Max Kniebel

Verlegeort
John-Sieg-Straße 1 -3
Historischer Name
Tasdorfer Straße 71
Bezirk/Ortsteil
Lichtenberg
Verlegedatum
07. Mai 2004
Geboren
05. September 1886 in Schwersenz / Swarzędz
Beruf
Dekorateur und Plakatmaler
Deportation
am 28. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 01. Oktober 1944 nach Auschwitz
Tot
in Auschwitz

Max Kniebel kam am 5. September 1886 als Sohn von Hermann und Dorchen Kniebel in Schwersenz (heute: Swarzędz / Polen) im Kreis Posen zur Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg siedelte er, wie ein Großteil seiner Familie, nach Berlin über. Er war als Dekorateur und Plakatmaler tätig und trat 1923 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Siegfried als Gesellschafter in die Handelsgesellschaft Siegfried Scherk ein. 1931 übernahmen beide das Agenturgeschäft der Textilbranche, mit Geschäftskunden in Sachsen und Württemberg, vollständig von der bisherigen Inhaberin Mathilde Scherk. Zusammen mit seinem Bruder wohnte Max Kniebel in der Prenzlauer Straße 18, die heute Teil der Karl-Liebknecht-Straße ist. <br />
1937 heiratete Max Kniebel im Alter von etwa 50 Jahren die 18 Jahre jüngere Recha Blond, die wie er aus Posen stammte. Die Eheleute wohnten in der Hofmeisterstraße 1 (heute Husemannstraße) in Prenzlauer Berg, waren aber im Jahr nach der Heirat den Angaben in Recha Kniebels Wiedergutmachungsakte zufolge gezwungen, in die Tasdorfer Straße 71 nach Lichtenberg umzuziehen. Dort wohnten sie zur Untermiete bei Max Kniebels älterer Schwester Rosalie und deren Mann Max Aronsohn. Auch die unverheiratete Schwester Martha Kniebel zog damals dort ein. Max Kniebel wurde verpflichtet, eine sogenannte Judenvermögensabgabe in Höhe von 1.800 RM zu zahlen, kurz bevor seine Firma Ende des Jahres 1938 zwangsweise geschlossen wurde. <br />
Wegen der immer unerträglicheren Repressalien gegenüber der jüdischen Bevölkerung plante die gesamte Familie in die USA zu emigrieren, wo bereits Max Kniebels Schwester Bertha Fränkel lebte. Es gelang jedoch nur, für Max Kniebels damals 15-jährigen Neffen Hans die nötigen Papiere zu besorgen. Grund hierfür war die Quotenregelung der USA, die eine Obergrenze für die Aufnahme von Immigranten nach Herkunftsländern vorsah. Während Hans als einziger in Berlin geboren war, galt für den Rest der Familie die polnische Quote, die längst ausgeschöpft war. <br />
Im April 1942 wurde Max Kniebels Schwester Martha ins Warschauer Ghetto deportiert, wo sie zwei Tage später, angeblich an einer Lungenentzündung, starb. Ein halbes Jahr darauf wurde auch Max Kniebel mit seiner Frau von der Gestapo verhaftet und am 28. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert. Nach knapp zwei Jahren im Ghetto erkrankte er schwer. Am 1. Oktober 1944 wurde er zusammen mit seiner Frau ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. <br />
Max Kniebels Witwe Recha überlebte die Lager Theresienstadt, Auschwitz und Mauthausen. Sie lebte nach der Befreiung zeitweise in Belgien und emigrierte später in die USA, wo sie Ende der 1970er Jahre starb. Siegfried Kniebel wurde 1943 ebenfalls in Auschwitz ermordet. Seine Schwester Rosalie nahm sich kurz vor ihrer bevorstehenden Deportation im März 1943 das Leben.<br />

Max Kniebel kam am 5. September 1886 als Sohn von Hermann und Dorchen Kniebel in Schwersenz (heute: Swarzędz / Polen) im Kreis Posen zur Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg siedelte er, wie ein Großteil seiner Familie, nach Berlin über. Er war als Dekorateur und Plakatmaler tätig und trat 1923 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Siegfried als Gesellschafter in die Handelsgesellschaft Siegfried Scherk ein. 1931 übernahmen beide das Agenturgeschäft der Textilbranche, mit Geschäftskunden in Sachsen und Württemberg, vollständig von der bisherigen Inhaberin Mathilde Scherk. Zusammen mit seinem Bruder wohnte Max Kniebel in der Prenzlauer Straße 18, die heute Teil der Karl-Liebknecht-Straße ist.
1937 heiratete Max Kniebel im Alter von etwa 50 Jahren die 18 Jahre jüngere Recha Blond, die wie er aus Posen stammte. Die Eheleute wohnten in der Hofmeisterstraße 1 (heute Husemannstraße) in Prenzlauer Berg, waren aber im Jahr nach der Heirat den Angaben in Recha Kniebels Wiedergutmachungsakte zufolge gezwungen, in die Tasdorfer Straße 71 nach Lichtenberg umzuziehen. Dort wohnten sie zur Untermiete bei Max Kniebels älterer Schwester Rosalie und deren Mann Max Aronsohn. Auch die unverheiratete Schwester Martha Kniebel zog damals dort ein. Max Kniebel wurde verpflichtet, eine sogenannte Judenvermögensabgabe in Höhe von 1.800 RM zu zahlen, kurz bevor seine Firma Ende des Jahres 1938 zwangsweise geschlossen wurde.
Wegen der immer unerträglicheren Repressalien gegenüber der jüdischen Bevölkerung plante die gesamte Familie in die USA zu emigrieren, wo bereits Max Kniebels Schwester Bertha Fränkel lebte. Es gelang jedoch nur, für Max Kniebels damals 15-jährigen Neffen Hans die nötigen Papiere zu besorgen. Grund hierfür war die Quotenregelung der USA, die eine Obergrenze für die Aufnahme von Immigranten nach Herkunftsländern vorsah. Während Hans als einziger in Berlin geboren war, galt für den Rest der Familie die polnische Quote, die längst ausgeschöpft war.
Im April 1942 wurde Max Kniebels Schwester Martha ins Warschauer Ghetto deportiert, wo sie zwei Tage später, angeblich an einer Lungenentzündung, starb. Ein halbes Jahr darauf wurde auch Max Kniebel mit seiner Frau von der Gestapo verhaftet und am 28. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert. Nach knapp zwei Jahren im Ghetto erkrankte er schwer. Am 1. Oktober 1944 wurde er zusammen mit seiner Frau ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Max Kniebels Witwe Recha überlebte die Lager Theresienstadt, Auschwitz und Mauthausen. Sie lebte nach der Befreiung zeitweise in Belgien und emigrierte später in die USA, wo sie Ende der 1970er Jahre starb. Siegfried Kniebel wurde 1943 ebenfalls in Auschwitz ermordet. Seine Schwester Rosalie nahm sich kurz vor ihrer bevorstehenden Deportation im März 1943 das Leben.