Benjamin Efraim Waserman geb. Wassermann

Verlegeort
Kommandantenstr. 68 /69
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Mai 2008
Geboren
21. Juni 1929 in Berlin
Deportation
am 29. Juni 1943 nach Theresienstadt
Überlebt
im Ghetto Theresienstadt

enjamin Efraim Waserman kam am 21. Juni 1929 als ältester Sohn von Abraham Jakob Waserman und Alice Waserman geb. Winterheld in Berlin zur Welt. Seine Eltern gehörten beide der jüdischen Glaubensgemeinschaft an. Die Familie lebte in der Neuen Jakobstraße 7 in einer 4-Zimmer-Wohnung, in der sich auch die Schneiderwerkstatt des Vaters befand.<br />
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Schon als Kind erlebte Benjamin Waserman vielfach antisemitische Anfeindungen. Er wurde von anderen Kindern ausgelacht und verprügelt, weil er Jude war. Ab 1936 besuchte er die Knabenvolksschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Kaiserstraße bis zu der erzwungenen Schulschließung am 30. Juni 1942. <br />
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Vermutlich im Frühjahr 1939 mussten die Eltern ihre Schneiderwerkstatt aufgrund der antisemitischen Gesetzgebung aufgeben und die Familie wurde aus ihrer Wohnung vertrieben. Danach wohnten die Wasermans zunächst in der Kommandantenstraße in Berlin-Mitte. Im September 1939 wurde Benjamin Wasermans Bruder Jona geboren. Die Familie lebte in ständiger Angst vor der Verhaftung und Deportation. Vergeblich bemühten sich die Eltern um Ausreisegenehmigungen. Abraham Waserman wurde am 14. Mai 1941 verhaftet und wenige Wochen später im KZ Buchenwald ermordet. Die Mutter blieb mit den zwei Kindern zurück in Berlin. Sie versuchte ihre Söhne nach Dresden zu schicken. Dort lebte ihr Vater, der nicht jüdischer Herkunft war, mit seiner zweiten Frau. Doch Benjamin Waserman berichtet, dass sein Großvater ihn und seinen kleinen Bruder abwies. Wieder in Berlin bei ihrer Mutter, wohnten sie zuletzt in der Brandenburgstraße 63 (heute Lobeckstraße) in Berlin-Kreuzberg. <br />
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Am 18. Juni 1943 verhaftete die Gestapo Alice Waserman. Aus Angst, ohne seine Mutter zurückzubleiben, meldete sich der damals knapp 14-jährige Benjamin Waserman auf der Polizeistation. Am 29. Juni 1943 wurde er mit seiner Mutter und seinem Bruder Jona nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde die Familie getrennt. Benjamin Waserman kam zunächst in eine Männerbaracke, danach in eines der Kinderheime. Erst nach mehreren Tagen konnte er seine Mutter und seinen kleinen Bruder wiedersehen. Er erinnert sich vor allem an den ständigen Hunger und die Krankheiten. Zweimal sollte er von Theresienstadt weiter nach Auschwitz deportiert werden. Doch es gelang seiner Mutter, einen SS-Offizier zu überzeugen, ihn von dem Transport zu holen und so zu retten. <br />
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Benjamin, Jona und Alice Waserman überlebten die Haft und wurden am 8. Mai 1946 von der Roten Armee befreit. Etwa ein Jahr verbrachten sie im Lager für Displaced Persons im bayrischen Deggendorf, das sich in der amerikanischen Besatzungszone befand. Von dort wanderten sie im Juni 1946 über Bremen in die USA aus. Benjamin Waserman änderte seinen Vornamen in Ben. Er trat der US Air Force bei und war unter anderem im Koreakrieg (1950–1953) eingesetzt. Später lebte er in Houston, Texas und gründete dort eine Familie. In den 1990er-Jahren begann er, öffentlich als Zeitzeuge aufzutreten und über den Holocaust zu sprechen. <br />
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enjamin Efraim Waserman kam am 21. Juni 1929 als ältester Sohn von Abraham Jakob Waserman und Alice Waserman geb. Winterheld in Berlin zur Welt. Seine Eltern gehörten beide der jüdischen Glaubensgemeinschaft an. Die Familie lebte in der Neuen Jakobstraße 7 in einer 4-Zimmer-Wohnung, in der sich auch die Schneiderwerkstatt des Vaters befand.

Schon als Kind erlebte Benjamin Waserman vielfach antisemitische Anfeindungen. Er wurde von anderen Kindern ausgelacht und verprügelt, weil er Jude war. Ab 1936 besuchte er die Knabenvolksschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Kaiserstraße bis zu der erzwungenen Schulschließung am 30. Juni 1942.

Vermutlich im Frühjahr 1939 mussten die Eltern ihre Schneiderwerkstatt aufgrund der antisemitischen Gesetzgebung aufgeben und die Familie wurde aus ihrer Wohnung vertrieben. Danach wohnten die Wasermans zunächst in der Kommandantenstraße in Berlin-Mitte. Im September 1939 wurde Benjamin Wasermans Bruder Jona geboren. Die Familie lebte in ständiger Angst vor der Verhaftung und Deportation. Vergeblich bemühten sich die Eltern um Ausreisegenehmigungen. Abraham Waserman wurde am 14. Mai 1941 verhaftet und wenige Wochen später im KZ Buchenwald ermordet. Die Mutter blieb mit den zwei Kindern zurück in Berlin. Sie versuchte ihre Söhne nach Dresden zu schicken. Dort lebte ihr Vater, der nicht jüdischer Herkunft war, mit seiner zweiten Frau. Doch Benjamin Waserman berichtet, dass sein Großvater ihn und seinen kleinen Bruder abwies. Wieder in Berlin bei ihrer Mutter, wohnten sie zuletzt in der Brandenburgstraße 63 (heute Lobeckstraße) in Berlin-Kreuzberg.

Am 18. Juni 1943 verhaftete die Gestapo Alice Waserman. Aus Angst, ohne seine Mutter zurückzubleiben, meldete sich der damals knapp 14-jährige Benjamin Waserman auf der Polizeistation. Am 29. Juni 1943 wurde er mit seiner Mutter und seinem Bruder Jona nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde die Familie getrennt. Benjamin Waserman kam zunächst in eine Männerbaracke, danach in eines der Kinderheime. Erst nach mehreren Tagen konnte er seine Mutter und seinen kleinen Bruder wiedersehen. Er erinnert sich vor allem an den ständigen Hunger und die Krankheiten. Zweimal sollte er von Theresienstadt weiter nach Auschwitz deportiert werden. Doch es gelang seiner Mutter, einen SS-Offizier zu überzeugen, ihn von dem Transport zu holen und so zu retten.

Benjamin, Jona und Alice Waserman überlebten die Haft und wurden am 8. Mai 1946 von der Roten Armee befreit. Etwa ein Jahr verbrachten sie im Lager für Displaced Persons im bayrischen Deggendorf, das sich in der amerikanischen Besatzungszone befand. Von dort wanderten sie im Juni 1946 über Bremen in die USA aus. Benjamin Waserman änderte seinen Vornamen in Ben. Er trat der US Air Force bei und war unter anderem im Koreakrieg (1950–1953) eingesetzt. Später lebte er in Houston, Texas und gründete dort eine Familie. In den 1990er-Jahren begann er, öffentlich als Zeitzeuge aufzutreten und über den Holocaust zu sprechen.