Location
Sybelstr. 61
District
Charlottenburg
Stone was laid
01 April 2014
Born
15 July 1882 in Kobier / Kobiór
Deportation
on 05 June 1942
to
Theresienstadt
Murdered
22 May 1944 in Theresienstadt
Adelheid Königsfeld wurde am 15. Juli 1882 in Kobier/Oberschlesien, heute Polen, als Tochter von Josef und Maria Königsfeld geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Als sie 1917 den Kaufmann Otto Königsfeld heiratete, brachte sie eine Tochter mit in die Ehe. (Ob diese Tochter unehelich geboren war oder aus einer früheren Ehe von Adelheid Königsfeld stammte, ist nicht bekannt. Der Hinweis auf die Tochter stammt aus der im Gefängnis Frankfurt-Preungesheim entstandenen ‚Personalakte‘ von Otto Königsfeld (vgl. HStA Wiesbaden Bestand 409/4 Nr. 3480)).
Bis in die späten 1920er Jahre lief das Geschäft ihres Mannes, über das wir keine genaueren Angaben haben, offensichtlich recht ordentlich. Die Eheleute lebten am Kaiserdamm 28 in Charlottenburg. Nach dem ersten Offenbarungseid ihres Mannes veränderten sich ihre Lebensbedingungen erheblich. Ihr Mann arbeitete nun als Handelsvertreter für Möbel. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten verstärkte diesen ‚sozialen Abstieg‘ in den 1930er Jahren. Das Ehepaar musste schon 1933 in eine andere, vermutlich kleinere Wohnung in der Bismarckstraße 68 ziehen, 1938 erfolgte dann der Umzug in die Sybelstraße 61.Nach einem zweiten Offenbarungseid in diesem Jahr verleiteten die finanzielle Not und der Versuch, eine Auswanderung finanziell abzusichern, Otto Königsfeld dazu, gegen das Devisengesetz zu verstoßen.
Der illegale Transfer von Devisen ins Ausland wurde entdeckt, Otto Königsfeld im März 1940 verhaftet, im Sommer 1940 für dieses ‚Devisenverbrechen‘ vor Gericht gestellt ( (Zwar waren die Devisenverkehrsbeschränkungen bereits unter Reichskanzler Brüning eingeführt worden, die Nationalsozialisten wandten sie aber besonders gerne gegen jüdische Bürger an, um ihnen letztlich ihr Vermögen zu rauben und sie so zu kriminalisieren).
Nach der Verurteilung ihres Mannes bemühte sich Adelheid Königsfeld mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, die Situation für ihren mittlerweile schwer herzkranken Ehemann zu verbessern. So oft es ging besuchte sie in im Gefängnis in Frankfurt, wo er seine zweijährige Haftstrafe abzusitzen hatte. Für sie bedeutete das jedes Mal neun Stunden Fahrzeit mit dem Zug. Auch finanziell fiel ihr dies nicht leicht, sie lebte schon längere Zeit von den Zuwendungen vermögender Verwandter. Nachdem das Gericht in 1941 die Begnadigung ihres Mannes in Aussicht gestellt hatte, sofern die Geldstrafe und die zu zahlenden Gerichtskosten beglichen würden, musste sie sich auch darum kümmern. Die finanzielle Not erzwingt im Dezember 1940 einen weiteren Umzug in die Giesebrechtstraße 15. Dort wohnt Adelheid Königsfeld jetzt zur Untermiete.
Zahlreiche Briefe, Behördengänge und Fahrten nach Frankfurt sind in den Unterlagen des Finanzamtes und des Gerichtes dokumentiert und führten letztlich zum Ziel: Freilassung ihres Mannes aus der Haft im Januar 1942 (Siehe hierzu die Akten im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 409/4 Nr. 3480, Bestand 474/3 Nr. 789 und Bestand 519/3 Nr. 35381).
Bis zur endgültigen Begnadigung vergingen noch mehr als drei aufregende Monate, in denen sie sich um die Bezahlung der Strafe in Höhe von ca. 16.500 RM kümmerte und gleichzeitig immer wieder eine erneute Inhaftnahme von Otto Königsfeld drohte (Das Geld floss später tatsächlich aus dem bereits beschlagnahmten Vermögen des Schwagers Hugo Aufricht. Da dieser bereits seinen Wohnort Beuthen Richtung Neuseeland verlassen hatte und ausgebürgert worden war, kümmerte sich Martin Königsfeld, ein Bruder von Adelheid, der ebenfalls in Beuthen wohnte, bei den dortigen Behörden um die Freigabe des Geldes.).
Hinzu kam der im Februar 1942 erzwungene weitere Umzug von der Giesebrechtstraße 15 in die Levetzowstraße 11a, unmittelbar neben dem „Sammellager“ für die Deportation der Berliner Juden. Adelheid Königsfeld spielte in dieser Zeit sogar mit dem Gedanken, dass das Ehepaar sich freiwillig zur „Evakuierung“ melden sollte, um einer erneuten Inhaftierung ihres Ehemannes zu entgehen (Das deutet ihr Berliner Rechtsanwalt Dr. Günther Loebinger in einem Schreiben an den Frankfurter Anwalt Dr. Siegfried Popper vom 31. 3. 1942 an. (Vgl. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 474/3 Nr. 789).
Offensichtlich war den Eheleuten Königsfeld nicht klar, was sich tatsächlich unter dem von den NS-Behörden benutzten Begriff der „Evakuierung“ verbarg.
Adelheid und Otto Königsfeld hatten nach der endgültigen Begnadigung am 1. Mai noch genau vier gemeinsame Wochen in Freiheit. Am 27. Mai 1942 wurde Otto Königsfeld plötzlich verhaftet und am 28./29. Mai im KZ Sachsenhausen mit 249 weiteren jüdischen Männern erschossen. Eine Woche später, am 5. Juni, wurde Adelheid Königsfeld zusammen mit knapp 100 Angehörigen der ermordeten Männer in einer von Eichmann geplanten Aktion in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie widerstand den unmenschlichen Lebensbedingungen im Lager noch fast zwei Jahre, bis sie am 22. Mai 1944 starb.
Bis in die späten 1920er Jahre lief das Geschäft ihres Mannes, über das wir keine genaueren Angaben haben, offensichtlich recht ordentlich. Die Eheleute lebten am Kaiserdamm 28 in Charlottenburg. Nach dem ersten Offenbarungseid ihres Mannes veränderten sich ihre Lebensbedingungen erheblich. Ihr Mann arbeitete nun als Handelsvertreter für Möbel. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten verstärkte diesen ‚sozialen Abstieg‘ in den 1930er Jahren. Das Ehepaar musste schon 1933 in eine andere, vermutlich kleinere Wohnung in der Bismarckstraße 68 ziehen, 1938 erfolgte dann der Umzug in die Sybelstraße 61.Nach einem zweiten Offenbarungseid in diesem Jahr verleiteten die finanzielle Not und der Versuch, eine Auswanderung finanziell abzusichern, Otto Königsfeld dazu, gegen das Devisengesetz zu verstoßen.
Der illegale Transfer von Devisen ins Ausland wurde entdeckt, Otto Königsfeld im März 1940 verhaftet, im Sommer 1940 für dieses ‚Devisenverbrechen‘ vor Gericht gestellt ( (Zwar waren die Devisenverkehrsbeschränkungen bereits unter Reichskanzler Brüning eingeführt worden, die Nationalsozialisten wandten sie aber besonders gerne gegen jüdische Bürger an, um ihnen letztlich ihr Vermögen zu rauben und sie so zu kriminalisieren).
Nach der Verurteilung ihres Mannes bemühte sich Adelheid Königsfeld mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, die Situation für ihren mittlerweile schwer herzkranken Ehemann zu verbessern. So oft es ging besuchte sie in im Gefängnis in Frankfurt, wo er seine zweijährige Haftstrafe abzusitzen hatte. Für sie bedeutete das jedes Mal neun Stunden Fahrzeit mit dem Zug. Auch finanziell fiel ihr dies nicht leicht, sie lebte schon längere Zeit von den Zuwendungen vermögender Verwandter. Nachdem das Gericht in 1941 die Begnadigung ihres Mannes in Aussicht gestellt hatte, sofern die Geldstrafe und die zu zahlenden Gerichtskosten beglichen würden, musste sie sich auch darum kümmern. Die finanzielle Not erzwingt im Dezember 1940 einen weiteren Umzug in die Giesebrechtstraße 15. Dort wohnt Adelheid Königsfeld jetzt zur Untermiete.
Zahlreiche Briefe, Behördengänge und Fahrten nach Frankfurt sind in den Unterlagen des Finanzamtes und des Gerichtes dokumentiert und führten letztlich zum Ziel: Freilassung ihres Mannes aus der Haft im Januar 1942 (Siehe hierzu die Akten im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 409/4 Nr. 3480, Bestand 474/3 Nr. 789 und Bestand 519/3 Nr. 35381).
Bis zur endgültigen Begnadigung vergingen noch mehr als drei aufregende Monate, in denen sie sich um die Bezahlung der Strafe in Höhe von ca. 16.500 RM kümmerte und gleichzeitig immer wieder eine erneute Inhaftnahme von Otto Königsfeld drohte (Das Geld floss später tatsächlich aus dem bereits beschlagnahmten Vermögen des Schwagers Hugo Aufricht. Da dieser bereits seinen Wohnort Beuthen Richtung Neuseeland verlassen hatte und ausgebürgert worden war, kümmerte sich Martin Königsfeld, ein Bruder von Adelheid, der ebenfalls in Beuthen wohnte, bei den dortigen Behörden um die Freigabe des Geldes.).
Hinzu kam der im Februar 1942 erzwungene weitere Umzug von der Giesebrechtstraße 15 in die Levetzowstraße 11a, unmittelbar neben dem „Sammellager“ für die Deportation der Berliner Juden. Adelheid Königsfeld spielte in dieser Zeit sogar mit dem Gedanken, dass das Ehepaar sich freiwillig zur „Evakuierung“ melden sollte, um einer erneuten Inhaftierung ihres Ehemannes zu entgehen (Das deutet ihr Berliner Rechtsanwalt Dr. Günther Loebinger in einem Schreiben an den Frankfurter Anwalt Dr. Siegfried Popper vom 31. 3. 1942 an. (Vgl. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 474/3 Nr. 789).
Offensichtlich war den Eheleuten Königsfeld nicht klar, was sich tatsächlich unter dem von den NS-Behörden benutzten Begriff der „Evakuierung“ verbarg.
Adelheid und Otto Königsfeld hatten nach der endgültigen Begnadigung am 1. Mai noch genau vier gemeinsame Wochen in Freiheit. Am 27. Mai 1942 wurde Otto Königsfeld plötzlich verhaftet und am 28./29. Mai im KZ Sachsenhausen mit 249 weiteren jüdischen Männern erschossen. Eine Woche später, am 5. Juni, wurde Adelheid Königsfeld zusammen mit knapp 100 Angehörigen der ermordeten Männer in einer von Eichmann geplanten Aktion in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie widerstand den unmenschlichen Lebensbedingungen im Lager noch fast zwei Jahre, bis sie am 22. Mai 1944 starb.
Adelheid Königsfeld wurde am 15. Juli 1882 in Kobier/Oberschlesien, heute Polen, als Tochter von Josef und Maria Königsfeld geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Als sie 1917 den Kaufmann Otto Königsfeld heiratete, brachte sie eine Tochter mit in die Ehe. (Ob diese Tochter unehelich geboren war oder aus einer früheren Ehe von Adelheid Königsfeld stammte, ist nicht bekannt. Der Hinweis auf die Tochter stammt aus der im Gefängnis Frankfurt-Preungesheim entstandenen ‚Personalakte‘ von Otto Königsfeld (vgl. HStA Wiesbaden Bestand 409/4 Nr. 3480)).
Bis in die späten 1920er Jahre lief das Geschäft ihres Mannes, über das wir keine genaueren Angaben haben, offensichtlich recht ordentlich. Die Eheleute lebten am Kaiserdamm 28 in Charlottenburg. Nach dem ersten Offenbarungseid ihres Mannes veränderten sich ihre Lebensbedingungen erheblich. Ihr Mann arbeitete nun als Handelsvertreter für Möbel. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten verstärkte diesen ‚sozialen Abstieg‘ in den 1930er Jahren. Das Ehepaar musste schon 1933 in eine andere, vermutlich kleinere Wohnung in der Bismarckstraße 68 ziehen, 1938 erfolgte dann der Umzug in die Sybelstraße 61.Nach einem zweiten Offenbarungseid in diesem Jahr verleiteten die finanzielle Not und der Versuch, eine Auswanderung finanziell abzusichern, Otto Königsfeld dazu, gegen das Devisengesetz zu verstoßen.
Der illegale Transfer von Devisen ins Ausland wurde entdeckt, Otto Königsfeld im März 1940 verhaftet, im Sommer 1940 für dieses ‚Devisenverbrechen‘ vor Gericht gestellt ( (Zwar waren die Devisenverkehrsbeschränkungen bereits unter Reichskanzler Brüning eingeführt worden, die Nationalsozialisten wandten sie aber besonders gerne gegen jüdische Bürger an, um ihnen letztlich ihr Vermögen zu rauben und sie so zu kriminalisieren).
Nach der Verurteilung ihres Mannes bemühte sich Adelheid Königsfeld mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, die Situation für ihren mittlerweile schwer herzkranken Ehemann zu verbessern. So oft es ging besuchte sie in im Gefängnis in Frankfurt, wo er seine zweijährige Haftstrafe abzusitzen hatte. Für sie bedeutete das jedes Mal neun Stunden Fahrzeit mit dem Zug. Auch finanziell fiel ihr dies nicht leicht, sie lebte schon längere Zeit von den Zuwendungen vermögender Verwandter. Nachdem das Gericht in 1941 die Begnadigung ihres Mannes in Aussicht gestellt hatte, sofern die Geldstrafe und die zu zahlenden Gerichtskosten beglichen würden, musste sie sich auch darum kümmern. Die finanzielle Not erzwingt im Dezember 1940 einen weiteren Umzug in die Giesebrechtstraße 15. Dort wohnt Adelheid Königsfeld jetzt zur Untermiete.
Zahlreiche Briefe, Behördengänge und Fahrten nach Frankfurt sind in den Unterlagen des Finanzamtes und des Gerichtes dokumentiert und führten letztlich zum Ziel: Freilassung ihres Mannes aus der Haft im Januar 1942 (Siehe hierzu die Akten im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 409/4 Nr. 3480, Bestand 474/3 Nr. 789 und Bestand 519/3 Nr. 35381).
Bis zur endgültigen Begnadigung vergingen noch mehr als drei aufregende Monate, in denen sie sich um die Bezahlung der Strafe in Höhe von ca. 16.500 RM kümmerte und gleichzeitig immer wieder eine erneute Inhaftnahme von Otto Königsfeld drohte (Das Geld floss später tatsächlich aus dem bereits beschlagnahmten Vermögen des Schwagers Hugo Aufricht. Da dieser bereits seinen Wohnort Beuthen Richtung Neuseeland verlassen hatte und ausgebürgert worden war, kümmerte sich Martin Königsfeld, ein Bruder von Adelheid, der ebenfalls in Beuthen wohnte, bei den dortigen Behörden um die Freigabe des Geldes.).
Hinzu kam der im Februar 1942 erzwungene weitere Umzug von der Giesebrechtstraße 15 in die Levetzowstraße 11a, unmittelbar neben dem „Sammellager“ für die Deportation der Berliner Juden. Adelheid Königsfeld spielte in dieser Zeit sogar mit dem Gedanken, dass das Ehepaar sich freiwillig zur „Evakuierung“ melden sollte, um einer erneuten Inhaftierung ihres Ehemannes zu entgehen (Das deutet ihr Berliner Rechtsanwalt Dr. Günther Loebinger in einem Schreiben an den Frankfurter Anwalt Dr. Siegfried Popper vom 31. 3. 1942 an. (Vgl. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 474/3 Nr. 789).
Offensichtlich war den Eheleuten Königsfeld nicht klar, was sich tatsächlich unter dem von den NS-Behörden benutzten Begriff der „Evakuierung“ verbarg.
Adelheid und Otto Königsfeld hatten nach der endgültigen Begnadigung am 1. Mai noch genau vier gemeinsame Wochen in Freiheit. Am 27. Mai 1942 wurde Otto Königsfeld plötzlich verhaftet und am 28./29. Mai im KZ Sachsenhausen mit 249 weiteren jüdischen Männern erschossen. Eine Woche später, am 5. Juni, wurde Adelheid Königsfeld zusammen mit knapp 100 Angehörigen der ermordeten Männer in einer von Eichmann geplanten Aktion in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie widerstand den unmenschlichen Lebensbedingungen im Lager noch fast zwei Jahre, bis sie am 22. Mai 1944 starb.
Bis in die späten 1920er Jahre lief das Geschäft ihres Mannes, über das wir keine genaueren Angaben haben, offensichtlich recht ordentlich. Die Eheleute lebten am Kaiserdamm 28 in Charlottenburg. Nach dem ersten Offenbarungseid ihres Mannes veränderten sich ihre Lebensbedingungen erheblich. Ihr Mann arbeitete nun als Handelsvertreter für Möbel. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten verstärkte diesen ‚sozialen Abstieg‘ in den 1930er Jahren. Das Ehepaar musste schon 1933 in eine andere, vermutlich kleinere Wohnung in der Bismarckstraße 68 ziehen, 1938 erfolgte dann der Umzug in die Sybelstraße 61.Nach einem zweiten Offenbarungseid in diesem Jahr verleiteten die finanzielle Not und der Versuch, eine Auswanderung finanziell abzusichern, Otto Königsfeld dazu, gegen das Devisengesetz zu verstoßen.
Der illegale Transfer von Devisen ins Ausland wurde entdeckt, Otto Königsfeld im März 1940 verhaftet, im Sommer 1940 für dieses ‚Devisenverbrechen‘ vor Gericht gestellt ( (Zwar waren die Devisenverkehrsbeschränkungen bereits unter Reichskanzler Brüning eingeführt worden, die Nationalsozialisten wandten sie aber besonders gerne gegen jüdische Bürger an, um ihnen letztlich ihr Vermögen zu rauben und sie so zu kriminalisieren).
Nach der Verurteilung ihres Mannes bemühte sich Adelheid Königsfeld mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, die Situation für ihren mittlerweile schwer herzkranken Ehemann zu verbessern. So oft es ging besuchte sie in im Gefängnis in Frankfurt, wo er seine zweijährige Haftstrafe abzusitzen hatte. Für sie bedeutete das jedes Mal neun Stunden Fahrzeit mit dem Zug. Auch finanziell fiel ihr dies nicht leicht, sie lebte schon längere Zeit von den Zuwendungen vermögender Verwandter. Nachdem das Gericht in 1941 die Begnadigung ihres Mannes in Aussicht gestellt hatte, sofern die Geldstrafe und die zu zahlenden Gerichtskosten beglichen würden, musste sie sich auch darum kümmern. Die finanzielle Not erzwingt im Dezember 1940 einen weiteren Umzug in die Giesebrechtstraße 15. Dort wohnt Adelheid Königsfeld jetzt zur Untermiete.
Zahlreiche Briefe, Behördengänge und Fahrten nach Frankfurt sind in den Unterlagen des Finanzamtes und des Gerichtes dokumentiert und führten letztlich zum Ziel: Freilassung ihres Mannes aus der Haft im Januar 1942 (Siehe hierzu die Akten im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 409/4 Nr. 3480, Bestand 474/3 Nr. 789 und Bestand 519/3 Nr. 35381).
Bis zur endgültigen Begnadigung vergingen noch mehr als drei aufregende Monate, in denen sie sich um die Bezahlung der Strafe in Höhe von ca. 16.500 RM kümmerte und gleichzeitig immer wieder eine erneute Inhaftnahme von Otto Königsfeld drohte (Das Geld floss später tatsächlich aus dem bereits beschlagnahmten Vermögen des Schwagers Hugo Aufricht. Da dieser bereits seinen Wohnort Beuthen Richtung Neuseeland verlassen hatte und ausgebürgert worden war, kümmerte sich Martin Königsfeld, ein Bruder von Adelheid, der ebenfalls in Beuthen wohnte, bei den dortigen Behörden um die Freigabe des Geldes.).
Hinzu kam der im Februar 1942 erzwungene weitere Umzug von der Giesebrechtstraße 15 in die Levetzowstraße 11a, unmittelbar neben dem „Sammellager“ für die Deportation der Berliner Juden. Adelheid Königsfeld spielte in dieser Zeit sogar mit dem Gedanken, dass das Ehepaar sich freiwillig zur „Evakuierung“ melden sollte, um einer erneuten Inhaftierung ihres Ehemannes zu entgehen (Das deutet ihr Berliner Rechtsanwalt Dr. Günther Loebinger in einem Schreiben an den Frankfurter Anwalt Dr. Siegfried Popper vom 31. 3. 1942 an. (Vgl. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 474/3 Nr. 789).
Offensichtlich war den Eheleuten Königsfeld nicht klar, was sich tatsächlich unter dem von den NS-Behörden benutzten Begriff der „Evakuierung“ verbarg.
Adelheid und Otto Königsfeld hatten nach der endgültigen Begnadigung am 1. Mai noch genau vier gemeinsame Wochen in Freiheit. Am 27. Mai 1942 wurde Otto Königsfeld plötzlich verhaftet und am 28./29. Mai im KZ Sachsenhausen mit 249 weiteren jüdischen Männern erschossen. Eine Woche später, am 5. Juni, wurde Adelheid Königsfeld zusammen mit knapp 100 Angehörigen der ermordeten Männer in einer von Eichmann geplanten Aktion in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie widerstand den unmenschlichen Lebensbedingungen im Lager noch fast zwei Jahre, bis sie am 22. Mai 1944 starb.