Helmut Michael Borchardt

Verlegeort
Pallasstr. 12
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
20. April 2012
Geboren
20. Oktober 1922 in Berlin
Zwangsarbeit
Spinner, später Maschinenarbeiter (Siemens-Schuckertwerken und Firma Hermann Henseler )
Deportation
am 24. Juni 1942 nach Minsk
Ermordet
in Minsk

Helmut Michael Borchardt wurde am 20. Oktober 1922 als Sohn des Wollwarenfabrikanten Jacques Borchardt und dessen Ehefrau Franziska in Berlin geboren. Er hatte zwei jüngere Schwestern, Lilli Flora (* 25. Januar 1926) und Irene (* 31. Januar 1929).<br />
In den 1920er Jahren lebte die Familie in wirtschaftlich guten Verhältnissen und wohnte zunächst in einem Einfamilienhaus in der Villenkolonie Nikolassee im Bezirk Zehlendorf. Doch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mussten Borchardts ihr Heim in der Dreilindenstraße 23 verlassen und zogen in die Innenstadt. Die väterliche Wollwarenfabrik wurde enteignet und der Familie damit die Existenzgrundlage entzogen.<br />
Möglicherweise besuchte Helmut, wie später seine Schwester Lilli, nach der Volksschule das Realgymnasium der jüdischen Reformgemeinde in der Nürnberger Straße 66.<br />
Im Mai 1939 konnte seine jüngere Schwester Irene mit einem der „Kindertransporte“ nach England fahren, wo sie von einer nichtjüdischen Gastfamilie aufgenommen wurde. Aus einem Brief der Mutter vom 13. Juni 1939 erfuhr Irene unter anderem, dass Helmut die Mutter während einer Krankheit geschickt und zuverlässig gepflegt habe. Damals ging er offenbar nicht mehr zur Schule. <br />
Ein halbes Jahr später, im Dezember 1939, wurde Helmut Borchardt in Innsbruck in „Schutzhaft“ genommen. Die Umstände dieser Festnahme, weit von zu Hause entfernt, sind gänzlich unbekannt. Wollte er vielleicht in die Schweiz oder nach Italien fliehen? Am 4. Dezember 1939 wurde er in das Landgerichtsgefängnis in Hof (Saale) eingeliefert und einen Tag später nach Berlin überstellt.<br />
Spätestens ab dem 25. April 1941 musste er Zwangsarbeit leisten, zunächst als Spinner bei den Siemens-Schuckertwerken, dann als Maschinenarbeiter bei der Firma Hermann Henseler in der Kreuzberger Hollmannstraße 32.<br />
Im Juni 1941 wurde Familie Borchardt gezwungen, ihre Wohnung in der Pallasstraße 12 im Bezirk Schöneberg zu verlassen und in die Ebersstraße 18 zu ziehen. Dort lebten sie zur Untermiete in zwei Zimmern bei der Fotografin Edith Löwenthal.<br />
Ein Jahr später, am 24. Juni 1942, wurden der knapp 20-Jährige und sein Vater mit dem 16. Transport nach Minsk deportiert. Vom Güterbahnhof in Minsk wurden Helmuth und Jacques Borchardt mit Lastkraftwagen zu der wenige Kilometer entfernten Exekutionsstätte Maly Trostinec gebracht und dort vermutlich erschossen.<br />
Am 19. Oktober 1942 wurden Franziska und Lilli Borchardt nach Riga verschleppt und nach ihrer Ankunft sofort ermordet.<br />

Helmut Michael Borchardt wurde am 20. Oktober 1922 als Sohn des Wollwarenfabrikanten Jacques Borchardt und dessen Ehefrau Franziska in Berlin geboren. Er hatte zwei jüngere Schwestern, Lilli Flora (* 25. Januar 1926) und Irene (* 31. Januar 1929).
In den 1920er Jahren lebte die Familie in wirtschaftlich guten Verhältnissen und wohnte zunächst in einem Einfamilienhaus in der Villenkolonie Nikolassee im Bezirk Zehlendorf. Doch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mussten Borchardts ihr Heim in der Dreilindenstraße 23 verlassen und zogen in die Innenstadt. Die väterliche Wollwarenfabrik wurde enteignet und der Familie damit die Existenzgrundlage entzogen.
Möglicherweise besuchte Helmut, wie später seine Schwester Lilli, nach der Volksschule das Realgymnasium der jüdischen Reformgemeinde in der Nürnberger Straße 66.
Im Mai 1939 konnte seine jüngere Schwester Irene mit einem der „Kindertransporte“ nach England fahren, wo sie von einer nichtjüdischen Gastfamilie aufgenommen wurde. Aus einem Brief der Mutter vom 13. Juni 1939 erfuhr Irene unter anderem, dass Helmut die Mutter während einer Krankheit geschickt und zuverlässig gepflegt habe. Damals ging er offenbar nicht mehr zur Schule.
Ein halbes Jahr später, im Dezember 1939, wurde Helmut Borchardt in Innsbruck in „Schutzhaft“ genommen. Die Umstände dieser Festnahme, weit von zu Hause entfernt, sind gänzlich unbekannt. Wollte er vielleicht in die Schweiz oder nach Italien fliehen? Am 4. Dezember 1939 wurde er in das Landgerichtsgefängnis in Hof (Saale) eingeliefert und einen Tag später nach Berlin überstellt.
Spätestens ab dem 25. April 1941 musste er Zwangsarbeit leisten, zunächst als Spinner bei den Siemens-Schuckertwerken, dann als Maschinenarbeiter bei der Firma Hermann Henseler in der Kreuzberger Hollmannstraße 32.
Im Juni 1941 wurde Familie Borchardt gezwungen, ihre Wohnung in der Pallasstraße 12 im Bezirk Schöneberg zu verlassen und in die Ebersstraße 18 zu ziehen. Dort lebten sie zur Untermiete in zwei Zimmern bei der Fotografin Edith Löwenthal.
Ein Jahr später, am 24. Juni 1942, wurden der knapp 20-Jährige und sein Vater mit dem 16. Transport nach Minsk deportiert. Vom Güterbahnhof in Minsk wurden Helmuth und Jacques Borchardt mit Lastkraftwagen zu der wenige Kilometer entfernten Exekutionsstätte Maly Trostinec gebracht und dort vermutlich erschossen.
Am 19. Oktober 1942 wurden Franziska und Lilli Borchardt nach Riga verschleppt und nach ihrer Ankunft sofort ermordet.