Willi Moritz Kessler

Verlegeort
Linienstraße 45
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Geboren
18. Oktober 1925 in Berlin
Deportation
am 03. Februar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Die Familie Kessler – bestehend aus den Eltern Israel und Maria sowie den Kindern Adolf, Oskar, Betty und Moritz – lebte seit dem 1. April 1933 in der Linienstraße 45 in Berlin-Mitte in der zweiten Etage im Vorderhaus. Seit wann die Familie in Berlin lebte, ist nicht bekannt, doch wurden alle Kinder zwischen 1921 und 1925 in Berlin geboren.

Moritz Kessler wurde als jüngster Sohn am 18. Oktober 1925 geboren. Sein Vater stammte aus dem Regierungsbezirk Breslau (heute Polen), seine Mutter aus Galizien. 

Alle Kinder der Familie waren zur Zwangsarbeit verpflichtet: Adolf und Betty Kessler arbeiteten in der Deutschen Waffen-und Munitionsfabrik Borsigwerke. Oskar Kassler war bei Weser-Flugzeugbau in Tempelhof tätig, Moritz Kessler bei der Güterabfertigung der Deutschen Reichsbahn am Ostbahnhof eingesetzt. 

Zu einem späteren Zeitpunkt ist nur für Maria und die Kinder Adolf, Betty und Moritz Kessler die Linienstraße 45 als Wohnsitz vermerkt. Möglicherweise war der Vater Israel mit seinem Sohn Oskar – zum Schutz vor drohender Deportation – in eine andere Wohnung gezogen, um so einer Verschleppung der ganzen Familie zu entgehen. Diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen: Sämtliche Familienmitglieder wurden – über das Sammellager Große Hamburger Str. 26 – mit dem 28. „Osttransport“ am 3. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Die Familie Kessler – bestehend aus den Eltern Israel und Maria sowie den Kindern Adolf, Oskar, Betty und Moritz – lebte seit dem 1. April 1933 in der Linienstraße 45 in Berlin-Mitte in der zweiten Etage im Vorderhaus. Seit wann die Familie in Berlin lebte, ist nicht bekannt, doch wurden alle Kinder zwischen 1921 und 1925 in Berlin geboren.

Moritz Kessler wurde als jüngster Sohn am 18. Oktober 1925 geboren. Sein Vater stammte aus dem Regierungsbezirk Breslau (heute Polen), seine Mutter aus Galizien. 

Alle Kinder der Familie waren zur Zwangsarbeit verpflichtet: Adolf und Betty Kessler arbeiteten in der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik Borsigwerke. Oskar Kessler war bei Weser-Flugzeugbau in Tempelhof tätig, Moritz Kessler bei der Güterabfertigung der Deutschen Reichsbahn am Ostbahnhof eingesetzt. 

Zu einem späteren Zeitpunkt ist nur für Maria und die Kinder Adolf, Betty und Moritz Kessler die Linienstraße 45 als Wohnsitz vermerkt. Möglicherweise war der Vater Israel mit seinem Sohn Oskar – zum Schutz vor drohender Deportation – in eine andere Wohnung gezogen, um so einer Verschleppung der ganzen Familie zu entgehen. Diese Hoffnung sollte sich jedoch nicht erfüllen.

Moritz Kessler, vollständiger Name Willi Moritz Kessler, kam nachdem er mit seinen Brüdern Oskar und Adolf nach Auschwitz deportiert wurde in das kleine Lager „Jawischowitz“ dort mussten die Brüder im Bergwerk arbeiten. Dort musste er miterleben wie seine Brüder schließlich vergast wurden. Sowohl Adolf als auch Oskar wurden am Ende als arbeitsunfähig deklariert und ermordet.

Nachdem Moritz Kessler nun der einzige Überlebende der Familie Kessler war, hat er sich geschworen „Einer muss überleben!“ 
Er wurde ins Außenlager Auschwitz-Monowitz gebracht. Als im Januar 1945 die Front näher rückte, wurde das Lager geräumt. Moritz Kessler und knapp 2000 Häftlinge und einige Aufseher machten sich auf den Weg zum Konzentrationslager Buchenwald. Den sogenannten „Todesmarsch“ überlebten nur knapp 600 Menschen. Am 26. Januar 1945 kam Moritz Kessler im Konzentrationslager Buchenwald an und bekam seine neue Häftlingsnummer zugeteilt: 120 570. Zu diesem Zeitpunkt wog er gerade einmal 32 kg.

Als kurz darauf Weimar bombardiert wurde, wurden die Häftlinge zu Aufräumarbeiten in die Stadt geschickt. Dort entsorgte Moritz unter anderem leblose Körper. Am 11. April 1945 wurde das Lager von amerikanischen Soldaten befreit. Danach ging Moritz Kessler auf eine lange Reise zurück in seine Heimat. Doch Berlin war vollkommen zerstört. Verzweifelt suchte er nach Bekannten und Verwandten. Alles was Ihm blieb waren alte Familienbilder, welche er noch in seinem alten Elternhaus in einer Kommode fand.

Nach einem Zusammenbruch kam Moritz in ein Krankenhaus und wurde schließlich am 
2. Januar 1946 in die Lungenheilstätte in Denklingen eingeliefert. Dort wurde er wieder gesund und konnte neue Kräfte sammeln. Hier lernte er auch seine zukünftige Ehefrau Erika kennen. Die beiden verliebten sich und heirateten noch im selben Jahr. 1947 bekamen sie ihre Tochter Monika und 15 Jahre später noch ihren Sohn Dirk.

Das Ehepaar fand im Oberbergischen Dorf Brüchermühle ein neues Zuhause. Doch leider erfuhr Moritz Kessler auch nachdem er den Holocaust überlebt hatte, viel Diskrimierung in seiner Gemeinde. Auch mit den Behörden kämpfte er jahrelang um Wiedergutmachung für die Morde an seiner Familie. Sein Trauma verarbeitete er in Gedichten und Collagen über den Holocaust. Sein Wunsch noch einmal nach Auschwitz zu fahren, wurde aufgrund seiner körperlichen Beschwerden nicht erfüllt. Nach einem Schlaganfall war er halbseitig gelähmt und saß im Rollstuhl. Am 3. September 1993 starb er an den Spätfolgen der Konzentrationslager.