Jacob Jedwab

Verlegeort
Maximilianstraße 11
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
15. April 2016
Geboren
10. Januar 1894 in
Beruf
Kaufmann
Abgeschoben
28. Oktober 1938 in Bentschen / Zbąszyń ("Polenaktion")
Deportation
Ermordet
30. April 1944 in Łódź / Litzmannstadt

Am 10. Januar 1894 wurde Jacob Jedwab als ältester Sohn von Malka und Simon Jedwab in Kalisz, in Russland/Polen, geboren. Jacob hatte zwei Geschwister, den Bruder Josef und die Schwester Betty. Sein Vater war von Beruf Kaufmann und arbeitete in der Textilbranche. Im Jahr 1912 emigrierten Malka und Simon Jedwab mit der jüngsten Tochter Betty nach Berlin. Nach Ende des 1. Weltkriegs folgten die beiden älteren Söhne, Jacob und Josef, der Familie nach Berlin.<br />
Im Jahr 1919 heirateten Jacob Jedwab und Cywia Grün. 1920 wurde die Tochter Chana geboren, und die junge Familie zog in die Maximilianstraße 11. Seit 1922 war Jacob Jedwab im Berliner Adressbuch als Kaufmann und Mitinhaber der Firma Jedwab & Selbiger in der Maximilianstraße 11 verzeichnet. Auch der Sohn David wurde 1926 in der Maximilianstraße 11 geboren. Es war nur eine bescheidene 1-Zimmer-Wohnung im 1. Stock im Hinterhaus, aber sie wurde zum Mittelpunkt der ganzen Jedwab-Familie.<br />
Im Jahr 1922 stellte Jacob Jedwabs Vater Simon für sich und seine Familie einen Antrag auf Einbürgerung. Zur Begründung, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, schrieb er u.a.: „Durch die jetzige Abtretung wäre ich polnischer Staatsangehöriger. Dieses widerstrebt mir. Ich wünsche auch nicht, dass meine Söhne im polnischen Staate ihre Militärpflicht ableisten und eventuell gegen Deutschland sein müssten, für welches ich besondere Sympathie hege.“ Dieser Antrag wurde zwei Monate später abgelehnt, da Zeitdauer des Aufenthaltes in Deutschland und Sprachkenntnisse als nicht ausreichend bewertet wurden.<br />
Am 28.10.1938 erfolgte die Abschiebung von Jacob, Josef und dem Vater Simon Jedwab von Berlin nach Bentschen/Zbaszyn, direkt hinter die Grenze in Polen. Diese Abschiebung ist später als sogenannte Polenaktion bezeichnet worden. Ohne Vorwarnung wurden die Männer aus den Betten geholt und zum Polizeirevier gebracht. Außer 10.-RM durften sie nichts mitnehmen. Mit Zügen wurden sie nach Zbaszyn gebracht. Von dort aus gelang es Simon und seinen Söhnen, im Gegensatz zu tausenden anderer jüdischer Menschen, sich nach Lodz durchzuschlagen. Josef Jedwab berichtet in einem Brief an seinen Cousin in England sehr eindrucksvoll von dieser brutalen Abschiebung (vgl. Brief von Josef Jedwab). Die Lebensbedingungen dort in Lodz müssen für die Jedwabs sehr schlecht gewesen sein, auch für die Zukunft bestanden dort keine guten Bedingungen. <br />
Während die erwachsenen Männer aus Berlin abgeschoben worden waren, blieben Cywia und die Kinder unbehelligt und konnten zunächst in der Maximilianstraße wohnen bleiben. Cywia Jedwab setzte nun alles daran, Chana und David nach England in Sicherheit zu bringen. Durch Vermittlung eines nahen Verwandten, Max Aberstein, der schon länger in England lebte, und es dort zu gewissem Wohlstand gebracht hatte, konnte David mit einem Kindertransport nach England reisen und wurde im Haus seines Onkels in London aufgenommen. Chana, die für einen Kindertransport schon zu alt war, bekam eine Arbeitserlaubnis als Kindermädchen und konnte ebenfalls nach England ausreisen. Auch Jacobs Schwester Betty, die inzwischen geheiratet hatte, konnte rechtzeitig nach Palästina emigrieren.<br />
Cywia Jedwab fühlte sich nun völlig allein in Berlin und folgte freiwillig ihrem Mann Jacob am 15. Juni 1939 nach Polen. Zunächst lebten Jacob und Cywia in dem polnischen Dorf Hulanka und zuletzt unter schrecklichen Bedingungen im Ghetto Lodz. Dort starb Cywia Jedwab im Jahr 1943.<br />
Jacob Jedwab kam im Ghetto Lodz am 30. April 1944 zu Tode.<br />

Am 10. Januar 1894 wurde Jacob Jedwab als ältester Sohn von Malka und Simon Jedwab in Kalisz, in Russland/Polen, geboren. Jacob hatte zwei Geschwister, den Bruder Josef und die Schwester Betty. Sein Vater war von Beruf Kaufmann und arbeitete in der Textilbranche. Im Jahr 1912 emigrierten Malka und Simon Jedwab mit der jüngsten Tochter Betty nach Berlin. Nach Ende des 1. Weltkriegs folgten die beiden älteren Söhne, Jacob und Josef, der Familie nach Berlin.
Im Jahr 1919 heirateten Jacob Jedwab und Cywia Grün. 1920 wurde die Tochter Chana geboren, und die junge Familie zog in die Maximilianstraße 11. Seit 1922 war Jacob Jedwab im Berliner Adressbuch als Kaufmann und Mitinhaber der Firma Jedwab & Selbiger in der Maximilianstraße 11 verzeichnet. Auch der Sohn David wurde 1926 in der Maximilianstraße 11 geboren. Es war nur eine bescheidene 1-Zimmer-Wohnung im 1. Stock im Hinterhaus, aber sie wurde zum Mittelpunkt der ganzen Jedwab-Familie.
Im Jahr 1922 stellte Jacob Jedwabs Vater Simon für sich und seine Familie einen Antrag auf Einbürgerung. Zur Begründung, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, schrieb er u.a.: „Durch die jetzige Abtretung wäre ich polnischer Staatsangehöriger. Dieses widerstrebt mir. Ich wünsche auch nicht, dass meine Söhne im polnischen Staate ihre Militärpflicht ableisten und eventuell gegen Deutschland sein müssten, für welches ich besondere Sympathie hege.“ Dieser Antrag wurde zwei Monate später abgelehnt, da Zeitdauer des Aufenthaltes in Deutschland und Sprachkenntnisse als nicht ausreichend bewertet wurden.
Am 28.10.1938 erfolgte die Abschiebung von Jacob, Josef und dem Vater Simon Jedwab von Berlin nach Bentschen/Zbaszyn, direkt hinter die Grenze in Polen. Diese Abschiebung ist später als sogenannte Polenaktion bezeichnet worden. Ohne Vorwarnung wurden die Männer aus den Betten geholt und zum Polizeirevier gebracht. Außer 10.-RM durften sie nichts mitnehmen. Mit Zügen wurden sie nach Zbaszyn gebracht. Von dort aus gelang es Simon und seinen Söhnen, im Gegensatz zu tausenden anderer jüdischer Menschen, sich nach Lodz durchzuschlagen. Josef Jedwab berichtet in einem Brief an seinen Cousin in England sehr eindrucksvoll von dieser brutalen Abschiebung (vgl. Brief von Josef Jedwab). Die Lebensbedingungen dort in Lodz müssen für die Jedwabs sehr schlecht gewesen sein, auch für die Zukunft bestanden dort keine guten Bedingungen.
Während die erwachsenen Männer aus Berlin abgeschoben worden waren, blieben Cywia und die Kinder unbehelligt und konnten zunächst in der Maximilianstraße wohnen bleiben. Cywia Jedwab setzte nun alles daran, Chana und David nach England in Sicherheit zu bringen. Durch Vermittlung eines nahen Verwandten, Max Aberstein, der schon länger in England lebte, und es dort zu gewissem Wohlstand gebracht hatte, konnte David mit einem Kindertransport nach England reisen und wurde im Haus seines Onkels in London aufgenommen. Chana, die für einen Kindertransport schon zu alt war, bekam eine Arbeitserlaubnis als Kindermädchen und konnte ebenfalls nach England ausreisen. Auch Jacobs Schwester Betty, die inzwischen geheiratet hatte, konnte rechtzeitig nach Palästina emigrieren.
Cywia Jedwab fühlte sich nun völlig allein in Berlin und folgte freiwillig ihrem Mann Jacob am 15. Juni 1939 nach Polen. Zunächst lebten Jacob und Cywia in dem polnischen Dorf Hulanka und zuletzt unter schrecklichen Bedingungen im Ghetto Lodz. Dort starb Cywia Jedwab im Jahr 1943.
Jacob Jedwab kam im Ghetto Lodz am 30. April 1944 zu Tode.