Betty Pich

Verlegeort
Pestalozzistr. 99 A
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
20. September 2010
Geboren
13. Oktober 1900 in Bütow (Pommern) / Bytów
Deportation
am 18. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
am 08. Mai 1942 nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
in Chełmno / Kulmhof

Betty Pich wurde im Jahr 1900, am 13. Oktober, in Bütow/Küstrin geboren. Mit 21 Jahren bekam sie eine Tochter, Beate, geboren am 29. Juni 1922. 1941war die Tochter bereits nach Jerusalem ausgewandert. Zu diesem Zeitpunkt bewohnte ihre ledige Mutter ein Zimmer in der Kellerwohnung der Näherin Betty Brodtmann am Hoffmanndamm 5 in Kreuzberg. Von wann bis wann sie in der Pestalozzistraße gewohnt hat und bei wem, ist nicht zu ermitteln. Betty Pich, deren Beruf an einer Stelle als „Köchin“ angegeben wird, war als Zwangsarbeiterin bei der IG Farben in Lichtenberg verpflichtet, sie habe dort im Durchschnitt 20-22 Mark in der Woche verdient, gab sie an. Die sehr spärliche „Vermögenserklärung“ unterschrieb sie an ihrem 41. Geburtstag, dem 13. Oktober 1941, wahrscheinlich schon in der als Sammelstelle genutzten Synagoge in der Levetzowstraße 7-8. Wie in anderen Fällen forderte auch in ihrem Fall die Hausverwaltung von der Oberfinanzdirektion entgangene Miete, denn die Wohnung sei versiegelt. Betty Brodtmann, die Hauptmieterin am Hoffmanndamm, sei am 26. Oktober 1941 „ausgezogen“, Betty Pich sei schon „viel früher nach Litzmannstadt gebracht“ worden. So viel früher war das nicht: Betty Pich wurde am 18. Oktober 1941 mit dem ersten sogenannten „Osttransport“ zusammen mit über tausend Leidensgenossen in das völlig überfüllte Ghetto in Lodz (von den Nationalsozialsten in Litzmannstadt umbenannt) deportiert. Von dort kam sie nach etwas mehr als einem halben Jahr, am 5. Mai 1942, in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno), wo sie ermordet wurde. Der Todestag ist nicht dokumentiert. Ob ihre Wohngenossin Betty Brodtmann auch Jüdin war und verfolgt wurde oder ob sie freiwillig aus der Wohnung am Hoffmanndamm auszog, bleibt ungeklärt.<br />
<br />
Der Besitz von Betty Pich wurde öffentlich versteigert. Die verschiedenen Gegenstände wurden von drei unterschiedlichen Personen erworben, sicherlich steigerten auch weitere mit. Der Erlös ergab 66,50 Mark. Für Betty Pich überwies die IG Farben nachträglich noch 39,24 Mark Lohn. Beträge, die die Oberfinanzdirektion auch auf ihrer Einnahmenseite verbuchte.

Betty Pich wurde im Jahr 1900, am 13. Oktober, in Bütow/Küstrin geboren. Mit 21 Jahren bekam sie eine Tochter, Beate, geboren am 29. Juni 1922. 1941war die Tochter bereits nach Jerusalem ausgewandert. Zu diesem Zeitpunkt bewohnte ihre ledige Mutter ein Zimmer in der Kellerwohnung der Näherin Betty Brodtmann am Hoffmanndamm 5 in Kreuzberg. Von wann bis wann sie in der Pestalozzistraße gewohnt hat und bei wem, ist nicht zu ermitteln. Betty Pich, deren Beruf an einer Stelle als „Köchin“ angegeben wird, war als Zwangsarbeiterin bei der IG Farben in Lichtenberg verpflichtet, sie habe dort im Durchschnitt 20-22 Mark in der Woche verdient, gab sie an. Die sehr spärliche „Vermögenserklärung“ unterschrieb sie an ihrem 41. Geburtstag, dem 13. Oktober 1941, wahrscheinlich schon in der als Sammelstelle genutzten Synagoge in der Levetzowstraße 7-8. Wie in anderen Fällen forderte auch in ihrem Fall die Hausverwaltung von der Oberfinanzdirektion entgangene Miete, denn die Wohnung sei versiegelt. Betty Brodtmann, die Hauptmieterin am Hoffmanndamm, sei am 26. Oktober 1941 „ausgezogen“, Betty Pich sei schon „viel früher nach Litzmannstadt gebracht“ worden. So viel früher war das nicht: Betty Pich wurde am 18. Oktober 1941 mit dem ersten sogenannten „Osttransport“ zusammen mit über tausend Leidensgenossen in das völlig überfüllte Ghetto in Lodz (von den Nationalsozialsten in Litzmannstadt umbenannt) deportiert. Von dort kam sie nach etwas mehr als einem halben Jahr, am 5. Mai 1942, in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno), wo sie ermordet wurde. Der Todestag ist nicht dokumentiert. Ob ihre Wohngenossin Betty Brodtmann auch Jüdin war und verfolgt wurde oder ob sie freiwillig aus der Wohnung am Hoffmanndamm auszog, bleibt ungeklärt.

Der Besitz von Betty Pich wurde öffentlich versteigert. Die verschiedenen Gegenstände wurden von drei unterschiedlichen Personen erworben, sicherlich steigerten auch weitere mit. Der Erlös ergab 66,50 Mark. Für Betty Pich überwies die IG Farben nachträglich noch 39,24 Mark Lohn. Beträge, die die Oberfinanzdirektion auch auf ihrer Einnahmenseite verbuchte.