Hanni Meyer geb. Lindenberger

Verlegeort
Otto-Braun-Straße ca. 72 - 74 --> Otto-Braun-Straße ca. 72 -74
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
04. Juni 2019
Geboren
14. Februar 1921 in Berlin
Verhaftet
03. Juni 1942 bis 04. März 1943 im Gefängnis Barnimstraße
Hingerichtet
04. März 1943 in Plötzensee

Hanni Lindenberger wurde am 14. Februar 1921 als Tochter von Adolf und Dora Lindenberger in Berlin geboren. Auch wenn ihre Großeltern Isaak und Esther Lindenberger wohlhabend waren, wuchsen Hanni und ihr Bruder Manfred (1914 – 2008), in eher bescheidenen Umständen auf, da ihr Vater als Aufseher des Lebensmittelstandes seines Vaters Isaak auf dem zentralen Berliner Marktrelativ wenig verdiente. Finanzielle Einschränkungen führten dazu, dass die Familie Hannis ihre eigene Wohnung aufgeben musste und zu ihrem Großvater in die Georgenkirchstraße 31 zog. <br />
Als Jugendliche kam Hanni mit Fragen der jüdischen Identität und politischen Aktivitäten in Verbindung und sie trat so dem Ring-Bund Jüdischer Jugend bei. In den späten 1930er Jahren wurde sie Teil der Herbert-Baum-Gruppe. In dieser Gruppe versammelten sich links gerichtete junge Menschen, die sich regelmäßig trafen und die aktuelle Lage diskutierten, vor allem welchen Gefahren jüdische Menschen in Nazi-Deutschland ausgesetzt waren. Zu Beginn des Krieges begann die Gruppe damit, heimlich Flugblätter zu verteilen, in denen die Deutschen dazu aufgerufen wurden, Widerstand gegen die Regierung zu leisten. <br />
Nach dem Abschluss der Mittelschule fing Hanni eine Ausbildung als Putzmacherin an und wechselte dann zur Kindergärtnerin, doch konnten diese Ausbildungen aufgrund der antijüdischen Maßnahmen nie abgeschlossen werden. Sie wurde stattdessen zur Zwangsarbeit in der Paulus Lampenschirmfabrik in der Ritterstraße nahe der Prinzenstraße verpflichtet. Am 27. Januar 1942 heiratete sie Gerhard Meyer, ein Genosse aus der Herbert-Baum-Gruppe, der Zwangsarbeit bei Siemens in Berlin leistete. In dieser ganzen Zeit wohnte sie nach wie vor im Haus Isaak Lindenbergers. Ihr Großvater war im Oktober 1941 gestorben, kurz darauf verstarb auch ihr Vater im Dezember desselben Jahres. Zu diesem Zeitpunkt lebten nur noch ihre Mutter und der ältere Bruder ihres Vaters, Nathan, mit ihr in der Georgenkirchstraße. Nathan sollte im nächsten Oktober nach Theresienstadt deportiert werden. So zog Gerhard in das Haus mit ein. <br />
Am 18. Mai 1942 verübte die Herbert-Baum-Gruppe auf die nationalsozialistische, antisowjetische Propaganda-Ausstellung „Das Sowjetparadies“ einen Brandanschlag im Berliner Lustgarten. Wie schon mit den Flugblättern, war es Absicht der Gruppe, die öffentliche Unterstützung des Krieges zu untergraben, denn der deutsche Vormarsch auf die Sowjetunion schien zu diesem Zeitpunkt schon ins Stocken geraten zu sein. Auch wenn die ganze Gruppe diese Aktion geplant hatte, nahmen nur fünf Mitglieder der Gruppe an ihr Teil, unter ihnen auch Hannis Ehemann Gerhard. Die Aktion selbst bestand hauptsächlich darin, in einem der Ausstellungsräume eine Rauchbombe zu zünden, der Schaden war sehr gering. Danach gingen einige Mitglieder der Gruppe ins Versteck. Hanni und Gerhard benutzten falsche Papiere und verließen das Haus in der Georgenkirchstraße. Sie mieteten sich ein Sommerhäuschen in Petershagen, doch nach Gerhards Verhaftung am 22. Mai 1942 teilte Hanni Gerhards Bruder mit, dass sie nun untertauchen wolle. Sie wurde jedoch am 3. Juni 1942 verhaftet. Es wird angenommen, dass ein Informant in einer an der Aktion beteiligten, nicht-jüdischen Widerstandsgruppe Mitglieder der Herbert-Baum-Gruppe verriet, um seine eigene Familie zu retten. <br />
Am 16. Juli 1942 wurde Gerhard der Prozess gemacht und das Todesurteil verhängt. Er wurde am 18. August 1942 hingerichtet. Hanni wurde gemeinsam mit anderen aus der Herbert-Baum-Gruppe am 10. Dezember 1942 im Beisein ihrer Mutter Dora zum Tode verurteilt. Sie wurde am 3. März 1943 in Plötzensee enthauptet. Ihre Mutter Dora wurde kurz darauf am 26. Juni 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. <br />

Hanni Lindenberger wurde am 14. Februar 1921 als Tochter von Adolf und Dora Lindenberger in Berlin geboren. Auch wenn ihre Großeltern Isaak und Esther Lindenberger wohlhabend waren, wuchsen Hanni und ihr Bruder Manfred (1914 – 2008), in eher bescheidenen Umständen auf, da ihr Vater als Aufseher des Lebensmittelstandes seines Vaters Isaak auf dem zentralen Berliner Marktrelativ wenig verdiente. Finanzielle Einschränkungen führten dazu, dass die Familie Hannis ihre eigene Wohnung aufgeben musste und zu ihrem Großvater in die Georgenkirchstraße 31 zog.
Als Jugendliche kam Hanni mit Fragen der jüdischen Identität und politischen Aktivitäten in Verbindung und sie trat so dem Ring-Bund Jüdischer Jugend bei. In den späten 1930er Jahren wurde sie Teil der Herbert-Baum-Gruppe. In dieser Gruppe versammelten sich links gerichtete junge Menschen, die sich regelmäßig trafen und die aktuelle Lage diskutierten, vor allem welchen Gefahren jüdische Menschen in Nazi-Deutschland ausgesetzt waren. Zu Beginn des Krieges begann die Gruppe damit, heimlich Flugblätter zu verteilen, in denen die Deutschen dazu aufgerufen wurden, Widerstand gegen die Regierung zu leisten.
Nach dem Abschluss der Mittelschule fing Hanni eine Ausbildung als Putzmacherin an und wechselte dann zur Kindergärtnerin, doch konnten diese Ausbildungen aufgrund der antijüdischen Maßnahmen nie abgeschlossen werden. Sie wurde stattdessen zur Zwangsarbeit in der Paulus Lampenschirmfabrik in der Ritterstraße nahe der Prinzenstraße verpflichtet. Am 27. Januar 1942 heiratete sie Gerhard Meyer, ein Genosse aus der Herbert-Baum-Gruppe, der Zwangsarbeit bei Siemens in Berlin leistete. In dieser ganzen Zeit wohnte sie nach wie vor im Haus Isaak Lindenbergers. Ihr Großvater war im Oktober 1941 gestorben, kurz darauf verstarb auch ihr Vater im Dezember desselben Jahres. Zu diesem Zeitpunkt lebten nur noch ihre Mutter und der ältere Bruder ihres Vaters, Nathan, mit ihr in der Georgenkirchstraße. Nathan sollte im nächsten Oktober nach Theresienstadt deportiert werden. So zog Gerhard in das Haus mit ein.
Am 18. Mai 1942 verübte die Herbert-Baum-Gruppe auf die nationalsozialistische, antisowjetische Propaganda-Ausstellung „Das Sowjetparadies“ einen Brandanschlag im Berliner Lustgarten. Wie schon mit den Flugblättern, war es Absicht der Gruppe, die öffentliche Unterstützung des Krieges zu untergraben, denn der deutsche Vormarsch auf die Sowjetunion schien zu diesem Zeitpunkt schon ins Stocken geraten zu sein. Auch wenn die ganze Gruppe diese Aktion geplant hatte, nahmen nur fünf Mitglieder der Gruppe an ihr Teil, unter ihnen auch Hannis Ehemann Gerhard. Die Aktion selbst bestand hauptsächlich darin, in einem der Ausstellungsräume eine Rauchbombe zu zünden, der Schaden war sehr gering. Danach gingen einige Mitglieder der Gruppe ins Versteck. Hanni und Gerhard benutzten falsche Papiere und verließen das Haus in der Georgenkirchstraße. Sie mieteten sich ein Sommerhäuschen in Petershagen, doch nach Gerhards Verhaftung am 22. Mai 1942 teilte Hanni Gerhards Bruder mit, dass sie nun untertauchen wolle. Sie wurde jedoch am 3. Juni 1942 verhaftet. Es wird angenommen, dass ein Informant in einer an der Aktion beteiligten, nicht-jüdischen Widerstandsgruppe Mitglieder der Herbert-Baum-Gruppe verriet, um seine eigene Familie zu retten.
Am 16. Juli 1942 wurde Gerhard der Prozess gemacht und das Todesurteil verhängt. Er wurde am 18. August 1942 hingerichtet. Hanni wurde gemeinsam mit anderen aus der Herbert-Baum-Gruppe am 10. Dezember 1942 im Beisein ihrer Mutter Dora zum Tode verurteilt. Sie wurde am 3. März 1943 in Plötzensee enthauptet. Ihre Mutter Dora wurde kurz darauf am 26. Juni 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.