Martha Mährenstein

Location 
Xantener Str. 20
District
Wilmersdorf
Stone was laid
15 October 2013
Born
08 February 1878 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
on 05 September 1942 to Riga
Murdered
08 September 1942 in Riga

Martha Mährenstein wurde am 8. Februar 1878 in Breslau geboren. Ihre Eltern waren Adolf und Dora Asher, sie hatte drei Geschwister: Flora (geboren 1875), Max (geboren 1879) und Ludwig (geboren 1880).<br />
<br />
Die unverheiratete und kinderlose Martha Mährenstein zog von Breslau nach Berlin um, wo sie seit 1924 Mitinhaberin des Delikatessen- und Kolonialwarengeschäfts Albat & Mährenstein an der Holzmarktstraße 19 war. Ihre Nichte Charlotte Golschiener, Tochter von Max und Erna Mährenstein, erinnerte sich an Tante Martha, bei der sie öfter ihre Schulferien verbrachte:<br />
<br />
„Das Geschäft wurde von diversen Lebensmittel- und Konservenfabriken sowie von Milch- und Buttergenossenschaften und Großbäckereien beliefert. Meine Tante belieferte damals Restaurants und Privatkunden nach Hause (Telefonbestellungen), sowie eine große Anzahl Stammkunden und sehr viel Laufkundschaft, da das Geschäft wegen des guten Rufes und der guten Qualität der Waren sehr hoch eingeschätzt wurde. Der Betrieb bestand aus zwei zusammengelegten Geschäftslokalen mit anschließender Zweizimmerwohnung, es war um die 120 Quadratmeter groß. Insgesamt waren 3 Angestellte (eine Verkäuferin und zwei Laufbuben) dort beschäftigt.“<br />
<br />
Martha Mährenstein wurde vom Naziregime enteignet, aus ihrer Wohnung vertrieben und am 10. August 1942 in der Xantener Straße 20 im ersten Stock bei Familie Rothmann als Untermieterin in einem Zimmer untergebracht, zusammen mit einer anderen Frau, deren Name nicht bekannt ist. Die Miete betrug 30 Mark. In ihrer handgeschriebenen Vermögenserklärung vom 28. August 1942 gab sie an, dass sie „Pflichtarbeiterin“ sei und weder Geldbestand noch Inventar oder Wertgegenstände besitze. Ein Obergerichtsvollzieher namens Olbrich, der dies überprüfte, bestätigte: „Sachen nicht vorgefunden“ und erhob für seine ergebnislose Suche „Gebühr, Schreibkosten, Fahrkosten 2,50 Rm“. Am 1. Dezember 1942 übernahm das Hauptplanungsamt das Zimmer/die Wohnung „zum Zwecke der Weitervermietung“.<br />
<br />
Am 5. September 1942 war Martha Mährenstein vom Berliner Güterbahnhof an der Putlitzstraße in Moabit zusammen mit 797 Menschen nach Riga deportiert worden. In Insterburg (Ostpreußen) wurden noch 250 Menschen aus dem nördlichen Ostpreußen in diesen ohnehin schon überfüllten Zug getrieben. Der Transport erreichte Riga am 8. September 1942. Bis auf etwa 80 Männer, die wegen ihrer handwerklichen Fähigkeiten ausgespart blieben, wurden alle anderen, darunter Martha Mährenstein und auch 25 Kinder unter zehn Jahren, erschossen. Von den zur Zwangsarbeit selektierten Männern überlebten nur sechs die Strapazen.

Martha Mährenstein wurde am 8. Februar 1878 in Breslau geboren. Ihre Eltern waren Adolf und Dora Asher, sie hatte drei Geschwister: Flora (geboren 1875), Max (geboren 1879) und Ludwig (geboren 1880).

Die unverheiratete und kinderlose Martha Mährenstein zog von Breslau nach Berlin um, wo sie seit 1924 Mitinhaberin des Delikatessen- und Kolonialwarengeschäfts Albat & Mährenstein an der Holzmarktstraße 19 war. Ihre Nichte Charlotte Golschiener, Tochter von Max und Erna Mährenstein, erinnerte sich an Tante Martha, bei der sie öfter ihre Schulferien verbrachte:

„Das Geschäft wurde von diversen Lebensmittel- und Konservenfabriken sowie von Milch- und Buttergenossenschaften und Großbäckereien beliefert. Meine Tante belieferte damals Restaurants und Privatkunden nach Hause (Telefonbestellungen), sowie eine große Anzahl Stammkunden und sehr viel Laufkundschaft, da das Geschäft wegen des guten Rufes und der guten Qualität der Waren sehr hoch eingeschätzt wurde. Der Betrieb bestand aus zwei zusammengelegten Geschäftslokalen mit anschließender Zweizimmerwohnung, es war um die 120 Quadratmeter groß. Insgesamt waren 3 Angestellte (eine Verkäuferin und zwei Laufbuben) dort beschäftigt.“

Martha Mährenstein wurde vom Naziregime enteignet, aus ihrer Wohnung vertrieben und am 10. August 1942 in der Xantener Straße 20 im ersten Stock bei Familie Rothmann als Untermieterin in einem Zimmer untergebracht, zusammen mit einer anderen Frau, deren Name nicht bekannt ist. Die Miete betrug 30 Mark. In ihrer handgeschriebenen Vermögenserklärung vom 28. August 1942 gab sie an, dass sie „Pflichtarbeiterin“ sei und weder Geldbestand noch Inventar oder Wertgegenstände besitze. Ein Obergerichtsvollzieher namens Olbrich, der dies überprüfte, bestätigte: „Sachen nicht vorgefunden“ und erhob für seine ergebnislose Suche „Gebühr, Schreibkosten, Fahrkosten 2,50 Rm“. Am 1. Dezember 1942 übernahm das Hauptplanungsamt das Zimmer/die Wohnung „zum Zwecke der Weitervermietung“.

Am 5. September 1942 war Martha Mährenstein vom Berliner Güterbahnhof an der Putlitzstraße in Moabit zusammen mit 797 Menschen nach Riga deportiert worden. In Insterburg (Ostpreußen) wurden noch 250 Menschen aus dem nördlichen Ostpreußen in diesen ohnehin schon überfüllten Zug getrieben. Der Transport erreichte Riga am 8. September 1942. Bis auf etwa 80 Männer, die wegen ihrer handwerklichen Fähigkeiten ausgespart blieben, wurden alle anderen, darunter Martha Mährenstein und auch 25 Kinder unter zehn Jahren, erschossen. Von den zur Zwangsarbeit selektierten Männern überlebten nur sechs die Strapazen.