Benno Cohn

Verlegeort
Reichenberger Str. 120
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
07. Mai 2001
Geboren
16. Oktober 1876 in Flatow (Westpreußen) / Złotów
Beruf
Kaufmann
Zwangsarbeit
Arbeiter (Firma Warnecke & Böhm in Berlin-Weißensee)
Deportation
am 17. März 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 28. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Benno Cohn wurde am 16. Oktober 1876 als eines von sechs Kindern von Louis und Helene Cohn im westpreußischen Flatow (heute: Złotów / Polen) geboren. <br />
Zusammen mit seiner Frau Berta, geb. Blumenthal (*13.5.1884 Samotschin/Szamocin), und den drei Kindern Elsbeth (*2.11.1909), Ernest Moritz (1911–1935) und Margot (*15.5.1918) lebte und arbeitete der erfolgreiche Getreidekaufmann Benno Cohn zunächst weiter in seiner Geburtsstadt Flatow. Von 1914 bis 1918 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Er wurde durch einen Kopfschuss schwer verletzt und erhielt für seinen Einsatz das Eiserne Kreuz II. Klasse. Nach dem Krieg zog die Familie Cohn in die ostpreußische Kleinstadt Heilsberg (Lidzbark-Warminski) um, wo am 2. Juli 1922 Tochter Hannelore geboren wurde. Benno Cohn hatte 1918 von der Witwe des ortsansässigen Getreidehändlers Louis Wolff dessen erfolgreiche Firma sowie ein sehr großes Grundstück mit Geschäftshaus, Stadtvilla, Lagergebäuden und Stallungen in der zentral gelegenen Rudolf-Kiehl-Straße 1 (später: Bahnhofstraße 26) erworben. Unter dem eingeführten Geschäftsnamen „Louis Wolff Nachf.“ entwickelte Benno Cohn das Geschäft weiter und verkaufte neben Getreide und Düngemitteln weitere für die Landwirtschaft nutzbare chemische Produkte. Zusätzlich handelte er mit Tierhäuten und Fellen und baute ein florierendes Geschäft zum Sortieren und Verwerten von Lumpen auf. Die auch überregional agierende Firma von Benno Cohn entwickelte sich zu einem erfolgreichen Unternehmen mit 25 Arbeitern und Angestellten. Die Familie lebte im Wohlstand und war hochangesehen. Benno Cohn spendete der Synagogengemeinde Heilsberg regelmäßig größere Summen und war Mitglied diverser Vereine. Den beiden älteren Töchtern konnte Benno Cohn eine gute Ausbildung ermöglichen: Tochter Elsbeth besuchte die Städtische Höhere Mädchenschule und absolvierte anschließend eine Ausbildung als Bankbeamtin. Tochter Margot schloss 1934 das örtliche Lyzeum erfolgreich ab. <br />
Ab 1933 litt das Geschäft zunehmend unter den antijüdischen Maßnahmen. Benno Cohn hatte kaum noch Kunden und Geschäftspartner. Ab Mitte der 1930er-Jahre musste er Waren unter Preis und schließlich allen persönlichen Besitz verkaufen, um sich und seine Familie versorgen zu können. Ende der 1930er-Jahre erhielt die Familie von Heilsberger Bürgern sogar Lebensmittelspenden. Völlig verarmt zog Benno Cohn 1939 zusammen mit seiner Ehefrau Berta von Heilsberg nach Berlin und lebte ab diesem Zeitpunkt zur Untermiete in Berlin Kreuzberg, zunächst in einer 3-Zimmer-Wohnung mit Küche in der Reichenbergerstraße 120 bei Lindemann, später in einer 1-Zimmer-Wohnung bei Käte Pannewitz. Benno Cohn lebte vom geringfügigen Verdienst als Zwangsarbeiter bei der Lackfirma „Warnecke & Böhm“ in Berlin-Weißensee, einem kriegswichtigen Wehrwirtschaftsbetrieb, und von einer Rente aus dem Ersten Weltkrieg. Wie alle Juden im deutschen Reich mussten Benno und Berta Cohn ab 1939 eine Kennkarte für Juden mit sich führen und ab September 1941 den gelben Stern tragen. <br />
Am 17. März 1943 wurden Benno und Berta Cohn mit dem „4. Großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Eine Postkarte vom 3. August 1944 aus dem Ghetto Theresienstadt von „Tante Berta“ an ihren Neffen Otto Herz in Zürich ist das letzte Lebenszeichen des Ehepaares. Am 28. Oktober 1944 wurden beide weiter nach Auschwitz deportiert; Ende 1945 wurden beide für tot erklärt. Die in Heilsberg und später im niederschlesischen Grüssau (Krzeszów) lebende Tochter Hannelore kam vermutlich 1942 als Zwangsarbeiterin zum „Arbeitseinsatz Ost“. 1943 verstarb sie unter nicht geklärten Umständen im Ghetto Theresienstadt. Die beiden älteren Töchter Elsbeth (verh. Elsbeth Ellen Lamm) und Margot (verh. Margot Waller) überlebten. Ihnen gelang vor 1945 die Auswanderung in die USA. <br />

Benno Cohn wurde am 16. Oktober 1876 als eines von sechs Kindern von Louis und Helene Cohn im westpreußischen Flatow (heute: Złotów / Polen) geboren.
Zusammen mit seiner Frau Berta, geb. Blumenthal (*13.5.1884 Samotschin/Szamocin), und den drei Kindern Elsbeth (*2.11.1909), Ernest Moritz (1911–1935) und Margot (*15.5.1918) lebte und arbeitete der erfolgreiche Getreidekaufmann Benno Cohn zunächst weiter in seiner Geburtsstadt Flatow. Von 1914 bis 1918 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Er wurde durch einen Kopfschuss schwer verletzt und erhielt für seinen Einsatz das Eiserne Kreuz II. Klasse. Nach dem Krieg zog die Familie Cohn in die ostpreußische Kleinstadt Heilsberg (Lidzbark-Warminski) um, wo am 2. Juli 1922 Tochter Hannelore geboren wurde. Benno Cohn hatte 1918 von der Witwe des ortsansässigen Getreidehändlers Louis Wolff dessen erfolgreiche Firma sowie ein sehr großes Grundstück mit Geschäftshaus, Stadtvilla, Lagergebäuden und Stallungen in der zentral gelegenen Rudolf-Kiehl-Straße 1 (später: Bahnhofstraße 26) erworben. Unter dem eingeführten Geschäftsnamen „Louis Wolff Nachf.“ entwickelte Benno Cohn das Geschäft weiter und verkaufte neben Getreide und Düngemitteln weitere für die Landwirtschaft nutzbare chemische Produkte. Zusätzlich handelte er mit Tierhäuten und Fellen und baute ein florierendes Geschäft zum Sortieren und Verwerten von Lumpen auf. Die auch überregional agierende Firma von Benno Cohn entwickelte sich zu einem erfolgreichen Unternehmen mit 25 Arbeitern und Angestellten. Die Familie lebte im Wohlstand und war hochangesehen. Benno Cohn spendete der Synagogengemeinde Heilsberg regelmäßig größere Summen und war Mitglied diverser Vereine. Den beiden älteren Töchtern konnte Benno Cohn eine gute Ausbildung ermöglichen: Tochter Elsbeth besuchte die Städtische Höhere Mädchenschule und absolvierte anschließend eine Ausbildung als Bankbeamtin. Tochter Margot schloss 1934 das örtliche Lyzeum erfolgreich ab.
Ab 1933 litt das Geschäft zunehmend unter den antijüdischen Maßnahmen. Benno Cohn hatte kaum noch Kunden und Geschäftspartner. Ab Mitte der 1930er-Jahre musste er Waren unter Preis und schließlich allen persönlichen Besitz verkaufen, um sich und seine Familie versorgen zu können. Ende der 1930er-Jahre erhielt die Familie von Heilsberger Bürgern sogar Lebensmittelspenden. Völlig verarmt zog Benno Cohn 1939 zusammen mit seiner Ehefrau Berta von Heilsberg nach Berlin und lebte ab diesem Zeitpunkt zur Untermiete in Berlin Kreuzberg, zunächst in einer 3-Zimmer-Wohnung mit Küche in der Reichenbergerstraße 120 bei Lindemann, später in einer 1-Zimmer-Wohnung bei Käte Pannewitz. Benno Cohn lebte vom geringfügigen Verdienst als Zwangsarbeiter bei der Lackfirma „Warnecke & Böhm“ in Berlin-Weißensee, einem kriegswichtigen Wehrwirtschaftsbetrieb, und von einer Rente aus dem Ersten Weltkrieg. Wie alle Juden im deutschen Reich mussten Benno und Berta Cohn ab 1939 eine Kennkarte für Juden mit sich führen und ab September 1941 den gelben Stern tragen.
Am 17. März 1943 wurden Benno und Berta Cohn mit dem „4. Großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Eine Postkarte vom 3. August 1944 aus dem Ghetto Theresienstadt von „Tante Berta“ an ihren Neffen Otto Herz in Zürich ist das letzte Lebenszeichen des Ehepaares. Am 28. Oktober 1944 wurden beide weiter nach Auschwitz deportiert; Ende 1945 wurden beide für tot erklärt. Die in Heilsberg und später im niederschlesischen Grüssau (Krzeszów) lebende Tochter Hannelore kam vermutlich 1942 als Zwangsarbeiterin zum „Arbeitseinsatz Ost“. 1943 verstarb sie unter nicht geklärten Umständen im Ghetto Theresienstadt. Die beiden älteren Töchter Elsbeth (verh. Elsbeth Ellen Lamm) und Margot (verh. Margot Waller) überlebten. Ihnen gelang vor 1945 die Auswanderung in die USA.