Josef Jedwab

Verlegeort
Maximilianstraße 11
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
15. April 2016
Beruf
Kaufmann
Verhaftet
28. Oktober 1938 in Bentschen / Zbąszyń ("Polenaktion")
Deportation
Ermordet
im besetzten Polen

Josef Jedwab wurde in der russisch-polnischen Stadt Kalisz, als zweiter Sohn von Simon und Malka Jedwab geboren. Sein Vater war von Beruf Kaufmann und arbeitete in der Textilbranche. Im Jahr 1912 emigrierten Malka und Simon Jedwab mit der jüngsten Tochter Betty nach Berlin. Nach Ende des 1. Weltkriegs folgten die beiden älteren Söhne, Jacob und Josef, der Familie nach Berlin.<br />
In Berlin lebte die Familie in verschiedenen Wohnungen, vor allem in der Hiddenseestraße 1 und in der Maximilianstraße 11. Im Jahr 1922 stellte Simon Jedwab für sich und seine Familie einen Antrag auf Einbürgerung. Zur Begründung, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, schrieb er u.a.: „Durch die jetzige Abtretung wäre ich polnischer Staatsangehöriger. Dieses widerstrebt mir. Ich wünsche auch nicht, dass meine Söhne im polnischen Staate ihre Militärpflicht ableisten und eventuell gegen Deutschland sein müssten, für welches ich besondere Sympathie hege.“ Dieser Antrag wurde zwei Monate später abgelehnt, da Zeitdauer des Aufenthaltes in Deutschland und Sprachkenntnisse als nicht ausreichend bewertet wurden.<br />
Über Josef Jedwabs Leben in Deutschland gibt es nur Vermutungen. Im Jahr 1921 wurde gegen ihn ein Prozess angestrengt wegen verzögerter Garnlieferungen. Daraus kann man schließen, dass er, genauso wie sein Vater, Kaufmann, vermutlich Garnhändler, geworden war.<br />
Am 28.10.1938 erfolgte die Abschiebung von Simon, Jacob und Josef Jedwab von Berlin nach Bentschen/Zbaszyn, direkt hinter die Grenze in Polen. Diese Abschiebung ist später als sogenannte Polenaktion bezeichnet. Ohne Vorwarnung wurden die Männer aus den Betten geholt, Josef in seiner damaligen Wohnung in der Gaudystraße 20, und zum Polizeirevier gebracht. Außer 10.-RM durften sie nichts mitnehmen. Mit Zügen wurden sie nach Zbaszyn gebracht. Von dort aus gelang es Simon und seinen Söhnen, im Gegensatz zu tausenden anderer jüdischer Menschen, sich nach Lodz durchzuschlagen. Josef Jedwab berichtet in einem Brief an seinen Cousin in England sehr eindrucksvoll von dieser brutalen Abschiebung (vgl. Brief von Josef Jedwab). Die Lebensbedingungen dort in Lodz müssen für die Jedwabs sehr schlecht gewesen sein, auch für die Zukunft bestanden dort keine guten Bedingungen. In Lodz verliert sich Josefs Spur. <br />
Auf einer Deportationsliste aus Frankreich wird ein Josef Jedwab genannt, am 14.12.1896 in Kalisz geboren, Kaufmann, ledig und staatenlos. Im Namensverzeichnis des Museums Auschwitz-Birkenau wird für Josef Jedwab, geboren am 14.12.1896 in Kalisz, das Todesdatum mit dem 10. August 1942 angegeben. Da bisher nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte, ob es sich hierbei um den Pankower Josef Jedwab handelt und diese Daten auch nicht im „Gedenkbuch“ erscheinen, wurden sie nicht auf dem Stolperstein aufgenommen. <br />

Josef Jedwab wurde in der russisch-polnischen Stadt Kalisz, als zweiter Sohn von Simon und Malka Jedwab geboren. Sein Vater war von Beruf Kaufmann und arbeitete in der Textilbranche. Im Jahr 1912 emigrierten Malka und Simon Jedwab mit der jüngsten Tochter Betty nach Berlin. Nach Ende des 1. Weltkriegs folgten die beiden älteren Söhne, Jacob und Josef, der Familie nach Berlin.
In Berlin lebte die Familie in verschiedenen Wohnungen, vor allem in der Hiddenseestraße 1 und in der Maximilianstraße 11. Im Jahr 1922 stellte Simon Jedwab für sich und seine Familie einen Antrag auf Einbürgerung. Zur Begründung, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, schrieb er u.a.: „Durch die jetzige Abtretung wäre ich polnischer Staatsangehöriger. Dieses widerstrebt mir. Ich wünsche auch nicht, dass meine Söhne im polnischen Staate ihre Militärpflicht ableisten und eventuell gegen Deutschland sein müssten, für welches ich besondere Sympathie hege.“ Dieser Antrag wurde zwei Monate später abgelehnt, da Zeitdauer des Aufenthaltes in Deutschland und Sprachkenntnisse als nicht ausreichend bewertet wurden.
Über Josef Jedwabs Leben in Deutschland gibt es nur Vermutungen. Im Jahr 1921 wurde gegen ihn ein Prozess angestrengt wegen verzögerter Garnlieferungen. Daraus kann man schließen, dass er, genauso wie sein Vater, Kaufmann, vermutlich Garnhändler, geworden war.
Am 28.10.1938 erfolgte die Abschiebung von Simon, Jacob und Josef Jedwab von Berlin nach Bentschen/Zbaszyn, direkt hinter die Grenze in Polen. Diese Abschiebung ist später als sogenannte Polenaktion bezeichnet. Ohne Vorwarnung wurden die Männer aus den Betten geholt, Josef in seiner damaligen Wohnung in der Gaudystraße 20, und zum Polizeirevier gebracht. Außer 10.-RM durften sie nichts mitnehmen. Mit Zügen wurden sie nach Zbaszyn gebracht. Von dort aus gelang es Simon und seinen Söhnen, im Gegensatz zu tausenden anderer jüdischer Menschen, sich nach Lodz durchzuschlagen. Josef Jedwab berichtet in einem Brief an seinen Cousin in England sehr eindrucksvoll von dieser brutalen Abschiebung (vgl. Brief von Josef Jedwab). Die Lebensbedingungen dort in Lodz müssen für die Jedwabs sehr schlecht gewesen sein, auch für die Zukunft bestanden dort keine guten Bedingungen. In Lodz verliert sich Josefs Spur.
Auf einer Deportationsliste aus Frankreich wird ein Josef Jedwab genannt, am 14.12.1896 in Kalisz geboren, Kaufmann, ledig und staatenlos. Im Namensverzeichnis des Museums Auschwitz-Birkenau wird für Josef Jedwab, geboren am 14.12.1896 in Kalisz, das Todesdatum mit dem 10. August 1942 angegeben. Da bisher nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte, ob es sich hierbei um den Pankower Josef Jedwab handelt und diese Daten auch nicht im „Gedenkbuch“ erscheinen, wurden sie nicht auf dem Stolperstein aufgenommen.