Leo Davidsohn

Verlegeort
Kurfürstendamm 185
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
06. August 2014
Geboren
20. Dezember 1866 in Hohensalza / Inowrocław
Deportation
am 14. Juli 1942 nach Auschwitz
Ermordet
12. August 1942 in Theresienstadt

Leo Davidsohn wurde am 20. (nach eigener Angabe am 19.) Dezember 1866 in Hohensalza (Inowrocław) geboren. Sein Vater hieß Eduard, seine Mutter Selma, sie lebten in Breslau.<br />
<br />
In Berlin hatte Leo Davidsohn einen Großhandel für Futtermittel an der Wielandstraße 23. Zunächst wohnte er am Kurfürstendamm 165. <br />
<br />
Der Eintrag aus dem Jüdischen Adressbuch 1931:<br />
<br />
> Davidsohn, Leo, W15, Kurfürstendamm 165<br />
<br />
Von dort zog er in das Haus Kurfürstendamm 185, das auch durch einen Seiteneingang von der Wielandstraße zu erreichen war. In diesem prächtigen Eckhaus mit Fahrstuhl bewohnte er im 4. Stock eine Wohnung mit neun Zimmern und Balkon, wofür er 330 Reichsmark Miete zahlte. <br />
<br />
Aus dem Adressbuch 1938:<br />
<br />
> Davidsohn, Leo Futtermhdlg, W 15 Wielandstraße 23 T. Wohn Kurfürstendamm 185<br />
<br />
Verheiratet war Leo Davidsohn mit Lucy Bauchwitz; sie hatten keine Kinder. Die Familie Bauchwitz stammte aus Halle/Saale, sie hatte dort einen Salzgroßhandel. Lucy Bauchwitz war die Schwerster von Bianca, geboren am 22. Mai 1876 in Halle/Saale, gestorben am 2. November 1926. Bianca‘s Tochter Ilse Gerson David war Henry Philip David’s Mutter. <br />
<br />
Leo Davidsohns Bruder war Daniel Davidsohn, geboren am 23. Juni 1857 in Hohensalza, verheiratet mit Johanna, geb. Plaut, gestorben am 24. März 1942. <br />
<br />
Seit 1930 lebte die unverheiratete Anna Köpp in der Wohnung, sie war die Hausangestellte.<br />
<br />
Leo Davidsohn war Alleineigentümer einer Reihe von Gesellschaften einschließlich eines Großhandels für Tierfutter in der Wielandstraße 23. In der Berliner Gesellschaft hatte er einen guten Ruf und er war prominenter Teilhaber der Börse. Er half Verwandten und Bekannten, wenn ihnen die Arbeitserlaubnis entzogen worden war, und schließlich bei der Flucht aus Deutschland nach Amerika, Südafrika, China und in andere Länder. <br />
<br />
Der gesamte Besitz Leo Davidsohns wurde ausgeräumt, versteigert oder verkauft. Er muss enorm wohlhabend gewesen ein, worauf Wohnungseinrichtung, Hausrat und Kleidung hinwiesen. So besaß er – nach eigenen Angaben in der ihm abverlangten Vermögenserklärung – zwei Pelzmäntel aus Sesalbisam und Nutria, die nach seiner Deportation hoch geschätzt und teuer verkauft wurden. Einen sicherlich wertvollen 4x5 Meter großen Teppich samt Vorleger erstand Lissy Pommerenke aus Oberschöneweide für 430 RM. <br />
<br />
Als er am 11. Juli 1942 seine Vermögenserklärung ausfüllen musste, machte Leo Davidsohn absichtsvoll ungenaue Angaben. Mit Bleistift trug er in das Formular ein: Konto und Wertpapiere „??“, Kleidungsstücke „nicht aus dem Kopf anzugeben“, Schulden „verschiedene Arztrechnungen“, Gesamtvermögen „nicht anzugeben“ und: „Verpflichtungen gegen die Hausangestellte“. <br />
<br />
In der Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße 26 wurde Leo Davidsohn für den 21. Alterstransport nach Theresienstadt eingeteilt. Dieser verließ am 14. Juli 1942 Berlin vom Anhalter Bahnhof, 100 Menschen wurden mit ihm deportiert, unter ihnen zahlreiche Patienten des Jüdischen Krankenhauses. Am 12. August 1942 ist er im Ghetto Theresienstadt im Alter von 75 Jahren ums Leben gebracht worden.

Leo Davidsohn wurde am 20. (nach eigener Angabe am 19.) Dezember 1866 in Hohensalza (Inowrocław) geboren. Sein Vater hieß Eduard, seine Mutter Selma, sie lebten in Breslau.

In Berlin hatte Leo Davidsohn einen Großhandel für Futtermittel an der Wielandstraße 23. Zunächst wohnte er am Kurfürstendamm 165.

Der Eintrag aus dem Jüdischen Adressbuch 1931:

> Davidsohn, Leo, W15, Kurfürstendamm 165

Von dort zog er in das Haus Kurfürstendamm 185, das auch durch einen Seiteneingang von der Wielandstraße zu erreichen war. In diesem prächtigen Eckhaus mit Fahrstuhl bewohnte er im 4. Stock eine Wohnung mit neun Zimmern und Balkon, wofür er 330 Reichsmark Miete zahlte.

Aus dem Adressbuch 1938:

> Davidsohn, Leo Futtermhdlg, W 15 Wielandstraße 23 T. Wohn Kurfürstendamm 185

Verheiratet war Leo Davidsohn mit Lucy Bauchwitz; sie hatten keine Kinder. Die Familie Bauchwitz stammte aus Halle/Saale, sie hatte dort einen Salzgroßhandel. Lucy Bauchwitz war die Schwerster von Bianca, geboren am 22. Mai 1876 in Halle/Saale, gestorben am 2. November 1926. Bianca‘s Tochter Ilse Gerson David war Henry Philip David’s Mutter.

Leo Davidsohns Bruder war Daniel Davidsohn, geboren am 23. Juni 1857 in Hohensalza, verheiratet mit Johanna, geb. Plaut, gestorben am 24. März 1942.

Seit 1930 lebte die unverheiratete Anna Köpp in der Wohnung, sie war die Hausangestellte.

Leo Davidsohn war Alleineigentümer einer Reihe von Gesellschaften einschließlich eines Großhandels für Tierfutter in der Wielandstraße 23. In der Berliner Gesellschaft hatte er einen guten Ruf und er war prominenter Teilhaber der Börse. Er half Verwandten und Bekannten, wenn ihnen die Arbeitserlaubnis entzogen worden war, und schließlich bei der Flucht aus Deutschland nach Amerika, Südafrika, China und in andere Länder.

Der gesamte Besitz Leo Davidsohns wurde ausgeräumt, versteigert oder verkauft. Er muss enorm wohlhabend gewesen ein, worauf Wohnungseinrichtung, Hausrat und Kleidung hinwiesen. So besaß er – nach eigenen Angaben in der ihm abverlangten Vermögenserklärung – zwei Pelzmäntel aus Sesalbisam und Nutria, die nach seiner Deportation hoch geschätzt und teuer verkauft wurden. Einen sicherlich wertvollen 4x5 Meter großen Teppich samt Vorleger erstand Lissy Pommerenke aus Oberschöneweide für 430 RM.

Als er am 11. Juli 1942 seine Vermögenserklärung ausfüllen musste, machte Leo Davidsohn absichtsvoll ungenaue Angaben. Mit Bleistift trug er in das Formular ein: Konto und Wertpapiere „??“, Kleidungsstücke „nicht aus dem Kopf anzugeben“, Schulden „verschiedene Arztrechnungen“, Gesamtvermögen „nicht anzugeben“ und: „Verpflichtungen gegen die Hausangestellte“.

In der Sammelstelle in der Großen Hamburger Straße 26 wurde Leo Davidsohn für den 21. Alterstransport nach Theresienstadt eingeteilt. Dieser verließ am 14. Juli 1942 Berlin vom Anhalter Bahnhof, 100 Menschen wurden mit ihm deportiert, unter ihnen zahlreiche Patienten des Jüdischen Krankenhauses. Am 12. August 1942 ist er im Ghetto Theresienstadt im Alter von 75 Jahren ums Leben gebracht worden.