Abraham Horowicz

Verlegeort
(Stolperstein is virtual)
Mendelssohnstr. 10
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
23. März 2021
Geboren
03. April 1900 in Widawa (Russland)
Beruf
Fellhändler
Flucht
1942 Belgien
Verhaftet
31. Juli 1944 in Brüssel
Deportation
am 31. Juli 1944 nach Auschwitz
Ermordet
03. September 1944 in Auschwitz

Abraham Adolf Horowicz wurde am 3. April 1900 in Widawa, Piotrkow im damaligen Russland als Kind von Eva Yalonsky und Menachem Israel Horowicz geboren. Er war das siebte unter elf Kindern, sein Vater starb während Abrahams früher Kindheit. 1919 floh der damals 19-Jährige nach Berlin, um nicht von der polnischen Armee eingezogen zu werden. In Berlin heiratete er seine Cousine Gutcha. Das erste Kind, Manfred, bekamen sie 1928. 1931 folgte die Tochter Charlotte.<br />
Da seine Frau für die Kindererziehung zuständig war, konnte sich Abraham Horowicz vollständig auf seinen Beruf als Fellhändler konzentrieren. In seiner Freizeit malte er gerne. Während Gutcha, insbesondere nach Hitlers Machtergreifung, wiederholt den Wunsch äußerte nach Palästina auszuwandern, wollte Abraham in Berlin bleiben. Als jedoch die Diskriminierung und Gewalt gegenüber der jüdischen Bevölkerung ab 1938 massiv zunahm, sah auch Abraham ein, dass die Familie in Berlin keine Zukunft mehr hatte. Darum flohen sie nach Antwerpen in Belgien, wo ein Bruder sowie eine Schwester von Gutcha lebten. Abraham konnte weiterhin als Fellhändler arbeiten.<br />
Nachdem die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 jedoch auch Belgien besetzte, wurde das Leben in Antwerpen zunehmend gefährlicher für die jüdische Bevölkerung. Darum floh die Familie 1942 nach Brüssel, wo bereits die Schwester von Abraham lebte, die ebenfalls aus Berlin geflohen war. Nach der Flucht konnte Abraham nicht mehr arbeiten, da die Familie sich in Brüssel verstecken musste. <br />
Trotzdem die Tochter Charlotte und der Sohn Manfred zwischenzeitlich auf dem Land versteckt waren, standen die Familienmitglieder in reger Korrespondenz. Aus teilweise erhaltenen Briefen der damaligen Zeit lässt sich entnehmen, dass Abraham seine Kinder in wichtigen Fragen beraten hat. In Gedenken an ihren Vater berichtete Charlotte gerne davon, wie dieser sie selbst aus dem Versteck heraus beständig über damals neue Technologien, wie dem Fernsehen, auf dem Laufen hielt, die ihn faszinierten.<br />
Am 31. Juli 1944 wurde die Familie im SS-Sammellager Mechelen inhaftiert. Nachdem sie bei einem Bombenangriff auf die Stadt in einen öffentlichen Bunker geflüchtet war, hatte ein Passant sie mutmaßlich verraten. Dies geschah wenige Tage vor der Befreiung Brüssels am 3. September 1944. Vom Sammellager aus wurden Abraham, Gutcha und Manfred Horowicz mit dem 26. und gleichzeitig letzten Transport aus Belgien in einem Güterwaggon nach Auschwitz deportiert. Die Tochter Charlotte war glücklicherweise bei einer christlichen Familie auf dem Land versteckt und wurde nicht entdeckt. Unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz wurde Abraham Horowicz laut Augenzeugenberichten in der Gaskammer ermordet. Er war damals 44 Jahre alt. Seine Frau Gutcha überlebte Auschwitz. Der Sohn Manfred wurde vermutlich im Außenlager Jamlitz/Lieberose des KZ Sachsenhausen ermordet.<br />
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Abraham Adolf Horowicz wurde am 3. April 1900 in Widawa, Piotrkow im damaligen Russland als Kind von Eva Yalonsky und Menachem Israel Horowicz geboren. Er war das siebte unter elf Kindern, sein Vater starb während Abrahams früher Kindheit. 1919 floh der damals 19-Jährige nach Berlin, um nicht von der polnischen Armee eingezogen zu werden. In Berlin heiratete er seine Cousine Gutcha. Das erste Kind, Manfred, bekamen sie 1928. 1931 folgte die Tochter Charlotte.
Da seine Frau für die Kindererziehung zuständig war, konnte sich Abraham Horowicz vollständig auf seinen Beruf als Fellhändler konzentrieren. In seiner Freizeit malte er gerne. Während Gutcha, insbesondere nach Hitlers Machtergreifung, wiederholt den Wunsch äußerte nach Palästina auszuwandern, wollte Abraham in Berlin bleiben. Als jedoch die Diskriminierung und Gewalt gegenüber der jüdischen Bevölkerung ab 1938 massiv zunahm, sah auch Abraham ein, dass die Familie in Berlin keine Zukunft mehr hatte. Darum flohen sie nach Antwerpen in Belgien, wo ein Bruder sowie eine Schwester von Gutcha lebten. Abraham konnte weiterhin als Fellhändler arbeiten.
Nachdem die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 jedoch auch Belgien besetzte, wurde das Leben in Antwerpen zunehmend gefährlicher für die jüdische Bevölkerung. Darum floh die Familie 1942 nach Brüssel, wo bereits die Schwester von Abraham lebte, die ebenfalls aus Berlin geflohen war. Nach der Flucht konnte Abraham nicht mehr arbeiten, da die Familie sich in Brüssel verstecken musste.
Trotzdem die Tochter Charlotte und der Sohn Manfred zwischenzeitlich auf dem Land versteckt waren, standen die Familienmitglieder in reger Korrespondenz. Aus teilweise erhaltenen Briefen der damaligen Zeit lässt sich entnehmen, dass Abraham seine Kinder in wichtigen Fragen beraten hat. In Gedenken an ihren Vater berichtete Charlotte gerne davon, wie dieser sie selbst aus dem Versteck heraus beständig über damals neue Technologien, wie dem Fernsehen, auf dem Laufen hielt, die ihn faszinierten.
Am 31. Juli 1944 wurde die Familie im SS-Sammellager Mechelen inhaftiert. Nachdem sie bei einem Bombenangriff auf die Stadt in einen öffentlichen Bunker geflüchtet war, hatte ein Passant sie mutmaßlich verraten. Dies geschah wenige Tage vor der Befreiung Brüssels am 3. September 1944. Vom Sammellager aus wurden Abraham, Gutcha und Manfred Horowicz mit dem 26. und gleichzeitig letzten Transport aus Belgien in einem Güterwaggon nach Auschwitz deportiert. Die Tochter Charlotte war glücklicherweise bei einer christlichen Familie auf dem Land versteckt und wurde nicht entdeckt. Unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz wurde Abraham Horowicz laut Augenzeugenberichten in der Gaskammer ermordet. Er war damals 44 Jahre alt. Seine Frau Gutcha überlebte Auschwitz. Der Sohn Manfred wurde vermutlich im Außenlager Jamlitz/Lieberose des KZ Sachsenhausen ermordet.