Fritz Strauss

Verlegeort
Helmstedter Str. 29
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
02. Dezember 2013
Geboren
27. Dezember 1904 in Frücht/Sankt Goarshausen
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga

Fritz Strauss wurde am 27. Dezember 1904 in Berlin als erster Sohn von Leopold Strauss (lt. Heiratsurkunde Anschel Löb Straus, *23. Oktober 1875 in Frücht, Kreis Gorshausen) und Ida, geborene Falkenstein (*25.7.1884 in Konitz, Westpreußen), geboren. Leopold und Ida Strauss heirateten am 19. Oktober 1903 in Berlin. 1909 kam Fritz‘ Bruder Kurt auf die Welt, 1914 schließlich als letzter der Bruder Werner. Der Vater Leopold Strauss war Schneidermeister, er betrieb einen Herren- und Damensalon in der Französischen Straße 49 in Berlin-Mitte. <br />
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Fritz besuchte ab 1910 das Friedrichsgymnasium, später ein humanistisches Gymnasium, das er in der Prima verließ. Er ging für ein halbes Jahr zur Danat Bank, anschließend machte er eine kaufmännische Lehre bei der Firma Ferrona Stahl, einer holländischen Stahlhandelsgesellschaft. Als er 15 Jahre alt war, lernte er seine spätere Frau Katharina (genannt Käthe) Weinberg kennen. <br />
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Katharina Strauss geb. Weinberg, war am 15. März 1906 als Tochter von Adolf Weinberg (*1. Februar 1877 in Thorn/Westpreußen) und Emma Erna geborene Konschewski (*11. Mai 1877 in Neidenburg/Ostpreußen) in Berlin geboren. Adolf und Emma Weinberg heirateten am 21. Juni 1904 in Berlin. Katharinas Vater handelte engros mit Damenhüten, das Geschäftslokal befand sich in der Krautstraße 37 in Mitte, später Dönhoffplatz bzw. Lindenstraße, ab 1934 in der Alten Jakobstraße 92, wo die Familie dann auch wohnte. <br />
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Fritz Strauss war noch nicht 21 Jahre alt, als er 1924 Katharina Weinberg heiratete. Sein Schwiegervater nahm ihn in sein Geschäft auf, zunächst als kaufmännischen Angestellten im Ein- und Verkauf, später als Teilhaber. <br />
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1926 wurde die Tochter Evelyn geboren, die Familie wohnte in Tempelhof in der Konradinstraße 13. Mitte der 1930er Jahre zog die Familie in die Helmstedter Straße 29 in eine 5-Zimmer-Wohnung. Fritz erzielte damals ein jährliches Einkommen von 6000 RM, sodass er die Wohnung gediegen einrichten konnte. 1942 betrug die Miete 284,20 RM monatlich.<br />
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Am 28. Oktober 1933 wurde Fritz Strauss wegen illegaler Betätigung für die SPD festgenommen und am 10. Januar 1934 in das Hausgefängnis der Gestapo Berlin eingeliefert. Wann er wieder entlassen wurde, ist nicht bekannt. Seine Mutter Ida Strauss gab nach dem Zweiten Weltkrieg an, Fritz sei im Jahr 1935 für acht Monate in das Gefängnis Moabit gebracht und bei einer anschließenden Gerichtsverhandlung freigesprochen worden. Jedenfalls wurde er frühzeitig zur Zwangsarbeit herangezogen, 1937 im Tief- und Hochbau, später in einer Fabrik.<br />
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1935 emigrierte sein Bruder Kurt nach Palästina, 1939 folgte sein Bruder Werner. 1936 wurde der Sohn Hans-Michael geboren, 1938 die Tochter Judith. Damals konnte die Familie Strauss noch eine jüdische Haustochter beschäftigen, Susanna Wasserberg, später Schoschanah Kesten. Sie konnte nach Palästina flüchten.<br />
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1937 wurde das Geschäft Strauss und Weinberg, Damenhüte en gros, durch das Naziregime geschlossen, im Jahr 1938 der Modesalon von Leopold Strauss. Nach der Schließung der Firma Strauss und Weinberg versuchte Fritz Strauss, den Lebensunterhalt für die Familie als Handelsvertreter zu verdienen. In die 5-Zimmer-Wohnung wurden drei jüdische Menschen zwangseingewiesen: das Ehepaar Aenne Lewy, geb. Wallheimer, und Isidor Lewy, das zuvor in der Helmstedter Straße 19 gewohnt hatte, und Hans Borchardt. Deren Namen sind in den Opferlisten nicht zu finden, vermutlich konnten auch sie aus Deutschland fliehen .<br />
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Am 13. Juni 1942 wurden Adolf und Emma Erna Weinberg, die Eltern von Katharina Strauss, nach Sobibor deportiert und ermordet; am 7. Juli 1942 wurden die Eltern Strauss nach Theresienstadt deportiert. Am 15. August 1942 wurden Fritz und Katharina Strauss mit ihren drei minderjährigen Kindern Evelyn, Hans-Michael und Judith nach Riga deportiert, wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft am 18. August 1942 ermordet wurden.<br />
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Die Eltern von Fritz Strauss, Leopold und Ida Strauss, überlebten Theresienstadt und kehrten im August 1945 nach Berlin zurück. 1947 wanderten sie nach Israel aus, wo Leopold Strauss 1950 starb. Da Ida Strauss das Klima in Israel nicht vertrug, kehrte sie Anfang der 1950er Jahre nach Berlin zurück. Doch nach einigen Jahren ging sie wieder zurück nach Israel, wo sie am 22.November 1965 starb.<br />
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Kurt Strauss, der jüngere Bruder von Fritz Strauss, hatte Regina geheiratet, ihre Kinder sind Michael Strauss, Alisa Even-Tow und Malka-Arielle Strauss, sie leben in Israel.<br />
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Der Bruder Werner Louis Strauss änderte seinen Namen in Zwi-Shimshon Shapir, heiratete Jehudit, ihre Kinder sind Offer, Ayala und Ruth, sie leben ebenfalls in Israel.<br />

Fritz Strauss wurde am 27. Dezember 1904 in Berlin als erster Sohn von Leopold Strauss (lt. Heiratsurkunde Anschel Löb Straus, *23. Oktober 1875 in Frücht, Kreis Gorshausen) und Ida, geborene Falkenstein (*25.7.1884 in Konitz, Westpreußen), geboren. Leopold und Ida Strauss heirateten am 19. Oktober 1903 in Berlin. 1909 kam Fritz‘ Bruder Kurt auf die Welt, 1914 schließlich als letzter der Bruder Werner. Der Vater Leopold Strauss war Schneidermeister, er betrieb einen Herren- und Damensalon in der Französischen Straße 49 in Berlin-Mitte.

Fritz besuchte ab 1910 das Friedrichsgymnasium, später ein humanistisches Gymnasium, das er in der Prima verließ. Er ging für ein halbes Jahr zur Danat Bank, anschließend machte er eine kaufmännische Lehre bei der Firma Ferrona Stahl, einer holländischen Stahlhandelsgesellschaft. Als er 15 Jahre alt war, lernte er seine spätere Frau Katharina (genannt Käthe) Weinberg kennen.

Katharina Strauss geb. Weinberg, war am 15. März 1906 als Tochter von Adolf Weinberg (*1. Februar 1877 in Thorn/Westpreußen) und Emma Erna geborene Konschewski (*11. Mai 1877 in Neidenburg/Ostpreußen) in Berlin geboren. Adolf und Emma Weinberg heirateten am 21. Juni 1904 in Berlin. Katharinas Vater handelte engros mit Damenhüten, das Geschäftslokal befand sich in der Krautstraße 37 in Mitte, später Dönhoffplatz bzw. Lindenstraße, ab 1934 in der Alten Jakobstraße 92, wo die Familie dann auch wohnte.

Fritz Strauss war noch nicht 21 Jahre alt, als er 1924 Katharina Weinberg heiratete. Sein Schwiegervater nahm ihn in sein Geschäft auf, zunächst als kaufmännischen Angestellten im Ein- und Verkauf, später als Teilhaber.

1926 wurde die Tochter Evelyn geboren, die Familie wohnte in Tempelhof in der Konradinstraße 13. Mitte der 1930er Jahre zog die Familie in die Helmstedter Straße 29 in eine 5-Zimmer-Wohnung. Fritz erzielte damals ein jährliches Einkommen von 6000 RM, sodass er die Wohnung gediegen einrichten konnte. 1942 betrug die Miete 284,20 RM monatlich.

Am 28. Oktober 1933 wurde Fritz Strauss wegen illegaler Betätigung für die SPD festgenommen und am 10. Januar 1934 in das Hausgefängnis der Gestapo Berlin eingeliefert. Wann er wieder entlassen wurde, ist nicht bekannt. Seine Mutter Ida Strauss gab nach dem Zweiten Weltkrieg an, Fritz sei im Jahr 1935 für acht Monate in das Gefängnis Moabit gebracht und bei einer anschließenden Gerichtsverhandlung freigesprochen worden. Jedenfalls wurde er frühzeitig zur Zwangsarbeit herangezogen, 1937 im Tief- und Hochbau, später in einer Fabrik.

1935 emigrierte sein Bruder Kurt nach Palästina, 1939 folgte sein Bruder Werner. 1936 wurde der Sohn Hans-Michael geboren, 1938 die Tochter Judith. Damals konnte die Familie Strauss noch eine jüdische Haustochter beschäftigen, Susanna Wasserberg, später Schoschanah Kesten. Sie konnte nach Palästina flüchten.

1937 wurde das Geschäft Strauss und Weinberg, Damenhüte en gros, durch das Naziregime geschlossen, im Jahr 1938 der Modesalon von Leopold Strauss. Nach der Schließung der Firma Strauss und Weinberg versuchte Fritz Strauss, den Lebensunterhalt für die Familie als Handelsvertreter zu verdienen. In die 5-Zimmer-Wohnung wurden drei jüdische Menschen zwangseingewiesen: das Ehepaar Aenne Lewy, geb. Wallheimer, und Isidor Lewy, das zuvor in der Helmstedter Straße 19 gewohnt hatte, und Hans Borchardt. Deren Namen sind in den Opferlisten nicht zu finden, vermutlich konnten auch sie aus Deutschland fliehen .

Am 13. Juni 1942 wurden Adolf und Emma Erna Weinberg, die Eltern von Katharina Strauss, nach Sobibor deportiert und ermordet; am 7. Juli 1942 wurden die Eltern Strauss nach Theresienstadt deportiert. Am 15. August 1942 wurden Fritz und Katharina Strauss mit ihren drei minderjährigen Kindern Evelyn, Hans-Michael und Judith nach Riga deportiert, wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft am 18. August 1942 ermordet wurden.

Die Eltern von Fritz Strauss, Leopold und Ida Strauss, überlebten Theresienstadt und kehrten im August 1945 nach Berlin zurück. 1947 wanderten sie nach Israel aus, wo Leopold Strauss 1950 starb. Da Ida Strauss das Klima in Israel nicht vertrug, kehrte sie Anfang der 1950er Jahre nach Berlin zurück. Doch nach einigen Jahren ging sie wieder zurück nach Israel, wo sie am 22.November 1965 starb.

Kurt Strauss, der jüngere Bruder von Fritz Strauss, hatte Regina geheiratet, ihre Kinder sind Michael Strauss, Alisa Even-Tow und Malka-Arielle Strauss, sie leben in Israel.

Der Bruder Werner Louis Strauss änderte seinen Namen in Zwi-Shimshon Shapir, heiratete Jehudit, ihre Kinder sind Offer, Ayala und Ruth, sie leben ebenfalls in Israel.