Ernst Hesse

Location 
Sybelstr. 29
District
Charlottenburg
Born
05 April 1865 in Berlin
Occupation
Chemiker
Deportation
on 14 September 1942 to Theresienstadt
Murdered
23 October 1942 in Theresienstadt

Ernst Hesse, geboren am 5. April 1865 in Berlin, war Chemiker und arbeitete bei einer Firma für chemisch-pharmazeutische Apparate, der MED J. C. Pflüger. Seine Frau wurde am 28. Juli 1870 als Margarete Liebrecht in Berlin geboren. Die Eheleute Hesse hatten also fast 30 Jahre in der Sybelstraße 29 im 4. Obergeschoss gewohnt, als sie deportiert wurden, weil sie jüdisch waren. <br />
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In den Vermögenserklärungen vom 2. September 1942, die vor der Deportation ausgefüllt werden mussten, gaben beide an, unterdessen in einem Altersheim in der Gerlachstraße zu wohnen, sie waren zu jener Zeit 77 und 72 Jahre alt. Sie hatten bei der Commerzbank und der Sparkasse in Halensee ein Vermögen von insgesamt 238 Reichsmark (RM) und bei der Gasag eine Kaution von 30 RM hinterlegt. Am 7. September 1942, fünf Tage nach Abgabe der Vermögenserklärung, stellte ihnen die Gestapo die Verfügung zu, dass sie von allem enteignet seien, auch von den 200 RM, die die Firma Pflüger als monatliches Ruhestandsgehalt zugesagt hatte. Möbel, Hausrat und Kleidung, die in einer Gartenhaus-Wohnung in der Mommsenstraße 22 lagerten, wurden im November 1942 von einem Beauftragten der Finanzverwaltung inventarisiert und mit 395,50 RM bewertet. Der Erlös aus dem Verkauf der Gegenstände wurde an die Finanzkasse des Deutschen Reichs überwiesen. <br />
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Vier Monate später, im April 1943, hieß es in einem Schreiben des Oberfinanzpräsidiums: „Die Wohnung des abgeschobenen Juden Ernst Hesse ist am 10. November 1942 geräumt.“ Da war das Ehepaar Hesse schon seit zwei Monaten im Ghetto Theresienstadt. Sie wurden am 14. September 1942 vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald in einem Transport mit 1000 Menschen deportiert. Margarete Hesse starb in Theresienstadt am 30. September 1942, Ernst Hesse drei Wochen später, am 23. Oktober 1942.

Ernst Hesse, geboren am 5. April 1865 in Berlin, war Chemiker und arbeitete bei einer Firma für chemisch-pharmazeutische Apparate, der MED J. C. Pflüger. Seine Frau wurde am 28. Juli 1870 als Margarete Liebrecht in Berlin geboren. Die Eheleute Hesse hatten also fast 30 Jahre in der Sybelstraße 29 im 4. Obergeschoss gewohnt, als sie deportiert wurden, weil sie jüdisch waren.

In den Vermögenserklärungen vom 2. September 1942, die vor der Deportation ausgefüllt werden mussten, gaben beide an, unterdessen in einem Altersheim in der Gerlachstraße zu wohnen, sie waren zu jener Zeit 77 und 72 Jahre alt. Sie hatten bei der Commerzbank und der Sparkasse in Halensee ein Vermögen von insgesamt 238 Reichsmark (RM) und bei der Gasag eine Kaution von 30 RM hinterlegt. Am 7. September 1942, fünf Tage nach Abgabe der Vermögenserklärung, stellte ihnen die Gestapo die Verfügung zu, dass sie von allem enteignet seien, auch von den 200 RM, die die Firma Pflüger als monatliches Ruhestandsgehalt zugesagt hatte. Möbel, Hausrat und Kleidung, die in einer Gartenhaus-Wohnung in der Mommsenstraße 22 lagerten, wurden im November 1942 von einem Beauftragten der Finanzverwaltung inventarisiert und mit 395,50 RM bewertet. Der Erlös aus dem Verkauf der Gegenstände wurde an die Finanzkasse des Deutschen Reichs überwiesen.

Vier Monate später, im April 1943, hieß es in einem Schreiben des Oberfinanzpräsidiums: „Die Wohnung des abgeschobenen Juden Ernst Hesse ist am 10. November 1942 geräumt.“ Da war das Ehepaar Hesse schon seit zwei Monaten im Ghetto Theresienstadt. Sie wurden am 14. September 1942 vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald in einem Transport mit 1000 Menschen deportiert. Margarete Hesse starb in Theresienstadt am 30. September 1942, Ernst Hesse drei Wochen später, am 23. Oktober 1942.