Paula Budde geb. Schulte

Verlegeort
Friedrichstr. 11
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
30. November 1894 in Altenderne
Ermordet
16. Februar 1944 in Meseritz-Obrawalde

Paula Budde, geb. Schulte, kam am 30. November 1894 als Tochter eines Lehrers in Altenderne bei Dortmund zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule war sie bei der Post im Bereich Fernsprech- und Fernmeldewesen tätig. Hier lernte sie den Postsekretär August Budde kennen. Beide ließen sich nach Berlin versetzen und heirateten dort am 6. April 1920. Nach der Hochzeit gab Paula Budde ihre Arbeit auf.<br />
<br />
Paula und August Budde waren Mitglieder in der SPD, wobei Paula Budde wohl stärker politisch aktiv war als ihr Ehemann und der KPD nahestand. Im November 1932 wurde sie zunächst im Rahmen eines Straßenbahnerstreiks festgenommen. Kurz darauf wurde sie erneut verhaftet: diesmal wegen unerlaubten Waffenbesitzes und weil man ihr vorwarf, einen Attentatsversuch auf den damaligen Reichskanzler Franz von Papen unternommen zu haben. Während eines dreimonatigen Gefängnisaufenthaltes wurde sie auf ihre psychische Verfassung hin untersucht, in eine Nervenklinik überführt und schließlich als gesund entlassen. <br />
<br />
Am 14. Juni 1933 ließ sich August Budde von seiner Frau scheiden. Dennoch kehrte Paula Budde, die sich wohl aufgrund ihrer politischen Aktivitäten 1933 kurzzeitig in Schutzhaft befunden hatte, im Anschluss zu ihrem geschiedenen Mann zurück, der sie zunächst wieder bei sich aufnahm. <br />
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Im Frühjahr 1942 wurde Paula Budde angezeigt, weil sie gegen die kriegsbedingten Verdunklungsbestimmungen verstoßen hatte. Da sie nicht in der Lage war, das entsprechende Bußgeld zu entrichten, kam sie zwei Tage ins Gefängnis. Eine erneute Untersuchung ihres psychischen Zustands ergab, dass sie vollkommen gesund war. Zu einer weiteren Verhaftung kam es allerdings nur kurze Zeit später, am 27. Juli 1942. Angeblich hatte Paula Budde in einem Lebensmittelgeschäft eine Leberwurst gestohlen. Bei ihrer Festnahme entdeckte man acht Paar Damenstrümpfe in verschiedenen Größen bei ihr. Auch hier wurde unterstellt, sie habe diese unrechtmäßig erworben. Nunmehr wurde in ihrer Akte vermerkt, sie sei krank und müsse in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden. Paula Budde wurde daraufhin direkt vom Polizeipräsidium in die „Wittenauer Heilstätten“ (seit 1957: Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik) eingewiesen. <br />
<br />
Zahlreiche Briefe an die zuständigen Polizeidienstellen sowie die Einträge in ihrer Krankenakte zeugen von ihren vergeblichen Versuchen, nach Hause – in die Kreuzberger Friedrichstraße 11 – zurückkehren zu dürfen. Paula Budde hoffte, die Behörden wie auch das Pflegepersonal in der Klinik selbst davon überzeugen zu können, dass bei ihrer Einweisung ein Missverständnis vorgelegen habe. Am 11. Februar 1944 wurde sie in die „Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde“ (im heutigen Polen gelegen) überführt. Hierbei handelte es sich um eine nationalsozialistische „Tötungsanstalt“ für psychisch Kranke. Wenige Tage nach ihrer Ankunft – am 16. Februar 1944 – wurde Paula Budde ermordet. Als offizielle Todesursache wurde eine „Schrumpfniere“ angegeben.

Paula Budde, geb. Schulte, kam am 30. November 1894 als Tochter eines Lehrers in Altenderne bei Dortmund zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule war sie bei der Post im Bereich Fernsprech- und Fernmeldewesen tätig. Hier lernte sie den Postsekretär August Budde kennen. Beide ließen sich nach Berlin versetzen und heirateten dort am 6. April 1920. Nach der Hochzeit gab Paula Budde ihre Arbeit auf.

Paula und August Budde waren Mitglieder in der SPD, wobei Paula Budde wohl stärker politisch aktiv war als ihr Ehemann und der KPD nahestand. Im November 1932 wurde sie zunächst im Rahmen eines Straßenbahnerstreiks festgenommen. Kurz darauf wurde sie erneut verhaftet: diesmal wegen unerlaubten Waffenbesitzes und weil man ihr vorwarf, einen Attentatsversuch auf den damaligen Reichskanzler Franz von Papen unternommen zu haben. Während eines dreimonatigen Gefängnisaufenthaltes wurde sie auf ihre psychische Verfassung hin untersucht, in eine Nervenklinik überführt und schließlich als gesund entlassen.

Am 14. Juni 1933 ließ sich August Budde von seiner Frau scheiden. Dennoch kehrte Paula Budde, die sich wohl aufgrund ihrer politischen Aktivitäten 1933 kurzzeitig in Schutzhaft befunden hatte, im Anschluss zu ihrem geschiedenen Mann zurück, der sie zunächst wieder bei sich aufnahm.

Im Frühjahr 1942 wurde Paula Budde angezeigt, weil sie gegen die kriegsbedingten Verdunklungsbestimmungen verstoßen hatte. Da sie nicht in der Lage war, das entsprechende Bußgeld zu entrichten, kam sie zwei Tage ins Gefängnis. Eine erneute Untersuchung ihres psychischen Zustands ergab, dass sie vollkommen gesund war. Zu einer weiteren Verhaftung kam es allerdings nur kurze Zeit später, am 27. Juli 1942. Angeblich hatte Paula Budde in einem Lebensmittelgeschäft eine Leberwurst gestohlen. Bei ihrer Festnahme entdeckte man acht Paar Damenstrümpfe in verschiedenen Größen bei ihr. Auch hier wurde unterstellt, sie habe diese unrechtmäßig erworben. Nunmehr wurde in ihrer Akte vermerkt, sie sei krank und müsse in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden. Paula Budde wurde daraufhin direkt vom Polizeipräsidium in die „Wittenauer Heilstätten“ (seit 1957: Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik) eingewiesen.

Zahlreiche Briefe an die zuständigen Polizeidienstellen sowie die Einträge in ihrer Krankenakte zeugen von ihren vergeblichen Versuchen, nach Hause – in die Kreuzberger Friedrichstraße 11 – zurückkehren zu dürfen. Paula Budde hoffte, die Behörden wie auch das Pflegepersonal in der Klinik selbst davon überzeugen zu können, dass bei ihrer Einweisung ein Missverständnis vorgelegen habe. Am 11. Februar 1944 wurde sie in die „Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde“ (im heutigen Polen gelegen) überführt. Hierbei handelte es sich um eine nationalsozialistische „Tötungsanstalt“ für psychisch Kranke. Wenige Tage nach ihrer Ankunft – am 16. Februar 1944 – wurde Paula Budde ermordet. Als offizielle Todesursache wurde eine „Schrumpfniere“ angegeben.