Gertrud Zucker

Verlegeort
Passauer Str. 5
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
12. Juli 2019
Geboren
04. August 1896 in Berlin
Deportation
am 03. März 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Gertrud Zucker wurde am 4. August 1896 in Berlin als jüngstes von sieben Kindern geboren. Sie hatte drei Schwestern und drei Brüder: Selma (*1883), Hermann (*1884), Franz (*1885), Eva (*1886), Margarete (*1889) und Max (*1891). Die Eltern waren der Kaufmann Baruch (Bruno) Zucker und seine Frau Minna, geb. Altmann. <br />
Der Vater Baruch Zucker hatte 1898 das Haus Passauer Straße Nr. 5 erworben, das nach seinem Tod 1913 den vier Töchtern zufiel. Die Mutter Minna war bereits am 23. Mai 1911 gestorben. Gertrud, Margarete und Selma, alle ledig, bewohnten eine 5-Zimmer-Wohnung in der zweiten Etage des Vorderhauses. Darunter, in der ersten Etage, lebte zu Beginn der 1930er-Jahre die Schwester Eva mit ihrem Mann Dr. Alfons Kempner, einem Arzt für Nerven- und innere Leiden (Neurologe).<br />
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erlebten die Familien Zucker und Kempner Repressionen und Demütigungen: Die Schwestern mussten viele Wertgegenstände in der Pfandleihstelle abgeben und das Haus mit Hypotheken belasten, um die Zwangsabgaben an das NS-Regime bezahlen zu können. Sie wurden zu Zwangsarbeit in einer Fabrik verpflichtet. Da Juden das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln verboten war, mussten sie täglich zu Fuß zur Arbeit gehen. <br />
Die drei ledigen Schwestern mussten ihre Wohnung aufgeben und zu Alfons und Eva Kempner ziehen. Zeitweise lebte dort auch Alfons Bruder Dr. Franz Kempner, der Staatsbeamter und Staatssekretär in der Reichskanzlei gewesen war.<br />
Gertrud Zucker wurde zusammen mit ihren Schwestern Selma und Margarete mit dem „33. Osttransport“ am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.<br />
Das Ehepaar Kempner wurde mit dem „3. großen Alterstransport“ am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert. Alfons Kempner starb dort schon wenige Wochen nach der Ankunft am 11. November 1942. Eva Kempner wurde am 23. Januar 1943 von Theresienstadt weiter nach Auschwitz deportiert und kam dort ums Leben.<br />
Die drei Brüder Franz, Max und Hermann lebten ab den 1920er-Jahren nicht mehr in der Passauer Straße. Hermann Zucker lebte in Hamburg, Franz ab 1925 in Holland. Max, der Anfang der 1920er-Jahre in einem Bernauer Sanatorium untergebracht war, wohnte ab Mitte der 1920er-Jahre ebenfalls in Hamburg, wo sein Bruder Hermann zu seinem Vormund bestellt wurde. <br />
Max Zucker wurde in der Euthanasieanstalt Brandenburg am 23. September 1940 ermordet. Franz Zucker wurde aus Westerbork in Holland deportiert und am 6. März 1944 in Auschwitz ermordet. Nur Hermann Zucker und seine Frau Anna überlebten, ihnen war die Emigration nach Großbritannien gelungen. <br />
Nach dem Krieg stellte Hermann Zucker einen Restitutionsantrag für das Objekt Passauer Straße 5, nach seinem Tod 1950 führte seine Witwe Anna das Verfahren fort. Sie bekam als Alleinerbin der Schwestern Margarete, Selma und Getrud als Wiedergutmachung das Grundstück zugesprochen. Erst nach weiteren jahrelangen Auseinandersetzungen wurde Anna Zucker auch noch der Anteil ihrer Schwägerin Eva Kempner zugesprochen.<br />
Das Haus Passauer Straße 5 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.<br />

Gertrud Zucker wurde am 4. August 1896 in Berlin als jüngstes von sieben Kindern geboren. Sie hatte drei Schwestern und drei Brüder: Selma (*1883), Hermann (*1884), Franz (*1885), Eva (*1886), Margarete (*1889) und Max (*1891). Die Eltern waren der Kaufmann Baruch (Bruno) Zucker und seine Frau Minna, geb. Altmann.
Der Vater Baruch Zucker hatte 1898 das Haus Passauer Straße Nr. 5 erworben, das nach seinem Tod 1913 den vier Töchtern zufiel. Die Mutter Minna war bereits am 23. Mai 1911 gestorben. Gertrud, Margarete und Selma, alle ledig, bewohnten eine 5-Zimmer-Wohnung in der zweiten Etage des Vorderhauses. Darunter, in der ersten Etage, lebte zu Beginn der 1930er-Jahre die Schwester Eva mit ihrem Mann Dr. Alfons Kempner, einem Arzt für Nerven- und innere Leiden (Neurologe).
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erlebten die Familien Zucker und Kempner Repressionen und Demütigungen: Die Schwestern mussten viele Wertgegenstände in der Pfandleihstelle abgeben und das Haus mit Hypotheken belasten, um die Zwangsabgaben an das NS-Regime bezahlen zu können. Sie wurden zu Zwangsarbeit in einer Fabrik verpflichtet. Da Juden das Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln verboten war, mussten sie täglich zu Fuß zur Arbeit gehen.
Die drei ledigen Schwestern mussten ihre Wohnung aufgeben und zu Alfons und Eva Kempner ziehen. Zeitweise lebte dort auch Alfons Bruder Dr. Franz Kempner, der Staatsbeamter und Staatssekretär in der Reichskanzlei gewesen war.
Gertrud Zucker wurde zusammen mit ihren Schwestern Selma und Margarete mit dem „33. Osttransport“ am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Das Ehepaar Kempner wurde mit dem „3. großen Alterstransport“ am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert. Alfons Kempner starb dort schon wenige Wochen nach der Ankunft am 11. November 1942. Eva Kempner wurde am 23. Januar 1943 von Theresienstadt weiter nach Auschwitz deportiert und kam dort ums Leben.
Die drei Brüder Franz, Max und Hermann lebten ab den 1920er-Jahren nicht mehr in der Passauer Straße. Hermann Zucker lebte in Hamburg, Franz ab 1925 in Holland. Max, der Anfang der 1920er-Jahre in einem Bernauer Sanatorium untergebracht war, wohnte ab Mitte der 1920er-Jahre ebenfalls in Hamburg, wo sein Bruder Hermann zu seinem Vormund bestellt wurde.
Max Zucker wurde in der Euthanasieanstalt Brandenburg am 23. September 1940 ermordet. Franz Zucker wurde aus Westerbork in Holland deportiert und am 6. März 1944 in Auschwitz ermordet. Nur Hermann Zucker und seine Frau Anna überlebten, ihnen war die Emigration nach Großbritannien gelungen.
Nach dem Krieg stellte Hermann Zucker einen Restitutionsantrag für das Objekt Passauer Straße 5, nach seinem Tod 1950 führte seine Witwe Anna das Verfahren fort. Sie bekam als Alleinerbin der Schwestern Margarete, Selma und Getrud als Wiedergutmachung das Grundstück zugesprochen. Erst nach weiteren jahrelangen Auseinandersetzungen wurde Anna Zucker auch noch der Anteil ihrer Schwägerin Eva Kempner zugesprochen.
Das Haus Passauer Straße 5 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.