Baschewa Hirschfeld geb. Zemach / Cemach

Verlegeort
Hewaldstr. 9
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
2006
Geboren
27. April 1895 in Minsk
Zwangsarbeit
Arbeiterin (HAGEDA)
Deportation
am 29. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Baschewa (Beba) Hirschfeld wurde am 27. April 1895 in Minsk als Tochter des Kaufmannes Jossel Cemach und dessen Frau Raissa, ehemals Holodetz, geboren. Sie wuchs in der Ukraine auf und lebte später in Stettin, wo sie vermutlich auch ihren Partner Abraham Paul Hirschfeld traf, den sie am 12. Februar 1920 in Berlin Wilmersdorf heiratete.

Das Paar bekam zwei Töchter und zog bereits in den zwanziger Jahren zurück nach Stettin. Am 14. Februar 1922 kam Inge zur Welt und am 11. März 1929 folgte die kleine Schwester Helga.

Paul Hirschfeld war ab 1936 in der Jüdischen Gemeinde Stettin angestellt und hatte eine einflussreiche Position, in der er Gemeindemitgliedern zur Flucht verhalf aber auch mit der Gestapo zusammenarbeitete und diese Machtposition wohl auch missbrauchte um seine Vorhaben  durchzusetzen, wie Zeitzeugen berichteten.

Inge und Helga konnten am 14. Januar 1939 an Bord der SS Manhattan nach Southhampton fliehen und überlebten in England den Holocaust. Inge wurde bei Verwandten untergebracht, Helga wurde in einem orthodoxen Heim in London untergebracht. Die Töchter waren nicht streng religiös erzogen worden, der Kontrast war für Helga deshalb groß und nicht leicht. Nach Ausbruch des Krieges wurde sie auf das Land evakuiert und bei Freunden und Verwandten untergebracht. Mit 15 Jahren lebte sie allein in London. Beiden Schwestern wanderten nach dem Krieg in die USA aus.

Im Januar 1940 wurden alle verbliebenen Gemeindemitglieder Stettins nach Polen "evakuiert", Baschewa und ihr Mann konnten bleiben, was wiederum seiner kollaborativen Tätigkeit zugeschrieben wurde. Seine Anstellung endete mit diesen Transporten und das Paar zog zurück nach Berlin, wo sie in der Hewaldstraße 9, im Bezirk Friedenau zur Untermiete wohnten. Beide mussten Zwangsarbeit leisten. Baschewa Hirschfeld musste die Firma HAGEDA arbeiten und erhielt einen Wochenlohn von 23,25 RM.

Ihr Versuch, nach Schanghai zu flüchten, konnte nicht mehr realisiert werden. Am 29. Januar 1942 wurden Baschewa Hirschfeld und ihr Mann Paul mit dem 27. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.