Leo Braunspan

Verlegeort
Markgraf-Albrecht-Str. 6
Bezirk/Ortsteil
Halensee
Verlegedatum
08. Mai 2012
Geboren
16. Januar 1883 in Deutsche Krone (Westpreußen) / Wałcz
Beruf
Abteilungsvorsteher
Deportation
am 03. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 23. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Leo Braunspan, seine Frau Regina und seine Schwiegermutter Anna Lewy waren am 1. Oktober 1933 in die Markgraf-Albrecht-Straße 6 eingezogen. Sie hatten die Wohnung im 1. Stock des Gartenhauses rechts gemietet. An den Hauseigentümer, den Malermeister Friedrich Rückert, der in Berlin-Grunewald seine Firma hatte und im Vorderhaus im 1. Stock wohnte, zahlten sie, wie dem Mietvertrag zu entnehmen ist, für zwei Wohnzimmer, Küche mit Speisekammer, Bad und WC, Korridor, Balkon, Mädchenkammer, Keller und Boden 65 RM Miete. Rückert war, wie den erhaltenen Akten zu entnehmen ist, „Arier“. Die Ausstattung der Wohnung war eher bescheiden. Aus den Vermögenserklärungen ist abzulesen, dass das gesamte Inventar auf 1135,85 RM geschätzt wurde.<br />
<br />
Leo Braunspan ist am 16. Januar 1883 in Deutsch-Krone/Pommern (heute: Wałcz/Polen) geboren. Bis 1930 arbeitete er als Abteilungsvorsteher bei der Firma Gebrüder Simon, Klosterstraße 80/85, und bezog ein Monatsgehalt von 450 RM, seitdem war er Pensionär. Seine Frau Regina Braunspan, geb. Lewy, wurde am 16. August 1890 in Berlin geboren. Ihre Mutter Anna Lewy, geb. Fränkel, war ebenfalls Berlinerin, ihr Geburtstag ist der 22. April 1864.<br />
<br />
Sie hatte eine zweite jüngere Tochter, Margarete Lewy, geboren am 26. November 1892 in Berlin, die früher in der Cuxhavener Straße 5 und zu dieser Zeit in der Sybelstraße 56 bei Zlotnickis wohnte und ihrerseits zwei Söhne hatte, die aber schon vor 1939 „ausgewandert“ waren, wie es in der Sprache der Nazis für „vor der Verfolgung geflüchtet“ hieß. Margarete Lewy wurde am 18. Mai 1943 nach Theresienstadt und später nach Auschwitz deportiert. Jakob Zlotnicki, geboren am 28. Mai 1881, und Johanna Zlotnicki, geb. Meyersohn, geboren am 26. Dezember 1881, sind am 14. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort umgebracht worden.<br />
<br />
Ihre Vermögenserklärungen mussten Leo und Regina Braunspan sowie Anna Lewy am 29. Juni 1942 im Sammellager Gerlachstraße 18-21, einem ehemaligen jüdischen Altersheim, ausfüllen lassen und haben sie eigenhändig mit Bleistift unterschrieben, wobei Regina auch das Formular für ihre Mutter mit dem Zusatz „als Tochter“ unterzeichnete. Am 3. Oktober 1942 wurden sie zu dritt in einen Zug getrieben, der sie ins Ghetto Theresienstadt brachte. Dort ist Anna Lewy am 16. Oktober 78-jährig ums Leben gekommen, während Tochter und Schwiegersohn am 23. Januar 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz weitertransportiert wurden, wo sie ermordet worden sind.<br />
<br />
Am 6. Mai 1943 wollte das Finanzamt Wilmersdorf-Nord dennoch Steuerschulden von Leo Braunspan in Höhe von 135,60 RM eintreiben. Der Hausbesitzer Rückert verlangte vom Oberfinanzpräsidium eine Nachzahlung der ihm entgangenen Miete. Am 28. Juni 1944 schrieb er im damals üblichen menschenverachtenden Wortschatz: „Nachdem der Mieter Leo Braunspan im Monat September 1942 aus seiner Wohnung in meinem Hause entfernt wurde“, habe er Anspruch auf 947,70 RM Miete – ein weit überhöhter Betrag. Unterdessen war die Familie von Walter Kretzschmer mit Frau und drei Kindern eingezogen.

Leo Braunspan, seine Frau Regina und seine Schwiegermutter Anna Lewy waren am 1. Oktober 1933 in die Markgraf-Albrecht-Straße 6 eingezogen. Sie hatten die Wohnung im 1. Stock des Gartenhauses rechts gemietet. An den Hauseigentümer, den Malermeister Friedrich Rückert, der in Berlin-Grunewald seine Firma hatte und im Vorderhaus im 1. Stock wohnte, zahlten sie, wie dem Mietvertrag zu entnehmen ist, für zwei Wohnzimmer, Küche mit Speisekammer, Bad und WC, Korridor, Balkon, Mädchenkammer, Keller und Boden 65 RM Miete. Rückert war, wie den erhaltenen Akten zu entnehmen ist, „Arier“. Die Ausstattung der Wohnung war eher bescheiden. Aus den Vermögenserklärungen ist abzulesen, dass das gesamte Inventar auf 1135,85 RM geschätzt wurde.

Leo Braunspan ist am 16. Januar 1883 in Deutsch-Krone/Pommern (heute: Wałcz/Polen) geboren. Bis 1930 arbeitete er als Abteilungsvorsteher bei der Firma Gebrüder Simon, Klosterstraße 80/85, und bezog ein Monatsgehalt von 450 RM, seitdem war er Pensionär. Seine Frau Regina Braunspan, geb. Lewy, wurde am 16. August 1890 in Berlin geboren. Ihre Mutter Anna Lewy, geb. Fränkel, war ebenfalls Berlinerin, ihr Geburtstag ist der 22. April 1864.

Sie hatte eine zweite jüngere Tochter, Margarete Lewy, geboren am 26. November 1892 in Berlin, die früher in der Cuxhavener Straße 5 und zu dieser Zeit in der Sybelstraße 56 bei Zlotnickis wohnte und ihrerseits zwei Söhne hatte, die aber schon vor 1939 „ausgewandert“ waren, wie es in der Sprache der Nazis für „vor der Verfolgung geflüchtet“ hieß. Margarete Lewy wurde am 18. Mai 1943 nach Theresienstadt und später nach Auschwitz deportiert. Jakob Zlotnicki, geboren am 28. Mai 1881, und Johanna Zlotnicki, geb. Meyersohn, geboren am 26. Dezember 1881, sind am 14. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort umgebracht worden.

Ihre Vermögenserklärungen mussten Leo und Regina Braunspan sowie Anna Lewy am 29. Juni 1942 im Sammellager Gerlachstraße 18-21, einem ehemaligen jüdischen Altersheim, ausfüllen lassen und haben sie eigenhändig mit Bleistift unterschrieben, wobei Regina auch das Formular für ihre Mutter mit dem Zusatz „als Tochter“ unterzeichnete. Am 3. Oktober 1942 wurden sie zu dritt in einen Zug getrieben, der sie ins Ghetto Theresienstadt brachte. Dort ist Anna Lewy am 16. Oktober 78-jährig ums Leben gekommen, während Tochter und Schwiegersohn am 23. Januar 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz weitertransportiert wurden, wo sie ermordet worden sind.

Am 6. Mai 1943 wollte das Finanzamt Wilmersdorf-Nord dennoch Steuerschulden von Leo Braunspan in Höhe von 135,60 RM eintreiben. Der Hausbesitzer Rückert verlangte vom Oberfinanzpräsidium eine Nachzahlung der ihm entgangenen Miete. Am 28. Juni 1944 schrieb er im damals üblichen menschenverachtenden Wortschatz: „Nachdem der Mieter Leo Braunspan im Monat September 1942 aus seiner Wohnung in meinem Hause entfernt wurde“, habe er Anspruch auf 947,70 RM Miete – ein weit überhöhter Betrag. Unterdessen war die Familie von Walter Kretzschmer mit Frau und drei Kindern eingezogen.