Dora Lindenberger geb. Raphael

Verlegeort
Otto-Braun-Straße ca. 72 - 74 --> Otto-Braun-Straße ca. 72 -74
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
20. September 2013
Geboren
11. Dezember 1887 in Stenschewo/Stęszew
Deportation
am 28. Juni 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Dora Lindenberger wurde am 11. Dezember 1887 als Dora Raphael in Posen, dem heutigen Poznan in Polen geboren. 1921 heiratete sie Adolf Lindenberger in Berlin, wo sie sich niederließen. Während drei Brüder ihres Mannes in die USA geschickt wurden, um dorthin den väterlichen Lachsgroßhandel von Isaak Lindenberger auszuweiten, blieben Adolf und Dora in Berlin, wo Adolf den Verkaufsstand der Lindenbergers auf dem Berliner Großmarkt betrieb. Gelegentlich half Dora hier aus. Adolf hatte eine musikalische Ausbildung genossen und blieb für den Rest seines Lebens darüber verbittert, dass er anstelle einer Karriere als Komponist gezwungen worden war, das Familienunternehmen weiter zu führen. Das Paar bekam zwei Kinder – Manfred lebte von 1914 bis 2008 und Hanni, die 1921 geboren wurde und 1943 ermordet wurde. <br />
In den frühen 1930 Jahren mussten Adolf, Dora und ihre Familie aufgrund ökonomischer Schwierigkeiten ihre eigene Wohnung aufgeben. Sie zogen zu Adolfs Vater Isaak und dessen unverheirateten Bruder Nathan in das Haus der Familie in der Georgenkirchstraße 31. Manfred konnte sich an politische Treffen, die seine Schwester zu Hause abhielt, erinnern. Dora scheint eines dieser Treffen überhört zu haben und weil sie befürchtete, dass der Familie deswegen Gefahr drohte, bestand sie darauf, dass Hanni und ihre Freunde sich außerhalb des Hauses trafen. <br />
Dora ermutigte Manfred, Medizin an der Humboldt Universität zu studieren und er schloss sein Studium in der Zahnmedizin ab. 1937 gelang es ihm, in die USA zu emigrieren. Aber um dort als Zahnarzt tätig werden zu können, musste er in seiner neuen Heimat erneut eine zahnmedizinische Hochschule durchlaufen. <br />
Adolf starb eines vermutlich natürlichen Todes am 12. Dezember 1941. <br />
Hanni heiratete Gerhard Meyer; sie beide leisteten in der Herbert-Baum-Gruppe Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bald darauf zog Gerhard in das Haus der Lindenbergers ein. Nach dem Tod Isaaks im Oktober 1941, der von dem Tod Adolfs zwei Monate später gefolgt wurde, lebte Dora allein mit Hanni und dann Gerhard in dem Haus. Am 18. Mai 1942 verübte die Herbert-Baum-Gruppe einen Anschlag auf die nationalsozialistische Propaganda-Ausstellung „Das Sowjetparadies“. Im weiteren Verlauf wurden nahezu alle Mitglieder der Gruppe verhaftet. Gemeinsam mit einigen Müttern der Verhafteten nahm Dora an dem Prozess gegen ihre Tochter im Volksgerichtshof Anfang März 1943 teil. Hanni wurde am 4. März 1943 mit dem Fallbeil in Plötzensee hingerichtet. Dora wurde am 26. Juni 1943 nach Auschwitz deportiert. Aus ihrer Familie überlebten zwei ihrer Brüder, die sich ebenfalls in Berlin niedergelassen hatten, aber während der 1930er Jahre in das damalige Palästina auswanderten, wo viele ihre Nachfahren heute noch leben. <br />

Dora Lindenberger wurde am 11. Dezember 1887 als Dora Raphael in Posen, dem heutigen Poznan in Polen geboren. 1921 heiratete sie Adolf Lindenberger in Berlin, wo sie sich niederließen. Während drei Brüder ihres Mannes in die USA geschickt wurden, um dorthin den väterlichen Lachsgroßhandel von Isaak Lindenberger auszuweiten, blieben Adolf und Dora in Berlin, wo Adolf den Verkaufsstand der Lindenbergers auf dem Berliner Großmarkt betrieb. Gelegentlich half Dora hier aus. Adolf hatte eine musikalische Ausbildung genossen und blieb für den Rest seines Lebens darüber verbittert, dass er anstelle einer Karriere als Komponist gezwungen worden war, das Familienunternehmen weiter zu führen. Das Paar bekam zwei Kinder – Manfred lebte von 1914 bis 2008 und Hanni, die 1921 geboren wurde und 1943 ermordet wurde.
In den frühen 1930 Jahren mussten Adolf, Dora und ihre Familie aufgrund ökonomischer Schwierigkeiten ihre eigene Wohnung aufgeben. Sie zogen zu Adolfs Vater Isaak und dessen unverheirateten Bruder Nathan in das Haus der Familie in der Georgenkirchstraße 31. Manfred konnte sich an politische Treffen, die seine Schwester zu Hause abhielt, erinnern. Dora scheint eines dieser Treffen überhört zu haben und weil sie befürchtete, dass der Familie deswegen Gefahr drohte, bestand sie darauf, dass Hanni und ihre Freunde sich außerhalb des Hauses trafen.
Dora ermutigte Manfred, Medizin an der Humboldt Universität zu studieren und er schloss sein Studium in der Zahnmedizin ab. 1937 gelang es ihm, in die USA zu emigrieren. Aber um dort als Zahnarzt tätig werden zu können, musste er in seiner neuen Heimat erneut eine zahnmedizinische Hochschule durchlaufen.
Adolf starb eines vermutlich natürlichen Todes am 12. Dezember 1941.
Hanni heiratete Gerhard Meyer; sie beide leisteten in der Herbert-Baum-Gruppe Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bald darauf zog Gerhard in das Haus der Lindenbergers ein. Nach dem Tod Isaaks im Oktober 1941, der von dem Tod Adolfs zwei Monate später gefolgt wurde, lebte Dora allein mit Hanni und dann Gerhard in dem Haus. Am 18. Mai 1942 verübte die Herbert-Baum-Gruppe einen Anschlag auf die nationalsozialistische Propaganda-Ausstellung „Das Sowjetparadies“. Im weiteren Verlauf wurden nahezu alle Mitglieder der Gruppe verhaftet. Gemeinsam mit einigen Müttern der Verhafteten nahm Dora an dem Prozess gegen ihre Tochter im Volksgerichtshof Anfang März 1943 teil. Hanni wurde am 4. März 1943 mit dem Fallbeil in Plötzensee hingerichtet. Dora wurde am 26. Juni 1943 nach Auschwitz deportiert. Aus ihrer Familie überlebten zwei ihrer Brüder, die sich ebenfalls in Berlin niedergelassen hatten, aber während der 1930er Jahre in das damalige Palästina auswanderten, wo viele ihre Nachfahren heute noch leben.