Simon Jedwab

Verlegeort
Maximilianstraße 11
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
15. April 2016
Geboren
20. April 1868 in Kalisz
Beruf
Kaufmann
Abgeschoben
28. Oktober 1938 in Bentschen / Zbąszyń ("Polenaktion")
Deportation
Ermordet
im besetzten Polen

Simon Jedwab wurde am 20. April 1868 in der zu dieser Zeit russisch-polnischen Stadt Kalisz geboren. Kalisz gilt als eine der ältesten Städte Polens, mit einem in jenen Jahren großen jüdischen Bevölkerungsanteil und einer eindrucksvollen großen Synagoge. Aus Kalisz stammte auch Simon Jedwabs Frau Malka. In dieser Stadt gründeten Simon und Malka eine Familie, hier wurden die beiden ältesten Söhne Jacob und Josef geboren. Simon war als Kaufmann in der Textilbranche tätig. <br />
Im Jahr 1912, noch vor Ausbruch des 1. Weltkriegs, emigrierten Simon und Malka mit ihrer Tochter Betty nach Berlin. Die beiden Söhne, Jacob und Josef, folgten ihnen kurz nach Ende des Krieges. Simon Jedwab wurde im Berliner Adressbuch als Bewohner von Pankow erstmals 1915 in der Berliner Straße 85 genannt, 1916 dann in der Maximilianstraße 11a. Seit 1920 wohnten Malka und er mit Tochter Betty in der Hiddenseestraße 1. Simon war aktives Mitglied im Pankower Religionsverein „Agudath Achim“. Sein ganzes Leben war von unermüdlichem Torastudium begleitet.<br />
Im Jahr 1922 stellte Simon Jedwab für sich und seine Familie einen Antrag auf Einbürgerung. Zur Begründung, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, schrieb er u.a.: „Durch die jetzige Abtretung wäre ich polnischer Staatsangehöriger. Dieses widerstrebt mir. Ich wünsche auch nicht, dass meine Söhne im polnischen Staate ihre Militärpflicht ableisten und eventuell gegen Deutschland sein müssten, für welches ich besondere Sympathie hege.“ Dieser Antrag wurde zwei Monate später abgelehnt, da Zeitdauer des Aufenthaltes in Deutschland und Sprachkenntnisse als nicht ausreichend bewertet wurden.<br />
Simon hatte zusammen mit seinem Sohn Jacob in Berlin eine kleine Firma für Hutfutter gegründet, die aber infolge der Inflation in 1924/25 zugrunde ging. Nach dem Tod seiner Frau Malka (1930) wohnte Simon zuletzt in der Brennerstraße 44 zur Untermiete. Malka Simon ist auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee begraben worden. Die bescheidene 1-Zimmer-Wohnung im 1. Stock im Hinterhaus der Maximilianstraße 11 wurde zum Mittelpunkt der Familie Jedwab, wo sich regelmäßig die ganze Familie traf. Der älteste Sohn Jacob wohnte mit seiner Familie schon seit 1919 dort.<br />
Am 28.10.1938 erfolgte die Abschiebung von Simon, Jacob und Josef Jedwab nach Bentschen/Zbaszyn, direkt hinter die Grenze in Polen. Sie ist später als sogenannte Polenaktion bezeichnet. Ohne Vorwarnung wurden die Männer aus den Betten geholt und zum Polizeirevier gebracht. Außer 10.-RM durften sie nichts mitnehmen. Mit Zügen wurden sie nach Zbaszyn gebracht. Von dort aus gelang es Simon und seinen Söhnen, im Gegensatz zu tausenden anderer Menschen, sich nach Lodz durchzuschlagen (vgl. Brief von Josef Jedwab).<br />
Simon Jedwab starb kurz nach dem deutschen Angriff auf Polen in seiner Heimatstadt Kalisz. <br />
Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Aber noch am 7. Juli 1939 schrieb er seinem Enkel David auf einer Postkarte nach England – auf Jiddisch.<br />

Simon Jedwab wurde am 20. April 1868 in der zu dieser Zeit russisch-polnischen Stadt Kalisz geboren. Kalisz gilt als eine der ältesten Städte Polens, mit einem in jenen Jahren großen jüdischen Bevölkerungsanteil und einer eindrucksvollen großen Synagoge. Aus Kalisz stammte auch Simon Jedwabs Frau Malka. In dieser Stadt gründeten Simon und Malka eine Familie, hier wurden die beiden ältesten Söhne Jacob und Josef geboren. Simon war als Kaufmann in der Textilbranche tätig.
Im Jahr 1912, noch vor Ausbruch des 1. Weltkriegs, emigrierten Simon und Malka mit ihrer Tochter Betty nach Berlin. Die beiden Söhne, Jacob und Josef, folgten ihnen kurz nach Ende des Krieges. Simon Jedwab wurde im Berliner Adressbuch als Bewohner von Pankow erstmals 1915 in der Berliner Straße 85 genannt, 1916 dann in der Maximilianstraße 11a. Seit 1920 wohnten Malka und er mit Tochter Betty in der Hiddenseestraße 1. Simon war aktives Mitglied im Pankower Religionsverein „Agudath Achim“. Sein ganzes Leben war von unermüdlichem Torastudium begleitet.
Im Jahr 1922 stellte Simon Jedwab für sich und seine Familie einen Antrag auf Einbürgerung. Zur Begründung, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, schrieb er u.a.: „Durch die jetzige Abtretung wäre ich polnischer Staatsangehöriger. Dieses widerstrebt mir. Ich wünsche auch nicht, dass meine Söhne im polnischen Staate ihre Militärpflicht ableisten und eventuell gegen Deutschland sein müssten, für welches ich besondere Sympathie hege.“ Dieser Antrag wurde zwei Monate später abgelehnt, da Zeitdauer des Aufenthaltes in Deutschland und Sprachkenntnisse als nicht ausreichend bewertet wurden.
Simon hatte zusammen mit seinem Sohn Jacob in Berlin eine kleine Firma für Hutfutter gegründet, die aber infolge der Inflation in 1924/25 zugrunde ging. Nach dem Tod seiner Frau Malka (1930) wohnte Simon zuletzt in der Brennerstraße 44 zur Untermiete. Malka Simon ist auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee begraben worden. Die bescheidene 1-Zimmer-Wohnung im 1. Stock im Hinterhaus der Maximilianstraße 11 wurde zum Mittelpunkt der Familie Jedwab, wo sich regelmäßig die ganze Familie traf. Der älteste Sohn Jacob wohnte mit seiner Familie schon seit 1919 dort.
Am 28.10.1938 erfolgte die Abschiebung von Simon, Jacob und Josef Jedwab nach Bentschen/Zbaszyn, direkt hinter die Grenze in Polen. Sie ist später als sogenannte Polenaktion bezeichnet. Ohne Vorwarnung wurden die Männer aus den Betten geholt und zum Polizeirevier gebracht. Außer 10.-RM durften sie nichts mitnehmen. Mit Zügen wurden sie nach Zbaszyn gebracht. Von dort aus gelang es Simon und seinen Söhnen, im Gegensatz zu tausenden anderer Menschen, sich nach Lodz durchzuschlagen (vgl. Brief von Josef Jedwab).
Simon Jedwab starb kurz nach dem deutschen Angriff auf Polen in seiner Heimatstadt Kalisz.
Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Aber noch am 7. Juli 1939 schrieb er seinem Enkel David auf einer Postkarte nach England – auf Jiddisch.