Siegfried Epstein

Location 
Wrangelstr. 18
District
Kreuzberg
Stone was laid
17 November 2009
Born
21 December 1891 in Berlin
Occupation
Arzt
Deportation
on 04 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Siegfried Epstein, geboren am 21. Dezember 1891 in Berlin, war von 1922 bis 1925 als praktischer Arzt in Charlottenburg in der Friedbergstraße 26 tätig.<br />
<br />
Im Jahr 1925 zog er nach Kreuzberg in die Wrangelstraße 18 um. Vermutlich heiratete er in diesem Jahr Lotte Mosler, geboren am 11. September in Berlin, deren Vater J. Mosler hier seit 1885 als praktischer Arzt eingetragen war, von 1885 bis 1889 in der Wrangelstraße 17, dann ab 1900 in der Wrangelstraße 18.<br />
<br />
Ab 1926 praktizierte Siegfried Epstein wahrscheinlich gemeinsam mit seinem Schwiegervater. Beide Namen sind im Adressbuch mit identischen Praxiszeiten eingetragen.<br />
<br />
Vermutlich starb J. Mosler 1927/28, im Adressbuch von 1928 gibt es keinen Eintag „Mosler“ mehr.<br />
<br />
Siegfried Epstein führte die Praxis weiter, in den Jahren 1940, 1941 steht er als „jüdischer Krankenbehandler“ im Adressbuch, seit 1942 fehlt ein Eintrag, obwohl er – wie aus Abrechnungen der AOK hervorgeht – bis zu seiner Deportation praktizierte.<br />
<br />
Lotte Epstein, geb. Mosler hatte keinen Beruf (Angabe auf der Vermögensaufstellung). Wahrscheinlich assistierte sie ihrem Mann.<br />
<br />
Die Familie Epstein bewohnte zum Zeitpunkt der Deportation eine Wohnung im Vorderhaus, die aus drei Zimmern, Küche und Kammer bestand.<br />
<br />
Lotte und Siegfried Epstein erhielten per Zustellungsurkunde am 2. März 1943 die Aufforderung, ihre „Vermögenswerte“ aufzulisten, da sie eingezogen werden sollten. Die Vermögenserklärung für sich und seine Frau füllte Siegfried Epstein aus, er gab an, das Schafzimmer werde gleichzeitig als Sprechzimmer genutzt und ein Raum sei das Wartezimmer. Die Inventarliste der Vermögensaufstellung füllte er nicht aus. Er notierte die Anzahl der Räume und deren Nutzung. So schrieb er „Küche komplett“ und strich den Vordruck für Wäsche und Kleidung und schrieb „div.“<br />
<br />
Sein Vermögen bestand aus 16 RM auf zwei Konten (Postscheckkonto und Sparkasse Berlin), einigen offenen Patienten-Rechnungen von insgesamt 237,13 RM und er gab die „Kaution“ von jeweils 15 RM für BEWAG und GASAG an. Seine Frau hatte ein Konto bei der Dresdner Bank mit 350 RM und bei der Deutschen Bank ein Konto mit 218,23 RM sowie ein Depot mit ungarischen Kriegsanleihen im Wert von 6600 RM.<br />
<br />
Am 4. März 1943 wurden Lotte und Siegfried Epstein mit dem „34. Osttransport“ in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.<br />
<br />
Der Obergerichtsvollzieher (Unterschrift unleserlich) stellte am 4. Juni 1943 eine Inventarliste der Wohnung auf und bezifferte den Wert auf 630,50 RM.<br />
<br />
Fernsprechamt und Hausbesitzer forderten die Zahlung der Rechnungen zuzüglich Verzugszinsen (auch für die Miete nach der Deportation), die Vermögensverwertungsstelle zahlte diese und zog den Rest ein.<br />
<br />
Am 21. Februar 1945, in einem letzten Schreiben, stellte die Vermögensverwertungsstelle fest: „Das Vermögen ist verwertet.“

Siegfried Epstein, geboren am 21. Dezember 1891 in Berlin, war von 1922 bis 1925 als praktischer Arzt in Charlottenburg in der Friedbergstraße 26 tätig.

Im Jahr 1925 zog er nach Kreuzberg in die Wrangelstraße 18 um. Vermutlich heiratete er in diesem Jahr Lotte Mosler, geboren am 11. September in Berlin, deren Vater J. Mosler hier seit 1885 als praktischer Arzt eingetragen war, von 1885 bis 1889 in der Wrangelstraße 17, dann ab 1900 in der Wrangelstraße 18.

Ab 1926 praktizierte Siegfried Epstein wahrscheinlich gemeinsam mit seinem Schwiegervater. Beide Namen sind im Adressbuch mit identischen Praxiszeiten eingetragen.

Vermutlich starb J. Mosler 1927/28, im Adressbuch von 1928 gibt es keinen Eintag „Mosler“ mehr.

Siegfried Epstein führte die Praxis weiter, in den Jahren 1940, 1941 steht er als „jüdischer Krankenbehandler“ im Adressbuch, seit 1942 fehlt ein Eintrag, obwohl er – wie aus Abrechnungen der AOK hervorgeht – bis zu seiner Deportation praktizierte.

Lotte Epstein, geb. Mosler hatte keinen Beruf (Angabe auf der Vermögensaufstellung). Wahrscheinlich assistierte sie ihrem Mann.

Die Familie Epstein bewohnte zum Zeitpunkt der Deportation eine Wohnung im Vorderhaus, die aus drei Zimmern, Küche und Kammer bestand.

Lotte und Siegfried Epstein erhielten per Zustellungsurkunde am 2. März 1943 die Aufforderung, ihre „Vermögenswerte“ aufzulisten, da sie eingezogen werden sollten. Die Vermögenserklärung für sich und seine Frau füllte Siegfried Epstein aus, er gab an, das Schafzimmer werde gleichzeitig als Sprechzimmer genutzt und ein Raum sei das Wartezimmer. Die Inventarliste der Vermögensaufstellung füllte er nicht aus. Er notierte die Anzahl der Räume und deren Nutzung. So schrieb er „Küche komplett“ und strich den Vordruck für Wäsche und Kleidung und schrieb „div.“

Sein Vermögen bestand aus 16 RM auf zwei Konten (Postscheckkonto und Sparkasse Berlin), einigen offenen Patienten-Rechnungen von insgesamt 237,13 RM und er gab die „Kaution“ von jeweils 15 RM für BEWAG und GASAG an. Seine Frau hatte ein Konto bei der Dresdner Bank mit 350 RM und bei der Deutschen Bank ein Konto mit 218,23 RM sowie ein Depot mit ungarischen Kriegsanleihen im Wert von 6600 RM.

Am 4. März 1943 wurden Lotte und Siegfried Epstein mit dem „34. Osttransport“ in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.

Der Obergerichtsvollzieher (Unterschrift unleserlich) stellte am 4. Juni 1943 eine Inventarliste der Wohnung auf und bezifferte den Wert auf 630,50 RM.

Fernsprechamt und Hausbesitzer forderten die Zahlung der Rechnungen zuzüglich Verzugszinsen (auch für die Miete nach der Deportation), die Vermögensverwertungsstelle zahlte diese und zog den Rest ein.

Am 21. Februar 1945, in einem letzten Schreiben, stellte die Vermögensverwertungsstelle fest: „Das Vermögen ist verwertet.“