Fritz Silten

Verlegeort
Knesebeckstr. 28
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
19. April 2010
Geboren
16. Februar 1904 in Berlin
Flucht
1938 Flucht nach Holland
Deportation
am 18. Januar 1944 nach Theresienstadt
Überlebt

Fritz Silten wurde am 16. Februar 1904 in Berlin geboren. Seine Eltern waren Dr. Ernst und Marta Silten. 1899 übernahm Ernst Silten in Berlin die damalige Kaiser-Friedrich-Apotheke in der Karlstraße 20 a (heute Galenus-Apotheke, Reinhardtstraße 5). Ein Jahr später heiratete er Marta Friedberg, die aus der Familie eines Textilhändlers in der Luisenstraße stammte. Das Ehepaar hatte zwei Söhne: Heinz und Fritz, denen es beiden gelang, dem Holocaust zu entkommen. 1918 änderte Ernst Silberstein den Namen der Familie in Silten um. <br />
<br />
Der Vater Ernst Silten war nicht nur Apotheker, sondern auch Erfinder und Unternehmer. Im Adressbuch war Ernst Silten unter „Fabrik chem. pharmac. Präparate“ in der Karlstraße 20 a eingetragen, wo die Familie auch wohnte. <br />
<br />
1929 übernahm sein Sohn Dr. Fritz Silten die Apotheke und wohnte in der Knesebeckstraße 28 – einem Haus, das heute nicht mehr vorhanden ist. Verheiratet war mit Ilse Silten geb. Teppich, sie hatten eine Tochter Ruth Gabriele. Er konnte das Geschäft jedoch nur wenige Jahre weiterführen. Nach 1933 betrafen die zunehmenden Schikanen der neuen nationalsozialistischen Machthaber auch die Familie Silten. Die Apotheke musste 1936 – wie viele andere Geschäfte – zwangsweise weit unter Wert verkauft werden. <br />
<br />
Fritz Silten flüchtete 1938 mit seiner Frau Ilse und der damals fünf Jahre alten Tochter Ruth Gabriele – der Vater Ernst blieb in Berlin und nahm sich 1943 das Leben – in die vermeintlich rettenden Niederlande. Dort wurden sie alle am 20. Juni 1943, als die Niederlande von der deutschen Wehrmacht besetzt waren, von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in das Sammellager Westerbork gesteckt und länger als ein halbes Jahr lang inhaftiert. <br />
<br />
Dann wurde die Familie Fritz Siltens am 18. Januar 1944 in einem Zug mit 870 Menschen nach Theresienstadt deportiert. Aus diesem Ghetto wurden sie am Ende des Zweiten Weltkriegs von der Roten Armee befreit, sodass die Familie überlebte. <br />
<br />
Fritz Silten stellte von 1955 bis 1970 aus Amsterdam, später aus London und aus Zürich zahlreiche Entschädigungsanträge in Berlin für Wertpapiere, Hausrat, antike Möbel, Schmuck, den Zwangsverkauf der Apotheke und eine Fachbibliothek. Ilse Silten geb. Teppich reichte zwischen 1951 und 1955 aus Amsterdam und London Entschädigungsanträge für Barguthaben, Wertpapiere, Gold und Silber, Schmuck, Pelzwaren, Möbel und Hausrat ein. <br />
<br />
Zum Gedenken an Ernst und Marta Silten sind 2008 an der Reinhardtstraße 5 Stolpersteine verlegt worden. http://www.stolpersteine-berlin.de… />
<br />
<br />

Fritz Silten wurde am 16. Februar 1904 in Berlin geboren. Seine Eltern waren Dr. Ernst und Marta Silten. 1899 übernahm Ernst Silten in Berlin die damalige Kaiser-Friedrich-Apotheke in der Karlstraße 20 a (heute Galenus-Apotheke, Reinhardtstraße 5). Ein Jahr später heiratete er Marta Friedberg, die aus der Familie eines Textilhändlers in der Luisenstraße stammte. Das Ehepaar hatte zwei Söhne: Heinz und Fritz, denen es beiden gelang, dem Holocaust zu entkommen. 1918 änderte Ernst Silberstein den Namen der Familie in Silten um.

Der Vater Ernst Silten war nicht nur Apotheker, sondern auch Erfinder und Unternehmer. Im Adressbuch war Ernst Silten unter „Fabrik chem. pharmac. Präparate“ in der Karlstraße 20 a eingetragen, wo die Familie auch wohnte.

1929 übernahm sein Sohn Dr. Fritz Silten die Apotheke und wohnte in der Knesebeckstraße 28 – einem Haus, das heute nicht mehr vorhanden ist. Verheiratet war mit Ilse Silten geb. Teppich, sie hatten eine Tochter Ruth Gabriele. Er konnte das Geschäft jedoch nur wenige Jahre weiterführen. Nach 1933 betrafen die zunehmenden Schikanen der neuen nationalsozialistischen Machthaber auch die Familie Silten. Die Apotheke musste 1936 – wie viele andere Geschäfte – zwangsweise weit unter Wert verkauft werden.

Fritz Silten flüchtete 1938 mit seiner Frau Ilse und der damals fünf Jahre alten Tochter Ruth Gabriele – der Vater Ernst blieb in Berlin und nahm sich 1943 das Leben – in die vermeintlich rettenden Niederlande. Dort wurden sie alle am 20. Juni 1943, als die Niederlande von der deutschen Wehrmacht besetzt waren, von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in das Sammellager Westerbork gesteckt und länger als ein halbes Jahr lang inhaftiert.

Dann wurde die Familie Fritz Siltens am 18. Januar 1944 in einem Zug mit 870 Menschen nach Theresienstadt deportiert. Aus diesem Ghetto wurden sie am Ende des Zweiten Weltkriegs von der Roten Armee befreit, sodass die Familie überlebte.

Fritz Silten stellte von 1955 bis 1970 aus Amsterdam, später aus London und aus Zürich zahlreiche Entschädigungsanträge in Berlin für Wertpapiere, Hausrat, antike Möbel, Schmuck, den Zwangsverkauf der Apotheke und eine Fachbibliothek. Ilse Silten geb. Teppich reichte zwischen 1951 und 1955 aus Amsterdam und London Entschädigungsanträge für Barguthaben, Wertpapiere, Gold und Silber, Schmuck, Pelzwaren, Möbel und Hausrat ein.

Zum Gedenken an Ernst und Marta Silten sind 2008 an der Reinhardtstraße 5 Stolpersteine verlegt worden. http://www.stolpersteine-berlin.de…