Siegmund Reiss

Verlegeort
Giesebrechtstr. 18
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
23. Oktober 2019
Geboren
18. Oktober 1875 in Ulrichstein
Beruf
Kaufmann
Flucht in den Tod
08. August 1942 in Berlin

Siegmund Reiss wurde am 19. Oktober 1875 in Ulrichstein in Hessen als fünftes Kind der Eltern Nathan Reiss und Therese geborene Spier geboren. Als Zeugen unterzeichneten Salomon Stern und Moses Fröhlich, die lt. Geburtsurkunde im Hause Reiss anwesend waren.<br />
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Siegmund hatte noch die Geschwister Louis, Herrmann, Berta verh. Bloch und Sally, der in Karlsruhe versteckt der Holocaust überlebte. Er starb 1946.<br />
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In der Zeit zwischen Siegmunds Geburt und seiner Tätigkeit in Berlin gibt es leider keine konkreten Unterlagen, vermutlich absolvierte er eine Ausbildung zum Kaufmann im Schuhhaus Emil Jacobi in der Schillstraße 11a. Er kaufte 1911 die Fa. Emil Jacobi und wurde als „Emil Jacoby Nachfolger“ im Handelsregister mit der Nr.HR A38414 eingetragen. Seit 1912 firmierte er „Schuhhaus Siegmund Reiss“. Er lebte dann in der Heilbronner Straße 25, später in der Wichmannstraße 4.<br />
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Siegmund Reiss war aktiver Kriegsteilnehmer. Nach dem Krieg eröffnete er am Kurfürstendamm 37 ein elegantes Schuhgeschäft und wohnte auch im selben Haus. Inzwischen trat Else Karge mit dem Vertrag vom 8. Oktober 1935 als Betriebsleiterin in die Firma ein. Die Beteiligung wurde so geregelt, dass die Beteiligung wie folgt bestand: Else Darge erhielt 55 % und Siegmund Reiss 45 %. Am 26. Januar 1938 wurde Else Karge persönlich haftende Gesellschafterin. Siegmund Reiss schied am 31.Juli 1938 aus und Else Karge übernahm seine 45 % aus der Gesellschaft. Am 7. März 1939 trat Franz Kaltenbeck in die Gesellschaft ein, der Vertrag wurde vom Notar Dr. Goldstein Schlüterstraße 51 ausgefertigt. Franz Kaltenbach wies sich mit seinem SA Ausweis aus, ausgestellt am 27. Mai 1937 in Neuaubing. Die neuen Eigentümer seien rein arischer Abstammung und Herr Reiss nicht arischer deutscher Staatsangehöriger, die Parteien "einigten" sich auf 5.000 RM mit der Zustimmung der Partei vom 29. Dezember 1938. Der Schuhsalon firmierte nun „Siegmund Reiss Nachf., Darge und Kaltenbach“ und ab dem 26. Mai 1941 hieß die Firma „Da-Ka-Schuhe“. Als Adresse blieb der Kurfürstendamm 37.<br />
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Siegmund Reiss musste nun auch seine Wohnung in diesem Haus verlassen und zog als Untermieter zu Frau Stern in der Giesebrechtstraße 18, wo schon mehrere jüdische Bürger lebten, die alle deportiert wurden. Siegmund Reiss schied am 8. August 1942 angesichts der bevorstehenden Deportation aus dem Leben. Als die Gestapo ihn abholen wollte, hatte man ihn schon in das jüdische Krankaushaus gebracht, wo man nur noch den Tod feststellte. Siegmund Reiss ist auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee begraben und bekam nach der Wende einen neuen Gedenkstein. <br />
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Siegmund Reiss wurde am 19. Oktober 1875 in Ulrichstein in Hessen als fünftes Kind der Eltern Nathan Reiss und Therese geborene Spier geboren. Als Zeugen unterzeichneten Salomon Stern und Moses Fröhlich, die lt. Geburtsurkunde im Hause Reiss anwesend waren.

Siegmund hatte noch die Geschwister Louis, Herrmann, Berta verh. Bloch und Sally, der in Karlsruhe versteckt der Holocaust überlebte. Er starb 1946.

In der Zeit zwischen Siegmunds Geburt und seiner Tätigkeit in Berlin gibt es leider keine konkreten Unterlagen, vermutlich absolvierte er eine Ausbildung zum Kaufmann im Schuhhaus Emil Jacobi in der Schillstraße 11a. Er kaufte 1911 die Fa. Emil Jacobi und wurde als „Emil Jacoby Nachfolger“ im Handelsregister mit der Nr.HR A38414 eingetragen. Seit 1912 firmierte er „Schuhhaus Siegmund Reiss“. Er lebte dann in der Heilbronner Straße 25, später in der Wichmannstraße 4.

Siegmund Reiss war aktiver Kriegsteilnehmer. Nach dem Krieg eröffnete er am Kurfürstendamm 37 ein elegantes Schuhgeschäft und wohnte auch im selben Haus. Inzwischen trat Else Karge mit dem Vertrag vom 8. Oktober 1935 als Betriebsleiterin in die Firma ein. Die Beteiligung wurde so geregelt, dass die Beteiligung wie folgt bestand: Else Darge erhielt 55 % und Siegmund Reiss 45 %. Am 26. Januar 1938 wurde Else Karge persönlich haftende Gesellschafterin. Siegmund Reiss schied am 31.Juli 1938 aus und Else Karge übernahm seine 45 % aus der Gesellschaft. Am 7. März 1939 trat Franz Kaltenbeck in die Gesellschaft ein, der Vertrag wurde vom Notar Dr. Goldstein Schlüterstraße 51 ausgefertigt. Franz Kaltenbach wies sich mit seinem SA Ausweis aus, ausgestellt am 27. Mai 1937 in Neuaubing. Die neuen Eigentümer seien rein arischer Abstammung und Herr Reiss nicht arischer deutscher Staatsangehöriger, die Parteien "einigten" sich auf 5.000 RM mit der Zustimmung der Partei vom 29. Dezember 1938. Der Schuhsalon firmierte nun „Siegmund Reiss Nachf., Darge und Kaltenbach“ und ab dem 26. Mai 1941 hieß die Firma „Da-Ka-Schuhe“. Als Adresse blieb der Kurfürstendamm 37.

Siegmund Reiss musste nun auch seine Wohnung in diesem Haus verlassen und zog als Untermieter zu Frau Stern in der Giesebrechtstraße 18, wo schon mehrere jüdische Bürger lebten, die alle deportiert wurden. Siegmund Reiss schied am 8. August 1942 angesichts der bevorstehenden Deportation aus dem Leben. Als die Gestapo ihn abholen wollte, hatte man ihn schon in das jüdische Krankaushaus gebracht, wo man nur noch den Tod feststellte. Siegmund Reiss ist auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee begraben und bekam nach der Wende einen neuen Gedenkstein.