Rudolf Augustin

Verlegeort
Markgraf-Albrecht-Str. 5
Bezirk/Ortsteil
Halensee
Verlegedatum
08. Mai 2012
Geboren
29. September 1919 in Berlin
Tot
12. November 1944 in Mozhga (Udmurtien)

Rudolf Augustin ist am 29. September 1919 in Berlin geboren. Aus verschiedenen Quellen, hauptsächlich Akten des Reichskriegsgerichts aus dem Militärarchiv Prag, lässt sich über das Leben dieses Mannes, der aus religiöser Überzeugung den Kriegsdienst verweigerte und deshalb von den Nazis mit 25 Jahren in den Tod geschickt wurde, einiges rekonstruieren.<br />
<br />
Er hat eine Schlosserlehre gemacht und war als Autoschlosser tätig. Mit 13 Jahren trat er aus der evangelischen Kirche aus und beschäftigte sich später mit der Lehre der Bibelforscher, denen sein Vater, von Beruf Maurer, angehörte.<br />
<br />
Mit Kriegsbeginn 1939 wurde Rudolf Augustin Soldat in Frankreich, er gehörte dem Infanterie-Regiment 338 in Lübben an. Danach wurde er mehrfach „unabkömmlich“ gestellt, weil er als Schlosser in der Rüstungsindustrie gebraucht wurde. Am 2.12.1943 wurde er allerdings erneut einberufen in das Grenadier-Ersatz-Bataillon 67 in Spandau. Augustin lehnte aber die Einkleidung und den Empfang von Waffen ab, verweigerte also den Wehrdienst.<br />
<br />
Im Dezember 1943 wurde er deshalb vor dem Reichskriegsgericht in Torgau angeklagt und am 15.2.1944 zum Tode verurteilt. Die Bestätigung des Urteils erfolgte am 25.2.1944. Wenige Tage später, am 1.3.1944, bat Rudolf Augustin in Todesangst und unter Druck um Wiederaufnahme des Verfahrens und kündigte an, er wolle seine Verweigerung „ohne jeden Vorbehalt“ zurücknehmen. Daraufhin wandelte das Reichskriegsgericht am 8.3.1944 das Todesurteil in eine Gefängnisstrafe von vier Jahren „wegen Zersetzung der Wehrkraft“ um. Am 16.3.1944 wurde die Strafe „zur Feindbewährung ausgesetzt“ – dies war die Umschreibung dafür, dass er als „Kanonenfutter“ an die Kriegsfront abkommandiert wurde.<br />
<br />
Die Einheit, zu der er nach Russland versetzt wurde, ist nicht bekannt. Seit dem 11.7.1944 galt Rudolf Augustin jedenfalls als „vermisst“. Als 2006 die Kriegsgräberfürsorge russische Archive zugänglich gemacht wurden, ließ sich aus einer Karteikarte ablesen, dass Rudolf Augustin in russische Kriegsgefangenschaft geraten war und am 12. November 1944 in Mozhga/Udmurtien „verstorben“ sei. Eine Todesursache ist nicht vermerkt. Sein Grab befindet sich in Mozhga am Ural in Russland.

Rudolf Augustin ist am 29. September 1919 in Berlin geboren. Aus verschiedenen Quellen, hauptsächlich Akten des Reichskriegsgerichts aus dem Militärarchiv Prag, lässt sich über das Leben dieses Mannes, der aus religiöser Überzeugung den Kriegsdienst verweigerte und deshalb von den Nazis mit 25 Jahren in den Tod geschickt wurde, einiges rekonstruieren.

Er hat eine Schlosserlehre gemacht und war als Autoschlosser tätig. Mit 13 Jahren trat er aus der evangelischen Kirche aus und beschäftigte sich später mit der Lehre der Bibelforscher, denen sein Vater, von Beruf Maurer, angehörte.

Mit Kriegsbeginn 1939 wurde Rudolf Augustin Soldat in Frankreich, er gehörte dem Infanterie-Regiment 338 in Lübben an. Danach wurde er mehrfach „unabkömmlich“ gestellt, weil er als Schlosser in der Rüstungsindustrie gebraucht wurde. Am 2.12.1943 wurde er allerdings erneut einberufen in das Grenadier-Ersatz-Bataillon 67 in Spandau. Augustin lehnte aber die Einkleidung und den Empfang von Waffen ab, verweigerte also den Wehrdienst.

Im Dezember 1943 wurde er deshalb vor dem Reichskriegsgericht in Torgau angeklagt und am 15.2.1944 zum Tode verurteilt. Die Bestätigung des Urteils erfolgte am 25.2.1944. Wenige Tage später, am 1.3.1944, bat Rudolf Augustin in Todesangst und unter Druck um Wiederaufnahme des Verfahrens und kündigte an, er wolle seine Verweigerung „ohne jeden Vorbehalt“ zurücknehmen. Daraufhin wandelte das Reichskriegsgericht am 8.3.1944 das Todesurteil in eine Gefängnisstrafe von vier Jahren „wegen Zersetzung der Wehrkraft“ um. Am 16.3.1944 wurde die Strafe „zur Feindbewährung ausgesetzt“ – dies war die Umschreibung dafür, dass er als „Kanonenfutter“ an die Kriegsfront abkommandiert wurde.

Die Einheit, zu der er nach Russland versetzt wurde, ist nicht bekannt. Seit dem 11.7.1944 galt Rudolf Augustin jedenfalls als „vermisst“. Als 2006 die Kriegsgräberfürsorge russische Archive zugänglich gemacht wurden, ließ sich aus einer Karteikarte ablesen, dass Rudolf Augustin in russische Kriegsgefangenschaft geraten war und am 12. November 1944 in Mozhga/Udmurtien „verstorben“ sei. Eine Todesursache ist nicht vermerkt. Sein Grab befindet sich in Mozhga am Ural in Russland.