Jenny Wachsner geb. Breith

Verlegeort
Luitpoldstr. 40
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
15. September 2009
Geboren
19. Dezember 1867 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
am 16. Juni 1943 nach Theresienstadt
Ermordet
03. März 1944 in Theresienstadt

Jenny Wachsner wurde am 19. Dezember 1867 als Tochter des Handelsmannes Adolf Breith und seiner Frau in Breslau (Wrocław/Polen) geboren, dort wuchs sie in einer jüdischen Familie auf. Sie heiratete den Kaufmann Isidor Wachsner (geb. 26.9.1857 in Birkenthal) und lebte mit ihm im niederschlesischen Ohlau (heute: Oława/Polen). Mit knapp 19 Jahren brachte Jenny ihr erstes Kind, den Sohn Alfred (geb. 11.9.1886) zur Welt, ein Jahr später folgte die Tochter Gertrud (geb. 17.10.1887). Ein weiterer Sohn (Rudolf, geb. 15.10.1894) und eine Tochter (Else, geb. 9.1.1897) wurden noch in Ohlau geboren, dann siedelte die Familie nach Berlin über. Die boomende Reichshauptstadt bot vielfältige unternehmerische Möglichkeiten für den umtriebigen Isidor Wachsner, der mit seiner Familie 1897 zunächst in die Magazinstraße 12 a nach Mitte zog. Mit einem Verwandten, Leo Wachsner, betrieb er eine Schuhwarenfabrik, 1899 wurde er Mitinhaber der Gas- und Glühlichtgesellschaft „Union“ Wachsner & Jonas. Ab 1911 war er zusammen mit Betty Sophie Jacobsohn Mitinhaber der „B. S. Jacobsohn & Co. Baugesellschaft“ in der Bleibtreustraße 6. In diesem Jahr fand Familie Wachsner nach mehreren Wohnungswechseln in der Schulzendorferstaße 23 in Wedding ihr langjähriges Zuhause. Von Jenny Wachsner wissen wir für diese Jahre nur, dass sie noch drei weitere Kinder zur Welt brachte und nun für das Wohlergehen einer neunköpfigen Familie verantwortlich war. <br />
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Jenny Wachsner war Mitte Fünfzig, als ihr Mann Isidor in der Charlottenburger Nervenklinik St. Elisabeth-Stift an einer „organischen Erkrankung des zentralen Nervensystems / Nervenkrankheit“ starb, er wurde am 10. November 1922 auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Wie viele Jahre und in welcher Form die Krankheit ihres Mannes Jennys Leben beeinflusste, wissen wir nicht. <br />
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Jenny Wachsners Kinder waren zu dieser Zeit erwachsen, die meisten von ihnen lebten schon seit Jahren nicht mehr zu Hause. Nur die 1887 geborene Tochter Gertrud und der Sohn Richard lebten noch im Haushalt der Mutter. Mit diesen beiden Kindern zog Jenny um 1933 in die Lessingstraße 23 in Tiergarten. Wann der Sohn Richard den Haushalt seiner Mutter verließ, ist nicht bekannt, doch als Jenny Wachsner unfreiwillig noch einmal umziehen musste, war ihr Sohn nicht mehr dabei: zum 15. November 1939 musste Jenny mit ihrer Tochter Gertrud in die Luitpoldstraße 40) ziehen, die beiden Frauen wohnten dort zur Untermiete bei Werner. Im März 1943 wurde Jennys Tochter Gertrud auf Veranlassung des Gesundheitsamtes Schöneberg in die Heil- und Pflegeanstalt Sayn-Bendorf bei Koblenz eingewiesen. <br />
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Jenny Wachsner, nun Anfang Siebzig, war selbst gesundheitlich schwer angeschlagen. Seit dem 14. August 1942 wurde sie im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße 2 stationär behandelt. Hier unterzeichnete sie am 8. Juni 1943 ihre „Vermögenserklärung“, dorthin wurde ihr die Verfügung zugestellt, dass ihr Vermögen „zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen“ werde. Wie sich bald zeigte, war Jenny Wachsner völlig mittellos. Am 16. Juni 1943 wurde sie aus dem Krankenhaus abgeholt und nach Theresienstadt deportiert. Dort ist sie am 3. März 1944 unter unbekannten Umständen zu Tode gekommen.<br />
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Der Stolperstein für Jenny Wachsner liegt an ihrem letzten Wohnort in der Luitpoldstraße 40. Das Haus steht nicht mehr, heute ist hier die Werbellinsee-Grundschule.

Jenny Wachsner wurde am 19. Dezember 1867 als Tochter des Handelsmannes Adolf Breith und seiner Frau in Breslau (Wrocław/Polen) geboren, dort wuchs sie in einer jüdischen Familie auf. Sie heiratete den Kaufmann Isidor Wachsner (geb. 26.9.1857 in Birkenthal) und lebte mit ihm im niederschlesischen Ohlau (heute: Oława/Polen). Mit knapp 19 Jahren brachte Jenny ihr erstes Kind, den Sohn Alfred (geb. 11.9.1886) zur Welt, ein Jahr später folgte die Tochter Gertrud (geb. 17.10.1887). Ein weiterer Sohn (Rudolf, geb. 15.10.1894) und eine Tochter (Else, geb. 9.1.1897) wurden noch in Ohlau geboren, dann siedelte die Familie nach Berlin über. Die boomende Reichshauptstadt bot vielfältige unternehmerische Möglichkeiten für den umtriebigen Isidor Wachsner, der mit seiner Familie 1897 zunächst in die Magazinstraße 12 a nach Mitte zog. Mit einem Verwandten, Leo Wachsner, betrieb er eine Schuhwarenfabrik, 1899 wurde er Mitinhaber der Gas- und Glühlichtgesellschaft „Union“ Wachsner & Jonas. Ab 1911 war er zusammen mit Betty Sophie Jacobsohn Mitinhaber der „B. S. Jacobsohn & Co. Baugesellschaft“ in der Bleibtreustraße 6. In diesem Jahr fand Familie Wachsner nach mehreren Wohnungswechseln in der Schulzendorferstaße 23 in Wedding ihr langjähriges Zuhause. Von Jenny Wachsner wissen wir für diese Jahre nur, dass sie noch drei weitere Kinder zur Welt brachte und nun für das Wohlergehen einer neunköpfigen Familie verantwortlich war.

Jenny Wachsner war Mitte Fünfzig, als ihr Mann Isidor in der Charlottenburger Nervenklinik St. Elisabeth-Stift an einer „organischen Erkrankung des zentralen Nervensystems / Nervenkrankheit“ starb, er wurde am 10. November 1922 auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Wie viele Jahre und in welcher Form die Krankheit ihres Mannes Jennys Leben beeinflusste, wissen wir nicht.

Jenny Wachsners Kinder waren zu dieser Zeit erwachsen, die meisten von ihnen lebten schon seit Jahren nicht mehr zu Hause. Nur die 1887 geborene Tochter Gertrud und der Sohn Richard lebten noch im Haushalt der Mutter. Mit diesen beiden Kindern zog Jenny um 1933 in die Lessingstraße 23 in Tiergarten. Wann der Sohn Richard den Haushalt seiner Mutter verließ, ist nicht bekannt, doch als Jenny Wachsner unfreiwillig noch einmal umziehen musste, war ihr Sohn nicht mehr dabei: zum 15. November 1939 musste Jenny mit ihrer Tochter Gertrud in die Luitpoldstraße 40) ziehen, die beiden Frauen wohnten dort zur Untermiete bei Werner. Im März 1943 wurde Jennys Tochter Gertrud auf Veranlassung des Gesundheitsamtes Schöneberg in die Heil- und Pflegeanstalt Sayn-Bendorf bei Koblenz eingewiesen.

Jenny Wachsner, nun Anfang Siebzig, war selbst gesundheitlich schwer angeschlagen. Seit dem 14. August 1942 wurde sie im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße 2 stationär behandelt. Hier unterzeichnete sie am 8. Juni 1943 ihre „Vermögenserklärung“, dorthin wurde ihr die Verfügung zugestellt, dass ihr Vermögen „zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen“ werde. Wie sich bald zeigte, war Jenny Wachsner völlig mittellos. Am 16. Juni 1943 wurde sie aus dem Krankenhaus abgeholt und nach Theresienstadt deportiert. Dort ist sie am 3. März 1944 unter unbekannten Umständen zu Tode gekommen.

Der Stolperstein für Jenny Wachsner liegt an ihrem letzten Wohnort in der Luitpoldstraße 40. Das Haus steht nicht mehr, heute ist hier die Werbellinsee-Grundschule.