Max Fuss

Location 
Uhlandstr. 39
District
Wilmersdorf
Stone was laid
13 March 2012
Born
31 March 1879 in Schrimm / Śrem
Deportation
on 12 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Max Fuss wurde am 31. März 1879 in Schrimm (Srem) in der Region Posen (Poznan) geboren. Seine Frau Gertrud Fuss, geb. Grün, wurde geboren am 18. April 1893 in Posen (Poznan). Sie lebten bis zu ihrer Verhaftung durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) in Wilmersdorf in der Uhlandstraße 39. <br />
<br />
Vor der Machtübernahme durch die Nazis war Max Fuss Rechtsanwalt und Notar. Im April 1933 wurde ihm untersagt, weiter als Notar tätig zu sein.<br />
<br />
Nach dem Verlust des Notariats arbeitete Gertrud Fuss zur Sicherung des gemeinsamen Lebensunterhalts in der „Baerwald-Küche“ – zunächst eine Einrichtung für unterstützungsbedürftige Akademiker. Als jedoch immer mehr Akademiker vor der Judenverfolgung flüchteten und aus Deutschland verschwanden, übernahm die Jüdische Gemeinde die Küche zur Unterstützung aller jüdischen Bürger. Nach dem Ausschluss aus der Anwaltschaft ab Dezember 1938 arbeitete auch Max Fuss in dieser Einrichtung.<br />
<br />
Trotz der sich immer weiter verschärfenden Lage für Juden und der bekannt gewordenen Deportationen durch die Gestapo überwog bei den Eheleuten Fuss offenbar die Hoffnung davonzukommen. Der Sohn Helmut konnte im Oktober 1935 nach Palästina entkommen; die Tochter Inge überlebte im Untergrund in Nizza. 1937 hatten die Eltern ihren Sohn Helmut in Palästina im Kibbuz Giwath-Brenner besucht - waren dann aber wieder nach Berlin zurückgekehrt. <br />
<br />
Als am 8. November 1938 in Deutschland die Synagogen brannten, viele jüdische Geschäfte zerstört und geplündert sowie zahlreiche Juden ermordet wurden, erkannten auch Max und Gertrud Fuss die Lebensgefahr, in der sie schwebten. Doch es war zu spät. Sie schafften es nicht mehr, Deutschland zu verlassen. Kein Land war bereit, ihnen ein Visum zu erteilen. Ihre Verwandten in Palästina – damals arme Kibbuzmitglieder - konnten ihnen nicht mehr helfen. So mussten sie in ihrer Wohnung ausharren und die schlimmsten Demütigungen und Repressalien erleiden.<br />
<br />
Jedoch blieb ihnen – trotz behördlichen Verbots - ihre seit 1915 im Haus beschäftigte Haushälterin Selma Tiemann („Tati“) treu. Sie verkaufte Möbel und Wertsachen für Max und Gertrud Fuss, um deren Überleben durch Einkauf von Lebensmitteln zu sichern. <br />
Sie hielt auch Kontakt zum Sohn Helmut im damaligen Palästina und konnte ihnen so von der Geburt ihres Enkels Daniel im Jahre 1940 berichten. Sie soll sich sogar 1942 persönlich zur Gestapo gewagt haben, um die Deportation zu verhindern. <br />
<br />
Vergeblich – am 8. März 1943 erschienen Gestapo-Schergen in der Wohnung und veranlassten ihre Deportation nach Auschwitz, die am 12. März 1943 vom Güterbahnhof an der Putlitzstraße in Moabit in einem Reichsbahnzug mit 941 Menschen stattfand. Als „ältere Leute“ wurden sie dort vermutlich sofort in der Gaskammer umgebracht. <br />
<br />
Unmittelbar nach der Befreiung im Mai 1945 berichtete Tati dem Sohn Helmut von den schrecklichen Ereignissen. Tati besuchte die Familie Fuss in Israel, die sie – alt und gebrechlich geworden – bis zu ihrem Tod im Altersheim in Berlin unterstützte.<br />

Max Fuss wurde am 31. März 1879 in Schrimm (Srem) in der Region Posen (Poznan) geboren. Seine Frau Gertrud Fuss, geb. Grün, wurde geboren am 18. April 1893 in Posen (Poznan). Sie lebten bis zu ihrer Verhaftung durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) in Wilmersdorf in der Uhlandstraße 39.

Vor der Machtübernahme durch die Nazis war Max Fuss Rechtsanwalt und Notar. Im April 1933 wurde ihm untersagt, weiter als Notar tätig zu sein.

Nach dem Verlust des Notariats arbeitete Gertrud Fuss zur Sicherung des gemeinsamen Lebensunterhalts in der „Baerwald-Küche“ – zunächst eine Einrichtung für unterstützungsbedürftige Akademiker. Als jedoch immer mehr Akademiker vor der Judenverfolgung flüchteten und aus Deutschland verschwanden, übernahm die Jüdische Gemeinde die Küche zur Unterstützung aller jüdischen Bürger. Nach dem Ausschluss aus der Anwaltschaft ab Dezember 1938 arbeitete auch Max Fuss in dieser Einrichtung.

Trotz der sich immer weiter verschärfenden Lage für Juden und der bekannt gewordenen Deportationen durch die Gestapo überwog bei den Eheleuten Fuss offenbar die Hoffnung davonzukommen. Der Sohn Helmut konnte im Oktober 1935 nach Palästina entkommen; die Tochter Inge überlebte im Untergrund in Nizza. 1937 hatten die Eltern ihren Sohn Helmut in Palästina im Kibbuz Giwath-Brenner besucht - waren dann aber wieder nach Berlin zurückgekehrt.

Als am 8. November 1938 in Deutschland die Synagogen brannten, viele jüdische Geschäfte zerstört und geplündert sowie zahlreiche Juden ermordet wurden, erkannten auch Max und Gertrud Fuss die Lebensgefahr, in der sie schwebten. Doch es war zu spät. Sie schafften es nicht mehr, Deutschland zu verlassen. Kein Land war bereit, ihnen ein Visum zu erteilen. Ihre Verwandten in Palästina – damals arme Kibbuzmitglieder - konnten ihnen nicht mehr helfen. So mussten sie in ihrer Wohnung ausharren und die schlimmsten Demütigungen und Repressalien erleiden.

Jedoch blieb ihnen – trotz behördlichen Verbots - ihre seit 1915 im Haus beschäftigte Haushälterin Selma Tiemann („Tati“) treu. Sie verkaufte Möbel und Wertsachen für Max und Gertrud Fuss, um deren Überleben durch Einkauf von Lebensmitteln zu sichern.
Sie hielt auch Kontakt zum Sohn Helmut im damaligen Palästina und konnte ihnen so von der Geburt ihres Enkels Daniel im Jahre 1940 berichten. Sie soll sich sogar 1942 persönlich zur Gestapo gewagt haben, um die Deportation zu verhindern.

Vergeblich – am 8. März 1943 erschienen Gestapo-Schergen in der Wohnung und veranlassten ihre Deportation nach Auschwitz, die am 12. März 1943 vom Güterbahnhof an der Putlitzstraße in Moabit in einem Reichsbahnzug mit 941 Menschen stattfand. Als „ältere Leute“ wurden sie dort vermutlich sofort in der Gaskammer umgebracht.

Unmittelbar nach der Befreiung im Mai 1945 berichtete Tati dem Sohn Helmut von den schrecklichen Ereignissen. Tati besuchte die Familie Fuss in Israel, die sie – alt und gebrechlich geworden – bis zu ihrem Tod im Altersheim in Berlin unterstützte.