Adele Halberstam geb. Mamroth

Verlegeort
Rankestr. 7
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
07. Oktober 2020
Geboren
14. Dezember 1871 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Flucht
April 1939 nach Holland
Verhaftet
in Westerbork
Deportation
am 20. Juni 1943 nach Westerbork
Später deportiert
nach Auschwitz
Ermordet
19. November 1943 in Auschwitz

Adele Mamroth, geboren am 14. Dezember 1871 in Breslau, war eine für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts außergewöhnlich moderne junge Frau. Statt Handarbeiten und Aussteuer sammeln, trieb sie lieber Sport, machte sogar ihren Rettungsschwimmer. Bis zum Schluss führte sie eine glückliche Ehe mit Wilhelm Halberstam, aus der ihr Sohn Albert und ihre Tochter Käthe entstammten.<br />
Wilhelm war der einzige männliche Nachkomme der Familie Halberstam, die im 18. Jahrhundert aus dem von antisemitischen Pogromen heimgesuchten Polen nach Deutschland ausgewandert war. Er wurde in die Zeit der Entstehung des deutschen Reiches hineingeboren, einer Zeit des blühenden Nationalismus. Auch Wilhelm wurde ein glühender Patriot, voller Stolz auf seine deutsche Heimat. Voller Leidenschaft absolvierte er seinen Militärdienst und wurde für die Offizierslaufbahn vorgeschlagen. Da aber hätte er seinem jüdischen Glauben abschwören müssen und so verzichtete er auf die militärische Karriere.<br />
Die Halberstams waren eine glückliche Familie, voller Liebe zu ihren Kindern und Enkeln. Als sich die Deutschen in das Unglück des Nationalsozialismus stürzten, sah der Sohn Albert 1933 für sich keine Zukunft mehr in Deutschland und emigrierte in die Niederlande. Adele und Wilhelm blieben, waren überzeugt, dass der Spuk bald vorbei sein würde. Sie blieben, trotz antijüdischer Diskriminierungen und Drangsalierungen, bis ihr Schwiegersohn, ein erfolgreicher Anwalt, beim Novemberpogrom 1938 nach Sachsenhausen verschleppt wurde. Da wurde allen in der Familie klar, dass ihnen nur noch die Emigration aus ihrem geliebten Deutschland blieb.<br />
Im April 1939 siedelten Adele und Wilhelm Halberstam nach Amsterdam über, nahmen dort im Mai Abschied von Tochter, Schwiegersohn und Enkeln, die Deutschland mit einem Visum für Kuba verlassen hatten. Es folgte der stete Abstieg aus dem wohlhabenden Bürgertum in ärmliche Verhältnisse. Jahrelang lebten sie in der Hoffnung, doch noch irgendwie ein Visum für die neue Heimat ihrer Kinder in Chile zu bekommen, Naziterror und Not, nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande, zu entkommen. Sie sollten ihre geliebten Kinder nie wiedersehen.<br />
Am 20. Juni 1943 wurden Adele und Wilhelm Halberstam von der Jan van Eijkstraat 14, Amsterdam Zuid, in das Lager Westerbork verschleppt. Von dort wurden sie nach Auschwitz deportiert und am 17. November 1943 ermordet.<br />
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Adele Mamroth, geboren am 14. Dezember 1871 in Breslau, war eine für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts außergewöhnlich moderne junge Frau. Statt Handarbeiten und Aussteuer sammeln, trieb sie lieber Sport, machte sogar ihren Rettungsschwimmer. Bis zum Schluss führte sie eine glückliche Ehe mit Wilhelm Halberstam, aus der ihr Sohn Albert und ihre Tochter Käthe entstammten.
Wilhelm war der einzige männliche Nachkomme der Familie Halberstam, die im 18. Jahrhundert aus dem von antisemitischen Pogromen heimgesuchten Polen nach Deutschland ausgewandert war. Er wurde in die Zeit der Entstehung des deutschen Reiches hineingeboren, einer Zeit des blühenden Nationalismus. Auch Wilhelm wurde ein glühender Patriot, voller Stolz auf seine deutsche Heimat. Voller Leidenschaft absolvierte er seinen Militärdienst und wurde für die Offizierslaufbahn vorgeschlagen. Da aber hätte er seinem jüdischen Glauben abschwören müssen und so verzichtete er auf die militärische Karriere.
Die Halberstams waren eine glückliche Familie, voller Liebe zu ihren Kindern und Enkeln. Als sich die Deutschen in das Unglück des Nationalsozialismus stürzten, sah der Sohn Albert 1933 für sich keine Zukunft mehr in Deutschland und emigrierte in die Niederlande. Adele und Wilhelm blieben, waren überzeugt, dass der Spuk bald vorbei sein würde. Sie blieben, trotz antijüdischer Diskriminierungen und Drangsalierungen, bis ihr Schwiegersohn, ein erfolgreicher Anwalt, beim Novemberpogrom 1938 nach Sachsenhausen verschleppt wurde. Da wurde allen in der Familie klar, dass ihnen nur noch die Emigration aus ihrem geliebten Deutschland blieb.
Im April 1939 siedelten Adele und Wilhelm Halberstam nach Amsterdam über, nahmen dort im Mai Abschied von Tochter, Schwiegersohn und Enkeln, die Deutschland mit einem Visum für Kuba verlassen hatten. Es folgte der stete Abstieg aus dem wohlhabenden Bürgertum in ärmliche Verhältnisse. Jahrelang lebten sie in der Hoffnung, doch noch irgendwie ein Visum für die neue Heimat ihrer Kinder in Chile zu bekommen, Naziterror und Not, nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande, zu entkommen. Sie sollten ihre geliebten Kinder nie wiedersehen.
Am 20. Juni 1943 wurden Adele und Wilhelm Halberstam von der Jan van Eijkstraat 14, Amsterdam Zuid, in das Lager Westerbork verschleppt. Von dort wurden sie nach Auschwitz deportiert und am 17. November 1943 ermordet.