Grete Sobernheim

Location 
Tiergartenstr. 20 /21
Historical name
Hansemannstr. 5
District
Tiergarten
Stone was laid
September 2009
Born
22 October 1894 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
on 24 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Murdered
09 March 1942 im Ghetto Litzmannstadt / Łódź

Grete Sobernheim wurde am 22. Oktober 1894 in Breslau in einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren. Ihr Vater war der Berliner Bankier Curt Josef Sobernheim, der Direktor der „Breslauer Disconto-Bank“ war. Ihre Mutter Luise Sobernheim, geb. Rosenfeld, stammte ebenfalls aus Berlin. Grete Sobernheim hatte noch einen vier Jahre jüngeren Bruder namens Adolph. Wenige Jahre nach Gretes Geburt zog die Familie zurück nach Berlin. Ihr Vater war dort ab 1902 stellvertretender Direktor der „Nationalbank für Deutschland“ und trat 1911 in den Berliner Vorstand der „Commerz- und Disconto-Bank“ ein. Diesen Posten behielt er bis zur Bankenkrise 1931.<br />
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Grete Sobernheim besuchte in Berlin keine öffentliche Schule. Sie erhielt Privatunterricht und studierte Musik. Später engagierte sie sich in der Wohlfahrtsfürsorge. Die Familie Sobernheim wohnte in der Augsburgerstraße 2–3 in Berlin-Schöneberg. In Schöneberg besaß Grete zusammen mit ihrem Bruder außerdem ein Grundstück in der Martin-Luther-Straße 24 an der Ecke zur Grunewaldstraße.<br />
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Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wanderten die Eltern Curt und Luise Sobernheim noch im Juli 1933 nach Paris aus. Der Bruder Adolph emigrierte im März 1936 nach London. Grete Sobernheim blieb in Berlin zurück. Erzählungen zufolge war sie eine „Berlinerin von ganzem Herzen“, die die Stadt und ihre Menschen geliebt habe. Sie sei eine kleine, zierliche Frau gewesen mit dunkelblonden Haaren, die sie zu einem Bubikopf geschnitten trug. Nachdem ihre Eltern den Wohnsitz in der Augsburger Straße aufgegeben hatten, zog Grete Sobernheim zunächst alleine in eine Wohnung in die Villa der befreundeten Fabrikantenfamilie Hahn in der Tiergartenstraße 21. Sie selbst war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Das Ehepaar Hahn emigrierte Ende 1938 nach Südamerika. Die Villa wurde zwangsenteignet und so verlor auch Grete Sobernheim ihre Wohnung. Sie blieb im Bezirk Tiergarten wohnen und zog in die Hansemannstraße 5. Dort war sie zum Zeitpunkt der Volkszählung im Mai 1939 gemeldet. Doch auch diese Wohnung musste sie auf Veranlassung der Gestapo aufgeben. Ihr eigenes Grundstück in der Martin-Luther-Straße wurde im Frühjahr 1940 zwangsverkauft. Der letzte Wohnsitz von Grete Sobernheim vor ihrer Deportation war ein Zimmer in der Hohenstaufenstraße 62, das sie zur Untermiete bewohnte. Dorthin war sie am 5. Oktober 1941 gezogen. Sie verbrachte dort nur wenige Wochen.<br />
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Am 24. Oktober 1941, zwei Tage nach ihrem 47. Geburtstag, wurde Grete Sobernheim über die Sammelstelle in der ehemaligen Synagoge in der Levetzowstraße mit dem „II. Transport“ vom Bahnhof-Grunewald deportiert. Der Transport mit etwa 1030 Jüdinnen und Juden aus Berlin und Emden erreichte Łódź am 25. Oktober 1941. Hier befand sich das Ghetto Litzmannstadt, benannt nach dem deutschen General Karl Litzmann. Im Frühling 1940 waren die im Norden der Stadt Łódź gelegenen und besonders schlecht versorgten Viertel mit einem Holzzaun und Stacheldrahtzäunen abgesperrt worden. Die Lebensbedingungen im überfüllten Ghetto waren katastrophal. Es gab weder Elektrizität noch fließendes Wasser. Etwa ein Viertel der Bewohnerinnen und Bewohner kam infolge von Krankheiten und Hunger ums Leben. Auch Grete Sobernheim überstand nur wenige Monate im Ghetto. Sie starb am 9. März 1942.<br />
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Der Vater Curt Sobernheim wurde im Juni 1940, kurz nach Beginn der deutschen Besatzung, von der Gestapo in Paris verhaftet und starb wenige Tage nach seiner Festnahme im Militärgefängnis Cherche-Midi. Auch die Mutter Luise Sobernheim kam 1940 in Paris ums Leben, vermutlich wurde sie zusammen mit ihrem Ehemann verhaftet.<br />

Grete Sobernheim wurde am 22. Oktober 1894 in Breslau in einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren. Ihr Vater war der Berliner Bankier Curt Josef Sobernheim, der Direktor der „Breslauer Disconto-Bank“ war. Ihre Mutter Luise Sobernheim, geb. Rosenfeld, stammte ebenfalls aus Berlin. Grete Sobernheim hatte noch einen vier Jahre jüngeren Bruder namens Adolph. Wenige Jahre nach Gretes Geburt zog die Familie zurück nach Berlin. Ihr Vater war dort ab 1902 stellvertretender Direktor der „Nationalbank für Deutschland“ und trat 1911 in den Berliner Vorstand der „Commerz- und Disconto-Bank“ ein. Diesen Posten behielt er bis zur Bankenkrise 1931.

Grete Sobernheim besuchte in Berlin keine öffentliche Schule. Sie erhielt Privatunterricht und studierte Musik. Später engagierte sie sich in der Wohlfahrtsfürsorge. Die Familie Sobernheim wohnte in der Augsburgerstraße 2–3 in Berlin-Schöneberg. In Schöneberg besaß Grete zusammen mit ihrem Bruder außerdem ein Grundstück in der Martin-Luther-Straße 24 an der Ecke zur Grunewaldstraße.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wanderten die Eltern Curt und Luise Sobernheim noch im Juli 1933 nach Paris aus. Der Bruder Adolph emigrierte im März 1936 nach London. Grete Sobernheim blieb in Berlin zurück. Erzählungen zufolge war sie eine „Berlinerin von ganzem Herzen“, die die Stadt und ihre Menschen geliebt habe. Sie sei eine kleine, zierliche Frau gewesen mit dunkelblonden Haaren, die sie zu einem Bubikopf geschnitten trug. Nachdem ihre Eltern den Wohnsitz in der Augsburger Straße aufgegeben hatten, zog Grete Sobernheim zunächst alleine in eine Wohnung in die Villa der befreundeten Fabrikantenfamilie Hahn in der Tiergartenstraße 21. Sie selbst war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Das Ehepaar Hahn emigrierte Ende 1938 nach Südamerika. Die Villa wurde zwangsenteignet und so verlor auch Grete Sobernheim ihre Wohnung. Sie blieb im Bezirk Tiergarten wohnen und zog in die Hansemannstraße 5. Dort war sie zum Zeitpunkt der Volkszählung im Mai 1939 gemeldet. Doch auch diese Wohnung musste sie auf Veranlassung der Gestapo aufgeben. Ihr eigenes Grundstück in der Martin-Luther-Straße wurde im Frühjahr 1940 zwangsverkauft. Der letzte Wohnsitz von Grete Sobernheim vor ihrer Deportation war ein Zimmer in der Hohenstaufenstraße 62, das sie zur Untermiete bewohnte. Dorthin war sie am 5. Oktober 1941 gezogen. Sie verbrachte dort nur wenige Wochen.

Am 24. Oktober 1941, zwei Tage nach ihrem 47. Geburtstag, wurde Grete Sobernheim über die Sammelstelle in der ehemaligen Synagoge in der Levetzowstraße mit dem „II. Transport“ vom Bahnhof-Grunewald deportiert. Der Transport mit etwa 1030 Jüdinnen und Juden aus Berlin und Emden erreichte Łódź am 25. Oktober 1941. Hier befand sich das Ghetto Litzmannstadt, benannt nach dem deutschen General Karl Litzmann. Im Frühling 1940 waren die im Norden der Stadt Łódź gelegenen und besonders schlecht versorgten Viertel mit einem Holzzaun und Stacheldrahtzäunen abgesperrt worden. Die Lebensbedingungen im überfüllten Ghetto waren katastrophal. Es gab weder Elektrizität noch fließendes Wasser. Etwa ein Viertel der Bewohnerinnen und Bewohner kam infolge von Krankheiten und Hunger ums Leben. Auch Grete Sobernheim überstand nur wenige Monate im Ghetto. Sie starb am 9. März 1942.

Der Vater Curt Sobernheim wurde im Juni 1940, kurz nach Beginn der deutschen Besatzung, von der Gestapo in Paris verhaftet und starb wenige Tage nach seiner Festnahme im Militärgefängnis Cherche-Midi. Auch die Mutter Luise Sobernheim kam 1940 in Paris ums Leben, vermutlich wurde sie zusammen mit ihrem Ehemann verhaftet.