer und seine Frau Rosa, geb. Israel, zogen 1914 oder 1915 nach Berlin. Harry Oppenheimer hatte vier Geschwister. Der Vater war als Bücherrevisor für verschiedene führende Möbelhäuser in Berlin tätig und konnte der Familie ein eher großbürgerliches Leben in der Sybelstraße 26 ermöglichen.

Harry Oppenheimer besuchte die Hohenzollern-Schule in Schöneberg und machte eine dreijährige Ausbildung in der Konfektionsbranche. Er arbeitete zunächst als Kalkulator in einer Berliner Firma.

Die zionistische Organisation „Blau-Weiß“, die ihre Mitglieder auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitete, riet ihm aber, sich zum Schweißer und Rohrleger ausbilden zu lassen, da dieser Beruf in Palästina bessere Chancen biete. Harry Oppenheimer folgte diesem Rat und machte die Ausbildung bei der Firma Borsig in Tegel. Dort arbeitete er bis 1938.

Seine Eltern und sein jüngerer Bruder Kurt waren 1934 bzw.1936 nach Palästina geflüchtet. Harry gelang es nicht, für sich und seine Frau Rosa die notwendigen Einreisepapiere zu bekommen. Zuletzt wohnte das kinderlose Paar als Untermieter von Anna Gellert in der Suarezstr. 23.

Am 27.2.43 wurden in einer reichsweiten Aktion alle noch in den Rüstungsbetrieben beschäftigten Juden von ihren Arbeitsstätten abgeholt - die berüchtigte „Fabrikaktion“. Diese „Maßnahme“ des RSHA (Reichssicherheitshauptamtes) erfasste "Volljuden", die bis dahin aufgrund des kriegswichtigen Arbeitseinsatzes von der Deportation zurückgestellt waren. Sie sollten nun für den Arbeitseinsatz im Buna-Werk nach Auschwitz deportiert werden.

Harry Oppenheimer wurde am 3. März 1943 – zwei Tage später als seine Frau – mit dem sog. „33. Ost-Transport“ mit weiteren 1750 jüdischen ZwangsarbeiterInnen vom Güter-bahnhof Moabit in der Putlitzstraße nach Auschwitz deportiert. Mit diesem Transport, dem 3. Transport aus Berlin nach der "Fabrikaktion", wurden ausschließlich Berliner Juden nach Auschwitz deportiert. „Selektiert“ für den Arbeitseinsatz wurden lediglich 517 Männer und 200 Frauen. In einem Fernschreiben beschwerte sich Arbeitseinsatzführer Schwarz beim SS--Wirtschaftsverwaltungs-Hauptamt (SS-WVHA): "Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so vielen Frauen u. Kindern nebst alten Juden anrollen, verspreche ich mir im Punkt Einsatz nicht viel. Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten."

Ob Harry Oppenheimer für kräftig genug befunden, wissen wir nicht. Vermutlich wurde er im Alter von nicht einmal 35 Jahren nach der Ankunft in Auschwitz ermordet.