Willy Cahn

Verlegeort
Hornstr. 19
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
17. Mai 2006
Geboren
25. April 1880 in Köln
Deportation
am 10. Januar 1944 nach Theresienstadt
Später deportiert
1944 nach Auschwitz
Ermordet
1944 in Auschwitz

Der Kaufmann Willy Cahn wurde am 24. April 1880 in Köln geboren. Seine Eltern waren Nathan Cahn und dessen Ehefrau Natalie, geborene Brenner, die am 11. Februar 1922 in Berlin verstarb.<br />
<br />
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts lebte Willi Cahn in der Schöneberger Vorbergstraße. Am 17. Mai 1907 heiratete er die in Pirna geborene Anna Selma Sturm, die vor der Hochzeit in unmittelbarer Nachbarschaft ihres zukünftigen Mannes in der Akazienstraße wohnte. Ab dem Jahr 1913 wohnte das Ehepaar für viele Jahre in der Bamberger Straße / Ecke Nachodstraße.<br />
<br />
Seit den zwanziger Jahren führte Herr Cahn kleinere Unternehmen, in denen Hüte hergestellt wurden. Ab dem Jahr 1929 betrieb er eine Damenhutfabrik in der Kreuzberger Kommandantenstraße. Dort hatte er 180 qm große Geschäftsräume gemietet und erwirtschaftete mit 18 Beschäftigten einen Jahresumsatz von mehr als 100.000 RM.<br />
<br />
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten erschwerte aber offensichtlich seine Geschäftstätigkeit. Bereits im Jahr 1934 musste er den Betrieb einstellen. Am 19. Mai 1936 wurde die Firma endgültig aus dem Handelsregister gelöscht.<br />
<br />
Auch seine privaten Lebensumstände verschlechterten sich dramatisch. Einen Monat nach dem Verlust seines Unternehmens wurde im Juni 1936 seine Ehe vor dem Landgericht Berlin geschieden. Seine Frau war evangelischer Religion und nahm im November 1937 auch wieder ihren Mädchennamen an. Willy Cahn hingegen musste ab dem 21. März 1939 den zusätzlichen Vornamen Israel führen. Dies ging auf eine Verordnung vom 17. März 1938 zurück und zielte darauf ab, jüdische Deutsche anhand ihrer Vornamen kenntlich zu machen.<br />
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Für das Jahr 1937 ist auf der Meldekarte von Herrn Cahn „auf Reisen“ eingetragen. Offensichtlich hielt er sich noch einige Zeit mit einer Tätigkeit als Vertreter über Wasser. Womöglich schützte ihn die bereits geschiedene Ehe von seiner nichtjüdischen Frau dennoch einige Zeit vor der drohenden Deportation. Doch nach einem Runderlass von Gestapo-Chef Heinrich Müller vom 18. Dezember 1943 fiel auch dieser Schutz für Juden aus Mischehen weg. Am 11. Januar 1944 wurde Willy Cahn mit 350 weiteren Menschen nach Theresienstadt deportiert. Von diesen haben immerhin 213 die Verfolgung überlebt. Willy Cahn wurde jedoch Ende Oktober 1944 weiter nach Auschwitz verschleppt. Von den mehr als 2.000 Insassen dieses Transportes erlebten nur 171 die Befreiung am 27. Januar 1945. Willy Cahn war nicht unter den Überlebenden.

Der Kaufmann Willy Cahn wurde am 24. April 1880 in Köln geboren. Seine Eltern waren Nathan Cahn und dessen Ehefrau Natalie, geborene Brenner, die am 11. Februar 1922 in Berlin verstarb.

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts lebte Willi Cahn in der Schöneberger Vorbergstraße. Am 17. Mai 1907 heiratete er die in Pirna geborene Anna Selma Sturm, die vor der Hochzeit in unmittelbarer Nachbarschaft ihres zukünftigen Mannes in der Akazienstraße wohnte. Ab dem Jahr 1913 wohnte das Ehepaar für viele Jahre in der Bamberger Straße / Ecke Nachodstraße.

Seit den zwanziger Jahren führte Herr Cahn kleinere Unternehmen, in denen Hüte hergestellt wurden. Ab dem Jahr 1929 betrieb er eine Damenhutfabrik in der Kreuzberger Kommandantenstraße. Dort hatte er 180 qm große Geschäftsräume gemietet und erwirtschaftete mit 18 Beschäftigten einen Jahresumsatz von mehr als 100.000 RM.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten erschwerte aber offensichtlich seine Geschäftstätigkeit. Bereits im Jahr 1934 musste er den Betrieb einstellen. Am 19. Mai 1936 wurde die Firma endgültig aus dem Handelsregister gelöscht.

Auch seine privaten Lebensumstände verschlechterten sich dramatisch. Einen Monat nach dem Verlust seines Unternehmens wurde im Juni 1936 seine Ehe vor dem Landgericht Berlin geschieden. Seine Frau war evangelischer Religion und nahm im November 1937 auch wieder ihren Mädchennamen an. Willy Cahn hingegen musste ab dem 21. März 1939 den zusätzlichen Vornamen Israel führen. Dies ging auf eine Verordnung vom 17. März 1938 zurück und zielte darauf ab, jüdische Deutsche anhand ihrer Vornamen kenntlich zu machen.

Für das Jahr 1937 ist auf der Meldekarte von Herrn Cahn „auf Reisen“ eingetragen. Offensichtlich hielt er sich noch einige Zeit mit einer Tätigkeit als Vertreter über Wasser. Womöglich schützte ihn die bereits geschiedene Ehe von seiner nichtjüdischen Frau dennoch einige Zeit vor der drohenden Deportation. Doch nach einem Runderlass von Gestapo-Chef Heinrich Müller vom 18. Dezember 1943 fiel auch dieser Schutz für Juden aus Mischehen weg. Am 11. Januar 1944 wurde Willy Cahn mit 350 weiteren Menschen nach Theresienstadt deportiert. Von diesen haben immerhin 213 die Verfolgung überlebt. Willy Cahn wurde jedoch Ende Oktober 1944 weiter nach Auschwitz verschleppt. Von den mehr als 2.000 Insassen dieses Transportes erlebten nur 171 die Befreiung am 27. Januar 1945. Willy Cahn war nicht unter den Überlebenden.