Louis Friedländer wurde am 1. Oktober 1880 in Bujakow (Oberschlesien) geboren. Er war das erste von zwölf Kindern der Eheleute Berthold Friedländer und Charlotte Sittner. Als Kleinkind hatte er die Masern und verlor dadurch sein Augenlicht. Die Familie Friedländer war um 1910 in Berlin ansässig, zuletzt in Weißensee. Louis lebte und arbeitete in der „Jüdischen Blindenanstalt für Deutschland e.V.“ in der Wrangelstraße 6 bis 7 in Steglitz. Dort stellte er Bürsten und Besen her. Seit wann er dort lebte, ist nicht bekannt.<br />
Louis kam mit seiner Behinderung gut zurecht. Er fuhr jeden Sonntag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Weißensee, um seine Mutter zu besuchen, wo er auch seine Geschwister traf. Der Vater Berthold war bereits 1920 gestorben. Eine Familienanekdote erzählt, dass er einmal auf der Straße von einem Mann angerempelt wurde, der verärgert zu ihm sagte: „Können Sie nicht aufpassen, wo Sie hingehen?” Worauf Louis erwiderte: „Aber mein Herr, sehen Sie nicht, dass ich blind bin?”<br />
Louis Friedländer wurde am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Die Transportnummer war 7252 I/65. Es wurden 1000 Menschen deportiert, von denen nur 45 überlebten. In der Gedenkstätte Theresienstadt ist dokumentiert, dass Louis im Blindenhaus Q 319 untergebracht war. Drei Monate nach seiner Ankunft starb er mit 62 Jahren, am 18. Dezember 1942.<br />
Louis hatte sechs Brüder und fünf Schwestern. Die Brüder Joseph (*28.4.1884) und Arthur sind im Ersten Weltkrieg gefallen; Joseph schon 1914 in Ypern (Belgien). Arthur blieb vermisst. Ein weiterer Bruder, Fritz, starb etwa 1925 an Tuberkulose.<br />
Die Brüder Heinrich (*9.7.1895) und Max (*3.11.1898) wanderten in die Vereinigten Staaten aus, Heinrich nach Philadelphia, wo er bereits am 7. Dezember 1951 verstarb. Max lebte in New York, er starb am 5. Mai 1982 in Brooklyn. Der sechste Bruder Erwin (*August 1900) ging nach Montreal in Kanada, wo er am 2. November 1982 starb. Die Schwestern Olga (*8.5.1888), verheiratete Guttmann, und Else (*29.7.1892), verheiratete Turon, emigrierten ebenfalls nach New York, wo sie in der Bronx lebten. Dort starb Olga am 24. Juni 1942, Else am 23. Juli 1983. Louis Mutter konnte 1940 im hohen Alter von 80 Jahren noch zu ihren Kindern in die USA auswandern. <br />
Louis Schwestern Rosalie (*10.9.1885), verheiratete Neumann, und Martha (*24.4.1897), verheiratete Foerster, blieben in Deutschland. Sie überlebten den Holocaust. Bis zu ihrem Tod wohnten sie in Berlin. Rosalie war wie Louis nach Theresienstadt deportiert worden. Sie ist die Großmutter der Stolperstein-Patin von Louis und starb am 24. Januar 1963. Martha starb am 26. Dezember 1975. <br />
Die geschiedene Ehefrau Betty (*17.02.1903) von Louis Bruder Heinrich und die gemeinsame Tochter Erika (*13.9.1925) waren in ihrer Wohnung in der Gormannstr. 21 in Berlin-Mitte geblieben. Am 12. Januar 1943 wurden sie nach Auschwitz deportiert und ermordet. Der gemeinsame Sohn Berthold überlebte in einem Kinderheim in Frankreich und wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Israel aus. Dort leben heute die Enkelsöhne von Heinrich. <br />
Louis Friedländer und 25 weitere jüdische Bewohnerinnen und Bewohner des Steglitzer Blindenheimes wurden 1941 zusammen mit der Leiterin Betty Katz zunächst in die Parkstraße 22 nach Weißensee in das „Jüdische Blinden- und Taubstummenheim“ verlegt. 1942 wurden sie von dort nach Theresienstadt deportiert. Offiziell starb Betty Katz am 6. Juni 1944. Ihrem Sohn konnte sie ein Ausreise Visum in die USA verschaffen. Ihr Enkel Peter würdigt sie im Nashville-Holocaust-Memorial mit einem Gedenkblatt.<br />
Louis kam mit seiner Behinderung gut zurecht. Er fuhr jeden Sonntag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Weißensee, um seine Mutter zu besuchen, wo er auch seine Geschwister traf. Der Vater Berthold war bereits 1920 gestorben. Eine Familienanekdote erzählt, dass er einmal auf der Straße von einem Mann angerempelt wurde, der verärgert zu ihm sagte: „Können Sie nicht aufpassen, wo Sie hingehen?” Worauf Louis erwiderte: „Aber mein Herr, sehen Sie nicht, dass ich blind bin?”
Louis Friedländer wurde am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Die Transportnummer war 7252 I/65. Es wurden 1000 Menschen deportiert, von denen nur 45 überlebten. In der Gedenkstätte Theresienstadt ist dokumentiert, dass Louis im Blindenhaus Q 319 untergebracht war. Drei Monate nach seiner Ankunft starb er mit 62 Jahren, am 18. Dezember 1942.
Louis hatte sechs Brüder und fünf Schwestern. Die Brüder Joseph (*28.4.1884) und Arthur sind im Ersten Weltkrieg gefallen; Joseph schon 1914 in Ypern (Belgien). Arthur blieb vermisst. Ein weiterer Bruder, Fritz, starb etwa 1925 an Tuberkulose.
Die Brüder Heinrich (*9.7.1895) und Max (*3.11.1898) wanderten in die Vereinigten Staaten aus, Heinrich nach Philadelphia, wo er bereits am 7. Dezember 1951 verstarb. Max lebte in New York, er starb am 5. Mai 1982 in Brooklyn. Der sechste Bruder Erwin (*August 1900) ging nach Montreal in Kanada, wo er am 2. November 1982 starb. Die Schwestern Olga (*8.5.1888), verheiratete Guttmann, und Else (*29.7.1892), verheiratete Turon, emigrierten ebenfalls nach New York, wo sie in der Bronx lebten. Dort starb Olga am 24. Juni 1942, Else am 23. Juli 1983. Louis Mutter konnte 1940 im hohen Alter von 80 Jahren noch zu ihren Kindern in die USA auswandern.
Louis Schwestern Rosalie (*10.9.1885), verheiratete Neumann, und Martha (*24.4.1897), verheiratete Foerster, blieben in Deutschland. Sie überlebten den Holocaust. Bis zu ihrem Tod wohnten sie in Berlin. Rosalie war wie Louis nach Theresienstadt deportiert worden. Sie ist die Großmutter der Stolperstein-Patin von Louis und starb am 24. Januar 1963. Martha starb am 26. Dezember 1975.
Die geschiedene Ehefrau Betty (*17.02.1903) von Louis Bruder Heinrich und die gemeinsame Tochter Erika (*13.9.1925) waren in ihrer Wohnung in der Gormannstr. 21 in Berlin-Mitte geblieben. Am 12. Januar 1943 wurden sie nach Auschwitz deportiert und ermordet. Der gemeinsame Sohn Berthold überlebte in einem Kinderheim in Frankreich und wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Israel aus. Dort leben heute die Enkelsöhne von Heinrich.
Louis Friedländer und 25 weitere jüdische Bewohnerinnen und Bewohner des Steglitzer Blindenheimes wurden 1941 zusammen mit der Leiterin Betty Katz zunächst in die Parkstraße 22 nach Weißensee in das „Jüdische Blinden- und Taubstummenheim“ verlegt. 1942 wurden sie von dort nach Theresienstadt deportiert. Offiziell starb Betty Katz am 6. Juni 1944. Ihrem Sohn konnte sie ein Ausreise Visum in die USA verschaffen. Ihr Enkel Peter würdigt sie im Nashville-Holocaust-Memorial mit einem Gedenkblatt.