Margarete Scheff

Verlegeort
Goßlerstr. 21
Bezirk/Ortsteil
Friedenau
Verlegedatum
28. Juni 2010
Geboren
29. Juli 1890 in Wüstegiersdorf-Tannhausen / Głuszyca
Deportation
am 30. April 1942 in das Ghetto Kraśniczyn, östlich von Lublin
Ermordet
im Ghetto Kraśniczyn, östlich von Lublin

Margarete Anna Scheff wurde am 29. Juli 1890 als älteste Tochter des Juristen Fritz Scheff und seiner Frau Martha, geb. Kauffmann, im niederschlesischen Wüstegiersdorf (heute: Głuszyca/Polen) geboren. Die Familie der Mutter besaß hier ein großes Textilunternehmen. Margarete bekam noch drei Schwestern und einen Bruder. <br />
<br />
Die Eltern konvertierten 1894 zum evangelischen Glauben und ließen alle Kinder evangelisch taufen.<br />
<br />
Margaretes Vater Fritz Scheff war beruflich erfolgreich und wurde 1895 am Landgericht Berlin II als Rechtsanwalt zugelassen. Die Familie siedelte bald darauf nach Berlin über. Dort kam 1897 das jüngste Kind der Familie, der Bruder Adolf, zur Welt, ihre dritte Schwester war 1895 noch in Wüstegiersdorf geboren worden.<br />
<br />
Nach einigen Umzügen innerhalb Berlins fand die siebenköpfige Familie ein langjähriges Zuhause in Lichterfelde, Jungfernstieg 21. Am 14. Juli 1911, kurz vor Margaretes 21. Geburtstag, starb plötzlich und unerwartet der Vater. <br />
<br />
Margarete Scheff arbeitete als Musiklehrerin und hatte ihre Wohnung in der Schwäbischen Straße 26, bevor sie wieder zusammen mit ihrer Mutter und den Schwestern in der Goßlerstrasse 21 in Friedenau wohnte. <br />
<br />
Am 30. November 1938 starb ihr Bruder, der praktische Arzt Dr. Adolf Scheff, im Polizeikrankenhaus in der Scharnhorststraße 13. Er war am 28. November in seiner Wohnung von der Gestapo festgenommen worden, und es ist nicht klar, ob er einen Suizidversuch unternahm oder schwer misshandelt wurde. Die Familie beerdigte ihn am 12. Dezember 1938 auf dem Parkfriedhof in Lichterfelde, in der Familiengrabstätte, in der auch der Vater beigesetzt war. Für Adolf Scheff gibt es einen Stolperstein in der Nürnberger Straße 24.<br />
<br />
Margarete erlebte den Suizid von zwei ihrer Schwestern: Clara am 20. Oktober 1940 und Barbara am 15. Februar 1941. Sie wird sich zusammen mit ihrer jüngsten Schwester Gabriele um die Mutter gekümmert haben. <br />
<br />
Am 18. September 1941 wurde sie aus nicht bekannten Gründen in die „Heil- und Pflegeanstalt“ in Bendorf-Sayn eingewiesen. Die Heil- und Pflegeanstalt ging aus der ehemaligen israelitischen Jacoby’schen Anstalt für Nerven- und Gemütskranke hervor. Ende 1940 hatte das Reichsinnenministerium verfügt, dass in Sayn die jüdischen Geisteskranken aus dem gesamten Reichsgebiet zusammengefasst werden sollten. Die Anstalt war bald maßlos überfüllt; um die über 500 Patienten unterzubringen, wurden Baracken im Hof aufgestellt. Zwischen März und November 1942 wurden alle Patienten „nach dem Osten evakuiert“. Am 30. April 1942 musste auch Margarete Scheff diesen Weg antreten. Sie wurde vermutlich in das Ghetto Krasniczyn, östlich von Lublin, verschleppt und dort ermordet. Ihr Name ist auf keiner Deportations-, Personal- oder Totenliste verzeichnet.

Margarete Anna Scheff wurde am 29. Juli 1890 als älteste Tochter des Juristen Fritz Scheff und seiner Frau Martha, geb. Kauffmann, im niederschlesischen Wüstegiersdorf (heute: Głuszyca/Polen) geboren. Die Familie der Mutter besaß hier ein großes Textilunternehmen. Margarete bekam noch drei Schwestern und einen Bruder.

Die Eltern konvertierten 1894 zum evangelischen Glauben und ließen alle Kinder evangelisch taufen.

Margaretes Vater Fritz Scheff war beruflich erfolgreich und wurde 1895 am Landgericht Berlin II als Rechtsanwalt zugelassen. Die Familie siedelte bald darauf nach Berlin über. Dort kam 1897 das jüngste Kind der Familie, der Bruder Adolf, zur Welt, ihre dritte Schwester war 1895 noch in Wüstegiersdorf geboren worden.

Nach einigen Umzügen innerhalb Berlins fand die siebenköpfige Familie ein langjähriges Zuhause in Lichterfelde, Jungfernstieg 21. Am 14. Juli 1911, kurz vor Margaretes 21. Geburtstag, starb plötzlich und unerwartet der Vater.

Margarete Scheff arbeitete als Musiklehrerin und hatte ihre Wohnung in der Schwäbischen Straße 26, bevor sie wieder zusammen mit ihrer Mutter und den Schwestern in der Goßlerstrasse 21 in Friedenau wohnte.

Am 30. November 1938 starb ihr Bruder, der praktische Arzt Dr. Adolf Scheff, im Polizeikrankenhaus in der Scharnhorststraße 13. Er war am 28. November in seiner Wohnung von der Gestapo festgenommen worden, und es ist nicht klar, ob er einen Suizidversuch unternahm oder schwer misshandelt wurde. Die Familie beerdigte ihn am 12. Dezember 1938 auf dem Parkfriedhof in Lichterfelde, in der Familiengrabstätte, in der auch der Vater beigesetzt war. Für Adolf Scheff gibt es einen Stolperstein in der Nürnberger Straße 24.

Margarete erlebte den Suizid von zwei ihrer Schwestern: Clara am 20. Oktober 1940 und Barbara am 15. Februar 1941. Sie wird sich zusammen mit ihrer jüngsten Schwester Gabriele um die Mutter gekümmert haben.

Am 18. September 1941 wurde sie aus nicht bekannten Gründen in die „Heil- und Pflegeanstalt“ in Bendorf-Sayn eingewiesen. Die Heil- und Pflegeanstalt ging aus der ehemaligen israelitischen Jacoby’schen Anstalt für Nerven- und Gemütskranke hervor. Ende 1940 hatte das Reichsinnenministerium verfügt, dass in Sayn die jüdischen Geisteskranken aus dem gesamten Reichsgebiet zusammengefasst werden sollten. Die Anstalt war bald maßlos überfüllt; um die über 500 Patienten unterzubringen, wurden Baracken im Hof aufgestellt. Zwischen März und November 1942 wurden alle Patienten „nach dem Osten evakuiert“. Am 30. April 1942 musste auch Margarete Scheff diesen Weg antreten. Sie wurde vermutlich in das Ghetto Krasniczyn, östlich von Lublin, verschleppt und dort ermordet. Ihr Name ist auf keiner Deportations-, Personal- oder Totenliste verzeichnet.