Martha Weinberg geb. Littmann

Verlegeort
Johanniterstr. 3
Historischer Name
Planufer 26
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
19. November 2008
Geboren
04. März 1875 in Neuhof
Deportation
am 24. September 1942 nach Theresienstadt
Tot
16. August 1944 in Theresienstadt

Martha Littmann wurde am 4. März 1875 im westpreußischen Dorf Neuhof (dem heutigen Nowy Dwór in Polen) bei Strasberg (Brodnica) geboren. Sie war die Tochter des Kaufmanns Moses (auch Moritz) Littmann und seiner Frau Doris, geborene Hernberg. Die Littmanns waren eine kinderreiche Familie. Martha wuchs im Kreis von sechs Geschwistern auf: Ihr Bruder Abraham Littmann war 1870 in Neuhof geboren worden, ihre Brüder Adolf und Louis 1873 und 1874; ihre jüngeren Brüder Siegfried und Walther wurden 1878 und 1881 im Dorf Radem (Radomno), das unweit von Neuhof liegt, geboren und ihre jüngere Schwester Elvira Littmann 1881 ebenfalls in Radem.<br />
<br />
Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Martha Littmann und ihren Geschwistern haben sich so gut wie keine Informationen erhalten. Ein einziges Zeugnis aus ihrer Kindheit dokumentiert eine Amerikareise, die die Siebenjährige mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Jahr 1882 antrat. Am 19. März dieses Jahres schifften sich Doris Littmann und ihre sieben Kinder auf dem Dampfschiff „Allemania“ ein, dass vom Hamburger Hafen aus mit dem Ziel New York ablegte. Möglicherweise besuchte die Familie Marthas Vater, der unter den Passagieren des Dampfschiffes nicht aufgelistet war. Zurück in der Heimat lebte die Familie die nächsten Jahre in der Stadt Neumark (Nowe Miasto Lubawskie), die wie die Dörfer Neuhof und Radem im damaligen Kreis Löbau lag. Marthas Eltern gehörten aller Wahrscheinlichkeit nach zur Jüdischen Gemeinde des Kreises. Ende des 19. Jahrhunderts setzte mit der Industrialisierung und im Zuge der Landflucht und Überseemigration eine vermehrte Abwanderung jüdischer Familien aus Löbau (Lubawa) und der umgebenden Ortschaften ein. Dazu gehörten auch Verwandte Marthas, die Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin ansässig wurden. So heiratete etwa Marthas ältester Bruder Abraham im August 1899 in der Hauptstadt die gebürtige Berlinerin Margarete Laskow. Ein Jahr darauf kamen die Zwillinge Ellen und Erich zur Welt.<br />
<br />
Martha Littmann blieb vorerst mit ihren Eltern in Neumark. Sie heiratete um die Jahrhundertwende den aus Jakobsdorf (heute Jakubowo Lniano) stammenden Textileinzelhändler Lesser Weinberg. Am 9. Mai 1901 und am 3. Oktober 1904 kamen ihre Kinder Herbert und Lilli Weinberg zur Welt. Im schulpflichtigen Alter besuchten die beiden vermutlich die zweiklassige Elementarschule Neumarks. Marthas jüngste Schwester Elvira heiratete im September 1909 in Berlin den Kaufmann Selmar Kaminsky und zog in dessen Wohnung in der Wilhelmshavener Straße 63 in Moabit. Das Paar lebte später in den 1930er-Jahren in Rüdersdorf bei Berlin. Wann Martha und die übrigen Familienmitglieder Neumark verließen, ist nicht geklärt. Vermutlich aber spätestens als der Ort aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 an Polen abgetreten wurde. In den 1920er-Jahren lebten Martha und Lesser Weinberg in der brandenburgischen Kleinstadt Zossen. Ihre Wohnung lag an der Adresse Berliner Straße 11. Im gleichen Haus lag auch das von ihnen eröffnete Textilgeschäft, mit dem sie bis zu ihrem Wegzug 1933 ihren Unterhalt bestritten.<br />
<br />
Marthas Sohn Herbert Weinberg hatte nach seinem Schulabschluss ein Jurastudium begonnen und war seit Anfang der 1930er-Jahre in Berlin als Rechtsanwalt und Assessor tätig. 1933 zog er aus der Hasenheide 63 in eine Wohnung am Planufer 26 (heutige Johanniterstraße 3) in Kreuzberg, die er sich mit seiner Schwester Lilli teilte. Im gleichen Jahr verließen Martha und Lesser Weinberg Zossen und bezogen am 18. Mai 1933 in der Wohnung ihrer Kinder am Planufer 26 ein Zimmer zur Untermiete. Marthas Bruder Siegfried, der als Getreidehändler tätig war, lebte mit seiner Ehefrau Grete Littmann, geborene Schuster, ebenfalls in Berlin. Sie wohnten seit 1931 in der Charlottenburger Grolmanstraße 52 und ab 1934 in der Flensburger Straße 10 in Tiergarten.<br />
<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Martha Weinberg und ihre Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ihrem Sohn Herbert wurde mit dem „Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“ vom 7. April 1933 die Zulassung entzogen. Er war möglicherweise noch eine Zeitlang als Rechtsberater tätig. Bis Mitte der 1930er-Jahre wurde er in den Berliner Adressbücher mit der Berufsbezeichnung Assessor geführt. Mit dem „Gesetz zur Verhütung von Mißbräuchen auf dem Gebiete der Rechtsberatung“ (dem späteren RBerG) von 1935 war auch dieses Betätigungsfeld für die aus der Rechtsanwaltschaft ausgeschlossen jüdischen Rechtsanwälte versperrt.<br />
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Lilli, die im Dezember 1935 den gebürtigen Berliner Berthold Ascher geheiratet hatte, trug als Heimarbeiterin mit zum Einkommen der Familie bei. Sie hatte vermutlich im Zossener Textilgeschäft ihrer Eltern ausgeholfen und übernahm in Berlin Aufträge in Heimarbeit. Ihr Ehemann, der als kaufmännischer Angestellter tätig war, zog nach der Hochzeit ebenfalls in die Familienwohnung am Planufer 26. Seit Ende der 1930er- oder Anfang der 1940er-Jahre mussten beide Zwangsarbeit leisten – zuletzt in der Berliner „Iris Type GmbH“. Herbert Weinberg arbeitete noch 1939/40 als Angestellter und zuletzt 1941 als Auswanderungsberater. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich Martha Weinberg und ihre Verwandten nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
<br />
Der Entrechtung folgte die Deportation: Im Spätsommer 1942 erhielten Martha und Lesser Weinberg den Deportationsbescheid. Sie wurden am 24. September 1942 mit dem „66. Alterstransport“ aus Berlin in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Der 70-jährige Lesser Weinberg überlebte die katastrophalen Zustände im Ghetto nur wenige Wochen. Der in Theresienstadt ausgefüllte Totenschein gibt den 22. Februar 1943 als Todestag an. Kaum verlässlich ist die notierte Todesursache „Hirnschlag“, da die NS-Ärzte die tatsächlichen Todesursachen mit kaschierenden Sammelbegriffen verschleierten. Martha Weinberg überdauerte fast zwei Jahre die Zustände im Ghetto, bevor die 69-Jährige am 16. August 1944 in Theresienstadt ermordet wurde – entweder durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung mittels planvoller Mangelernährung, versagter Medikamente, Kälte und körperlichen Misshandlungen.<br />
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Auch die meisten ihrer Verwandten überlebten die NS-Verfolgung nicht: Marthas Tochter Lilli wurde Ende Februar 1943 mit ihrem Ehemann Berthold Ascher im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion, bei der die letzten offiziell in der Hauptstadt verbliebenen Juden deportiert werden sollten, verhaftet und in das Sammellager im Tattersall der Rathenower Kaserne in der Feldzeugmeisterstraße in Moabit verschleppt. Von dort wurden sie am 2. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Berthold Ascher wurde nicht unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz ermordet, sondern mit der Häftlingsnummer 105179 ins Stammlager selektiert. Sein Name findet sich auf einer Liste zum „Häftlingskrankenbau“, wo er am 5. April 1943 erfasst wurde. Ob auch Lilli Ascher in das Stammlager selektiert wurde, ist nicht bekannt. Weder sie, noch ihr Ehemann oder ihr ebenfalls am 2. März 1943 deportierter Schwager Eduard Ascher gehörten zu den wenigen Überlebenden von Auschwitz. Genauso wenig wie Herbert Weinberg, der am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Marthas Bruder Siegfried war bereits am 14. November 1941 mit seiner Ehefrau Grete Littmann, geborene Schuster, aus Berlin in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet worden. Ihre Schwester Elvira konnte sich mit ihrem Ehemann Selmar Kaminsky in den 1930er-Jahren nach Südamerika retten. Sie erhielten 1938 Ausreisepapiere und erreichten im Januar 1939 Brasilien. Das Schicksal ihres Bruders Abraham Littmann ist ungeklärt. Dessen Frau Margarete, geb. Laskow, und die Zwillinge Ellen und Erich überlebten die NS-Verfolgung im Exil. Ebenfalls ungeklärt ist das Schicksals ihrer Brüder Adolf, Louis und Walther Littmann.

Martha Littmann wurde am 4. März 1875 im westpreußischen Dorf Neuhof (dem heutigen Nowy Dwór in Polen) bei Strasberg (Brodnica) geboren. Sie war die Tochter des Kaufmanns Moses (auch Moritz) Littmann und seiner Frau Doris, geborene Hernberg. Die Littmanns waren eine kinderreiche Familie. Martha wuchs im Kreis von sechs Geschwistern auf: Ihr Bruder Abraham Littmann war 1870 in Neuhof geboren worden, ihre Brüder Adolf und Louis 1873 und 1874; ihre jüngeren Brüder Siegfried und Walther wurden 1878 und 1881 im Dorf Radem (Radomno), das unweit von Neuhof liegt, geboren und ihre jüngere Schwester Elvira Littmann 1881 ebenfalls in Radem.

Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Martha Littmann und ihren Geschwistern haben sich so gut wie keine Informationen erhalten. Ein einziges Zeugnis aus ihrer Kindheit dokumentiert eine Amerikareise, die die Siebenjährige mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Jahr 1882 antrat. Am 19. März dieses Jahres schifften sich Doris Littmann und ihre sieben Kinder auf dem Dampfschiff „Allemania“ ein, dass vom Hamburger Hafen aus mit dem Ziel New York ablegte. Möglicherweise besuchte die Familie Marthas Vater, der unter den Passagieren des Dampfschiffes nicht aufgelistet war. Zurück in der Heimat lebte die Familie die nächsten Jahre in der Stadt Neumark (Nowe Miasto Lubawskie), die wie die Dörfer Neuhof und Radem im damaligen Kreis Löbau lag. Marthas Eltern gehörten aller Wahrscheinlichkeit nach zur Jüdischen Gemeinde des Kreises. Ende des 19. Jahrhunderts setzte mit der Industrialisierung und im Zuge der Landflucht und Überseemigration eine vermehrte Abwanderung jüdischer Familien aus Löbau (Lubawa) und der umgebenden Ortschaften ein. Dazu gehörten auch Verwandte Marthas, die Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin ansässig wurden. So heiratete etwa Marthas ältester Bruder Abraham im August 1899 in der Hauptstadt die gebürtige Berlinerin Margarete Laskow. Ein Jahr darauf kamen die Zwillinge Ellen und Erich zur Welt.

Martha Littmann blieb vorerst mit ihren Eltern in Neumark. Sie heiratete um die Jahrhundertwende den aus Jakobsdorf (heute Jakubowo Lniano) stammenden Textileinzelhändler Lesser Weinberg. Am 9. Mai 1901 und am 3. Oktober 1904 kamen ihre Kinder Herbert und Lilli Weinberg zur Welt. Im schulpflichtigen Alter besuchten die beiden vermutlich die zweiklassige Elementarschule Neumarks. Marthas jüngste Schwester Elvira heiratete im September 1909 in Berlin den Kaufmann Selmar Kaminsky und zog in dessen Wohnung in der Wilhelmshavener Straße 63 in Moabit. Das Paar lebte später in den 1930er-Jahren in Rüdersdorf bei Berlin. Wann Martha und die übrigen Familienmitglieder Neumark verließen, ist nicht geklärt. Vermutlich aber spätestens als der Ort aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 an Polen abgetreten wurde. In den 1920er-Jahren lebten Martha und Lesser Weinberg in der brandenburgischen Kleinstadt Zossen. Ihre Wohnung lag an der Adresse Berliner Straße 11. Im gleichen Haus lag auch das von ihnen eröffnete Textilgeschäft, mit dem sie bis zu ihrem Wegzug 1933 ihren Unterhalt bestritten.

Marthas Sohn Herbert Weinberg hatte nach seinem Schulabschluss ein Jurastudium begonnen und war seit Anfang der 1930er-Jahre in Berlin als Rechtsanwalt und Assessor tätig. 1933 zog er aus der Hasenheide 63 in eine Wohnung am Planufer 26 (heutige Johanniterstraße 3) in Kreuzberg, die er sich mit seiner Schwester Lilli teilte. Im gleichen Jahr verließen Martha und Lesser Weinberg Zossen und bezogen am 18. Mai 1933 in der Wohnung ihrer Kinder am Planufer 26 ein Zimmer zur Untermiete. Marthas Bruder Siegfried, der als Getreidehändler tätig war, lebte mit seiner Ehefrau Grete Littmann, geborene Schuster, ebenfalls in Berlin. Sie wohnten seit 1931 in der Charlottenburger Grolmanstraße 52 und ab 1934 in der Flensburger Straße 10 in Tiergarten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Martha Weinberg und ihre Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ihrem Sohn Herbert wurde mit dem „Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“ vom 7. April 1933 die Zulassung entzogen. Er war möglicherweise noch eine Zeitlang als Rechtsberater tätig. Bis Mitte der 1930er-Jahre wurde er in den Berliner Adressbücher mit der Berufsbezeichnung Assessor geführt. Mit dem „Gesetz zur Verhütung von Mißbräuchen auf dem Gebiete der Rechtsberatung“ (dem späteren RBerG) von 1935 war auch dieses Betätigungsfeld für die aus der Rechtsanwaltschaft ausgeschlossen jüdischen Rechtsanwälte versperrt.

Lilli, die im Dezember 1935 den gebürtigen Berliner Berthold Ascher geheiratet hatte, trug als Heimarbeiterin mit zum Einkommen der Familie bei. Sie hatte vermutlich im Zossener Textilgeschäft ihrer Eltern ausgeholfen und übernahm in Berlin Aufträge in Heimarbeit. Ihr Ehemann, der als kaufmännischer Angestellter tätig war, zog nach der Hochzeit ebenfalls in die Familienwohnung am Planufer 26. Seit Ende der 1930er- oder Anfang der 1940er-Jahre mussten beide Zwangsarbeit leisten – zuletzt in der Berliner „Iris Type GmbH“. Herbert Weinberg arbeitete noch 1939/40 als Angestellter und zuletzt 1941 als Auswanderungsberater. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich Martha Weinberg und ihre Verwandten nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Im Spätsommer 1942 erhielten Martha und Lesser Weinberg den Deportationsbescheid. Sie wurden am 24. September 1942 mit dem „66. Alterstransport“ aus Berlin in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Der 70-jährige Lesser Weinberg überlebte die katastrophalen Zustände im Ghetto nur wenige Wochen. Der in Theresienstadt ausgefüllte Totenschein gibt den 22. Februar 1943 als Todestag an. Kaum verlässlich ist die notierte Todesursache „Hirnschlag“, da die NS-Ärzte die tatsächlichen Todesursachen mit kaschierenden Sammelbegriffen verschleierten. Martha Weinberg überdauerte fast zwei Jahre die Zustände im Ghetto, bevor die 69-Jährige am 16. August 1944 in Theresienstadt ermordet wurde – entweder durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung mittels planvoller Mangelernährung, versagter Medikamente, Kälte und körperlichen Misshandlungen.

Auch die meisten ihrer Verwandten überlebten die NS-Verfolgung nicht: Marthas Tochter Lilli wurde Ende Februar 1943 mit ihrem Ehemann Berthold Ascher im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion, bei der die letzten offiziell in der Hauptstadt verbliebenen Juden deportiert werden sollten, verhaftet und in das Sammellager im Tattersall der Rathenower Kaserne in der Feldzeugmeisterstraße in Moabit verschleppt. Von dort wurden sie am 2. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Berthold Ascher wurde nicht unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz ermordet, sondern mit der Häftlingsnummer 105179 ins Stammlager selektiert. Sein Name findet sich auf einer Liste zum „Häftlingskrankenbau“, wo er am 5. April 1943 erfasst wurde. Ob auch Lilli Ascher in das Stammlager selektiert wurde, ist nicht bekannt. Weder sie, noch ihr Ehemann oder ihr ebenfalls am 2. März 1943 deportierter Schwager Eduard Ascher gehörten zu den wenigen Überlebenden von Auschwitz. Genauso wenig wie Herbert Weinberg, der am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Marthas Bruder Siegfried war bereits am 14. November 1941 mit seiner Ehefrau Grete Littmann, geborene Schuster, aus Berlin in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet worden. Ihre Schwester Elvira konnte sich mit ihrem Ehemann Selmar Kaminsky in den 1930er-Jahren nach Südamerika retten. Sie erhielten 1938 Ausreisepapiere und erreichten im Januar 1939 Brasilien. Das Schicksal ihres Bruders Abraham Littmann ist ungeklärt. Dessen Frau Margarete, geb. Laskow, und die Zwillinge Ellen und Erich überlebten die NS-Verfolgung im Exil. Ebenfalls ungeklärt ist das Schicksals ihrer Brüder Adolf, Louis und Walther Littmann.