Elsbeth Zacharias

Verlegeort
Pariser Str. 11
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
22. Juni 2014
Geboren
06. Juni 1881 in Garnsee (Westpreußen) / Gardeja
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga

Elsbeth Zacharias wurde am 6. Juni 1881 in Garnsee (Westpreußen) geboren. Die Eltern waren der Kreiswundarzt Dr. Siegfried Zacharias und seine Ehefrau Henriette, geb. Hirschberg. Henriette Hirschberg war die Schwester von Nanny Krombach, sie lebte zusammen mit den Geschwistern Georg, Edith und Elsbeth bis zur Deportation zusammen in einer Wohnung in der Pariser Straße 11. Nach dem Tod von Siegfried Zacharias hatte die Mutter den Wohnsitz in die Kreisstadt Marienwerder verlegt, wo die Kinder die Schule besuchten. 1900 zog die Familie nach Berlin. Die Schwestern Edith und Elsbeth machten ihre Berufsausbildung im Lette-Haus und wurden kaufmännische Sekretärinnen. Wo Elsbeth arbeitete ist nicht bekannt; Edith war bei der Erzimportfirma Rawack & Gruenfeld in der Hardenbergstraße beschäftigt. Georg bekleidete nach seiner Ausbildung die Stellung eines Beamten der Deutschen Bank (Zentrale Mauerstraße). Der Bruder Kurt wurde Arzt und in Neukölln. Er verließ 1938 nach dem Verlust seiner Praxis zusammen mit seiner Frau Else Deutschland und lebte in Paris, wo er versuchte die Einbürgerung zu erlangen. Mitte der 1950er Jahre praktizierte er wieder als Arzt in Pirmasens.<br />
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Elsbeth und Edith sowie ihr Bruder Georg blieben unverheiratet und leben lange Zeit zusammen in einem Haushalt, zunächst in der Knesebeckstraße 46/47. 1939 wurden sie gezwungen diese Wohnung aufzugeben und zogen in die Pariser Straße 11. In der großen Wohnung in der Knesebeckstraße hatten sie in relativem Wohlstand gelebt, sie hatten eine Hausangestellte und konnten 1935 ihre Tante Nanny Krombach bei sich aufnehmen. Aufgrund der Verordnungen und Erlasse gegen Juden verloren beide Schwestern ihre Stellungen. So lebten sie alle in der Pariser Straße 11 im zweiten Stock in einer Art familiärer Notgemeinschaft. Nanny Krombach trug Verantwortung für ihre verwaisten Enkelkinder und erfuhr von den Nichten und dem Neffen Anteilnahme und Unterstützung.<br />
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Über die letzte Zeit in der Pariser Straße 11, die Elsbeth zusammen mit Edith und Georg Zacharias mit ihrer Tante Nanny Krombach verbrachte, ist wenig bekannt. Die Geschwister Zacharias wurden am 15. August 1942 vom Güterbahnhof Moabit nach Riga deportiert und dort wie fast alle der etwa 1000 Insassen nach der Ankunft drei Tage später erschossen. Nanny Krombach wurde am 19. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 26. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet.

Elsbeth Zacharias wurde am 6. Juni 1881 in Garnsee (Westpreußen) geboren. Die Eltern waren der Kreiswundarzt Dr. Siegfried Zacharias und seine Ehefrau Henriette, geb. Hirschberg. Henriette Hirschberg war die Schwester von Nanny Krombach, sie lebte zusammen mit den Geschwistern Georg, Edith und Elsbeth bis zur Deportation zusammen in einer Wohnung in der Pariser Straße 11. Nach dem Tod von Siegfried Zacharias hatte die Mutter den Wohnsitz in die Kreisstadt Marienwerder verlegt, wo die Kinder die Schule besuchten. 1900 zog die Familie nach Berlin. Die Schwestern Edith und Elsbeth machten ihre Berufsausbildung im Lette-Haus und wurden kaufmännische Sekretärinnen. Wo Elsbeth arbeitete ist nicht bekannt; Edith war bei der Erzimportfirma Rawack & Gruenfeld in der Hardenbergstraße beschäftigt. Georg bekleidete nach seiner Ausbildung die Stellung eines Beamten der Deutschen Bank (Zentrale Mauerstraße). Der Bruder Kurt wurde Arzt und in Neukölln. Er verließ 1938 nach dem Verlust seiner Praxis zusammen mit seiner Frau Else Deutschland und lebte in Paris, wo er versuchte die Einbürgerung zu erlangen. Mitte der 1950er Jahre praktizierte er wieder als Arzt in Pirmasens.

Elsbeth und Edith sowie ihr Bruder Georg blieben unverheiratet und leben lange Zeit zusammen in einem Haushalt, zunächst in der Knesebeckstraße 46/47. 1939 wurden sie gezwungen diese Wohnung aufzugeben und zogen in die Pariser Straße 11. In der großen Wohnung in der Knesebeckstraße hatten sie in relativem Wohlstand gelebt, sie hatten eine Hausangestellte und konnten 1935 ihre Tante Nanny Krombach bei sich aufnehmen. Aufgrund der Verordnungen und Erlasse gegen Juden verloren beide Schwestern ihre Stellungen. So lebten sie alle in der Pariser Straße 11 im zweiten Stock in einer Art familiärer Notgemeinschaft. Nanny Krombach trug Verantwortung für ihre verwaisten Enkelkinder und erfuhr von den Nichten und dem Neffen Anteilnahme und Unterstützung.

Über die letzte Zeit in der Pariser Straße 11, die Elsbeth zusammen mit Edith und Georg Zacharias mit ihrer Tante Nanny Krombach verbrachte, ist wenig bekannt. Die Geschwister Zacharias wurden am 15. August 1942 vom Güterbahnhof Moabit nach Riga deportiert und dort wie fast alle der etwa 1000 Insassen nach der Ankunft drei Tage später erschossen. Nanny Krombach wurde am 19. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 26. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet.