Hedwig Rosenthal geb. Lewy

Verlegeort
Gieselerstr. 23
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
07. September 2017
Geboren
17. März 1887 in Frankfurt am Main
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga

Hedwig Rosenthal, geb. Lewy, kam am 17. März 1887 in Berlin zur Welt. Sie war verheiratet mit Hans Rosenthal, der am 30. August 1876 in Frankfurt geboren wurde. Die Rosenthals waren für damalige Verhältnisse keine jungen Eltern: Hedwig war 30, Hans 40, als 1917 ihre Zwillinge Helmut Manfred und Werner Horst geboren wurden. Im selben Jahr zogen sie in die Gieselerstraße 23 ein. Das Berliner Adressbuch nennt als Hans’ Beruf „Uhren“ – wahrscheinlich hatte er ein Uhrengeschäft.<br />
Hans und Hedwig Rosenthal wurden am 15. August 1942 aus der Gieselerstraße deportiert. Sie wurden mit dem Zug vom Güterbahnhof Moabit mit weiteren 1000 Menschen nach Riga in Lettland transportiert. Da das Rigaer Ghetto damals bereits geschlossen war, wurden alle Opfer drei Tage später – unmittelbar nach Ankunft auf dem Bahnhof Riga-Skirotava – in den Wäldern von Rumbula und Bikernieki ermordet. Nur eine Krankenschwester, deren Name nicht bekannt ist, überlebte. <br />
Hans Rosenthal war 65 Jahre alt, Hedwig Rosenthal 55, als beide vermutlich am 18. August 1942 erschossen wurden.<br />
Der Sohn Werner Rosenthal war verheiratet mit Eva Liepmann und lebte mit ihr und ihren Eltern in Kreuzberg am Kottbusser Damm. Obwohl er also zuletzt nicht mehr in der Gieselerstraße 23 wohnte, erinnert dort ein Stolperstein an ihn – wo auch Steine für seine Eltern und seinen Zwillingsbruder liegen. Werner wurde am 26. Februar 1943 zusammen mit seiner Frau Eva und seinen Schwiegereltern Hans und Gertrud Liepmann nach Auschwitz deportiert. Dort verliert sich seine Spur. Wahrscheinlich wurden alle wenig später ermordet. Werner wurde 25 Jahre alt, Eva 21. An das Ehepaar Liepmann – und auch Werner und Eva Rosenthal – erinnern seit dem 26. November 2018 Stolpersteine am Kottbusser Damm 7. <br />
Werners Zwillingsbruder Helmut Rosenthal wurde ins „Sammellager Neuendorf“ verschleppt, wo er im Forsteinsatzlager Jakobsdorf arbeiten musste. Von 1932 an war das „Landwerk Neuendorf“ eine zionistische Arbeiterkolonie und Ausbildungsstätte auf dem Gut Neuendorf in Brandenburg gewesen, in der jüdische Jugendliche auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet werden sollten. Ab 1941 missbrauchten die Nationalsozialisten diese Einrichtung als Zwangsarbeitslager für Forst- und Landwirtschaft. Wann genau Helmut Rosenthal in dieses Zwangsarbeitslager verschleppt wurde, ist nicht bekannt. Von dort wurde er im April 1943 – zwei Monate nach Werner – ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ob er seinen Zwillingsbruder dort noch einmal wiedersah, ist nicht bekannt. Es gelang Helmut Rosenthal, fast zwei Jahre in Auschwitz zu überleben. Am 26. Januar 1945 wurde er ins KZ Buchenwald gebracht und starb dort wenige Wochen später – knapp drei Monate vor Kriegsende.<br />

Hedwig Rosenthal, geb. Lewy, kam am 17. März 1887 in Berlin zur Welt. Sie war verheiratet mit Hans Rosenthal, der am 30. August 1876 in Frankfurt geboren wurde. Die Rosenthals waren für damalige Verhältnisse keine jungen Eltern: Hedwig war 30, Hans 40, als 1917 ihre Zwillinge Helmut Manfred und Werner Horst geboren wurden. Im selben Jahr zogen sie in die Gieselerstraße 23 ein. Das Berliner Adressbuch nennt als Hans’ Beruf „Uhren“ – wahrscheinlich hatte er ein Uhrengeschäft.
Hans und Hedwig Rosenthal wurden am 15. August 1942 aus der Gieselerstraße deportiert. Sie wurden mit dem Zug vom Güterbahnhof Moabit mit weiteren 1000 Menschen nach Riga in Lettland transportiert. Da das Rigaer Ghetto damals bereits geschlossen war, wurden alle Opfer drei Tage später – unmittelbar nach Ankunft auf dem Bahnhof Riga-Skirotava – in den Wäldern von Rumbula und Bikernieki ermordet. Nur eine Krankenschwester, deren Name nicht bekannt ist, überlebte.
Hans Rosenthal war 65 Jahre alt, Hedwig Rosenthal 55, als beide vermutlich am 18. August 1942 erschossen wurden.
Der Sohn Werner Rosenthal war verheiratet mit Eva Liepmann und lebte mit ihr und ihren Eltern in Kreuzberg am Kottbusser Damm. Obwohl er also zuletzt nicht mehr in der Gieselerstraße 23 wohnte, erinnert dort ein Stolperstein an ihn – wo auch Steine für seine Eltern und seinen Zwillingsbruder liegen. Werner wurde am 26. Februar 1943 zusammen mit seiner Frau Eva und seinen Schwiegereltern Hans und Gertrud Liepmann nach Auschwitz deportiert. Dort verliert sich seine Spur. Wahrscheinlich wurden alle wenig später ermordet. Werner wurde 25 Jahre alt, Eva 21. An das Ehepaar Liepmann – und auch Werner und Eva Rosenthal – erinnern seit dem 26. November 2018 Stolpersteine am Kottbusser Damm 7.
Werners Zwillingsbruder Helmut Rosenthal wurde ins „Sammellager Neuendorf“ verschleppt, wo er im Forsteinsatzlager Jakobsdorf arbeiten musste. Von 1932 an war das „Landwerk Neuendorf“ eine zionistische Arbeiterkolonie und Ausbildungsstätte auf dem Gut Neuendorf in Brandenburg gewesen, in der jüdische Jugendliche auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet werden sollten. Ab 1941 missbrauchten die Nationalsozialisten diese Einrichtung als Zwangsarbeitslager für Forst- und Landwirtschaft. Wann genau Helmut Rosenthal in dieses Zwangsarbeitslager verschleppt wurde, ist nicht bekannt. Von dort wurde er im April 1943 – zwei Monate nach Werner – ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ob er seinen Zwillingsbruder dort noch einmal wiedersah, ist nicht bekannt. Es gelang Helmut Rosenthal, fast zwei Jahre in Auschwitz zu überleben. Am 26. Januar 1945 wurde er ins KZ Buchenwald gebracht und starb dort wenige Wochen später – knapp drei Monate vor Kriegsende.