Heinrich Lange

Verlegeort
Lohengrinstr. 2
Bezirk/Ortsteil
Mahlsdorf
Verlegedatum
22. Mai 2008
Geboren
01. Oktober 1895 in Beuthen O.S.-Hohenlinde (Schlesien) / Bytom-Łagiewniki
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 09. Dezember 1942 nach Auschwitz
Ermordet

Heinrich Lange wurde am 1. Oktober 1895 im schlesischen Beuthen-Hohenlinde (heute Bytom-Łagiewniki) als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Wann er nach Berlin gekommen ist, ist bisher nicht bekannt. Seine erste Ehefrau heiratete er im Jahr 1923, sie bekamen zwei Kinder. Die Ehe wurde geschieden und Heinrich Lange lebte zeitweise bei Rosa Neumann und deren Familie in der damaligen Gollnowstraße im Berliner Stadtteil Friedrichshain, den die Nationalsozialisten 1933 in Horst-Wessel-Stadt umbenannt hatten. Später zog er in die Keibelstraße 42, nahe dem Alexanderplatz. Von Beruf war Heinrich Lange Kaufmann, aber in Folge einer Erblindung war er arbeitsunfähig und Unterstützungsempfänger.<br />
<br />
In den 1930er Jahren wurde Heinrich Lange verhaftet und im Untersuchungsgefängnis Moabit festgehalten. Am 19. März 1937 kam er ins Zuchthaus Brandenburg-Görden. Die Umstände seiner Inhaftierung und der Zeitpunkt seiner Entlassung sind bisher nicht bekannt.<br />
<br />
Im Alter von 45 Jahren heiratete er im Standesamt Berlin-Mitte die 13 Jahre jüngere Rosa Lichtenstein (geborene Kantrowicz), die ihren fünfjährigen Sohn Manfred mit in die Ehe brachte. Kurz vor der Hochzeit bezogen sie eine kleine Wohnlaube in der Hausnummer 2 der Lohengrinstraße in Mahlsdorf, in der damals fast ausschließlich Sommerhäuser standen. Dort wurde im selben Jahr, am 14. August 1941, ihr gemeinsamer Sohn Salo geboren. Im Jahr darauf kam am 18. Oktober ihr zweiter Sohn Denny zur Welt.<br />
<br />
In der ohnehin beengten Wohnung lebten zeitweise noch drei weitere Personen zur Untermiete: Heinrich Langes jüngerer Bruder Max sowie Luise Cahn mit ihrer Tochter. Am 1. Oktober 1942 – es war Heinrich Langes 47. Geburtstag – ordnete die Gestapo den Einzug aller Besitztümer der Familie an. <br />
<br />
Knapp zwei Monate später wurde Max Lange nach Auschwitz deportiert. Heinrich Lange, seine Frau und die Kinder, von denen das jüngste erst wenige Wochen alt war, erlitten elf Tage später, am 9. Dezember 1942, das gleiche Schicksal. Aufgrund seiner Behinderung ist es mehr als wahrscheinlich, dass Heinrich Lange unter den 898 Menschen war, die unmittelbar nach der Ankunft des 24. Osttransports in den Gaskammern ermordet wurden. Auch seine Frau, seine Kinder und sein Bruder wurden in Auschwitz ermordet, ihr Todesdatum ist ebenfalls nicht bekannt.<br />

Heinrich Lange wurde am 1. Oktober 1895 im schlesischen Beuthen-Hohenlinde (heute Bytom-Łagiewniki) als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Wann er nach Berlin gekommen ist, ist bisher nicht bekannt. Seine erste Ehefrau heiratete er im Jahr 1923, sie bekamen zwei Kinder. Die Ehe wurde geschieden und Heinrich Lange lebte zeitweise bei Rosa Neumann und deren Familie in der damaligen Gollnowstraße im Berliner Stadtteil Friedrichshain, den die Nationalsozialisten 1933 in Horst-Wessel-Stadt umbenannt hatten. Später zog er in die Keibelstraße 42, nahe dem Alexanderplatz. Von Beruf war Heinrich Lange Kaufmann, aber in Folge einer Erblindung war er arbeitsunfähig und Unterstützungsempfänger.

In den 1930er Jahren wurde Heinrich Lange verhaftet und im Untersuchungsgefängnis Moabit festgehalten. Am 19. März 1937 kam er ins Zuchthaus Brandenburg-Görden. Die Umstände seiner Inhaftierung und der Zeitpunkt seiner Entlassung sind bisher nicht bekannt.

Im Alter von 45 Jahren heiratete er im Standesamt Berlin-Mitte die 13 Jahre jüngere Rosa Lichtenstein (geborene Kantrowicz), die ihren fünfjährigen Sohn Manfred mit in die Ehe brachte. Kurz vor der Hochzeit bezogen sie eine kleine Wohnlaube in der Hausnummer 2 der Lohengrinstraße in Mahlsdorf, in der damals fast ausschließlich Sommerhäuser standen. Dort wurde im selben Jahr, am 14. August 1941, ihr gemeinsamer Sohn Salo geboren. Im Jahr darauf kam am 18. Oktober ihr zweiter Sohn Denny zur Welt.

In der ohnehin beengten Wohnung lebten zeitweise noch drei weitere Personen zur Untermiete: Heinrich Langes jüngerer Bruder Max sowie Luise Cahn mit ihrer Tochter. Am 1. Oktober 1942 – es war Heinrich Langes 47. Geburtstag – ordnete die Gestapo den Einzug aller Besitztümer der Familie an.

Knapp zwei Monate später wurde Max Lange nach Auschwitz deportiert. Heinrich Lange, seine Frau und die Kinder, von denen das jüngste erst wenige Wochen alt war, erlitten elf Tage später, am 9. Dezember 1942, das gleiche Schicksal. Aufgrund seiner Behinderung ist es mehr als wahrscheinlich, dass Heinrich Lange unter den 898 Menschen war, die unmittelbar nach der Ankunft des 24. Osttransports in den Gaskammern ermordet wurden. Auch seine Frau, seine Kinder und sein Bruder wurden in Auschwitz ermordet, ihr Todesdatum ist ebenfalls nicht bekannt.