Tana Stern

Verlegeort
Reichenberger Str. 181
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
02. Dezember 2005
Geboren
25. Dezember 1941 in Berlin
Deportation
am 26. Februar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Tana Sterns kurzes Leben hatte kaum begonnen, als es gewaltsam in Auschwitz endete. Sie wurde am 25. Dezember 1941 in Berlin geboren. Am 26. Februar 1943 wurde das 14 Monate alte Mädchen in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.<br />
<br />
Zu ihrer Person haben sich keine persönlichen Zeugnisse aus dem Familienkreis oder von Verwandten erhalten – nur zwei Täterdokumente geben Auskunft über das Kleinkind Tana Stern und in diesen wurde nicht viel mehr als einige rudimentäre Personenstandsdaten festgehalten. Das ist zum einen die Deportationsliste des 30. „Osttransports“, auf der sie als „Taba Stern“ an Position 460 (Lfd.Nr.) erscheint, mit ihrem Geburtsdatum und -ort und ihrem letzten Aufenthaltsort in Berlin – der Reichenbergerstraße 181. Außerdem wurde bei Beruf „Kind“ eingetragen und einige wenige weitere Angaben wie ihr Alter („1“), dass sie ledig sei und nicht arbeitsfähig sowie ihre Kennkartennummer („A244670“). Das zweite Dokument ist die 16-seitige „Vermögenserklärung“, welche später von der Gestapo zusammen mit den Transportlisten an den Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburgs geschickt wurde und der „Verwertung des eingezogenen Vermögens von Reichsfeinden“ diente. Die Erklärung wurde am 24. Februar 1943 im Berliner Sammellager Große Hamburger Straße 26 von einer nicht bekannten Person stellvertretend für Tana ausgefüllt. Wie zu erwarten gab es bei dem Kleinkind kein Vermögen zu konfiszieren und die meisten Positionen gestrichen. Anstelle einer Unterschrift wurde die handschriftliche Notiz gesetzt „Mutter verschollen“ und in der nächsten Zeile „Vormund unbekannt“.<br />
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Die erste Seite der „Vermögenserklärung“ verrät etwas über die Zeit, bevor das Kleinkind in das Berliner Sammellager gebracht wurde. Sie befand sich seit Januar 1942 – also wenige Tage nach ihrer Geburt – in der Reichenberger Straße 181 in Kreuzberg und ihr Pflegevater war Arthur Itzig. Auf welchem Weg sie zur Familie Itzig kam, lässt sich nicht mehr klären, aber der Hinweis, dass ihre Mutter, deren Name unbekannt bleibt, „verschollen“ sei, kann bedeuten, dass diese zu diesem Zeitpunkt im Februar 1943 inhaftiert, deportiert oder bereits ermordet worden war. Eine familiäre Verbindung zur Familie Itzig geht aus den Dokumenten nicht hervor. Der Kaufmann Arthur Itzig war mit seiner Ehefrau Gertrud Itzig, geborene Lazarus, seinen 1921 und 1928 geborenen Kindern Amalie und Gerd Peter sowie seiner Schwägerin Cäcilie Lazarus Ende der 1930er-Jahre – vermutlich nach den Pogromen im November 1938 – nach Berlin geflohen. Sie stammten aus dem ostpreußischen Neidenburg (heute Nidzica), wo die Familie in den 1920er- und 1930er-Jahren ein Manufakturwarenhaus unterhalten hatte. In der Kreuzberger 3-Zimmer-Wohnung in der Reichenberger Straße 181 lebten sie seit Anfang 1940.<br />
<br />
Es kann für die Familie nicht leicht gewesen sein, das Kleinkind Tana Stern zu versorgen. Für die Mittel des täglichen Bedarfs reichten die diskriminierenden Lebensmittelkarten für Juden kaum aus, die nur in bestimmten Geschäften und zu beschränkten Zeiten zum Bezug von Nahrung berechtigten. Ab dem Jahre 1942 wurden auch diese Mittel noch einmal drastisch eingeschränkt. Sie erhielten beispielsweise kein Fleisch, keine Eier und keine Milch mehr, außerdem keine Weizenerzeugnisse wie Mehl und Weißbrot. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen und sowohl Arthur Itzig als auch seine Tochter und seine Schwägerin mussten spätestens seit Anfang der 1940er-Jahre Zwangsarbeit in Siemenswerke und bei der Reichsbahn leisten. Dennoch nahm die Familie im Januar 1943 mit der damals zwölfjährigen Norma Fleischer ein weiteres Pflegekind auf.<br />
<br />
Nur einen Monat später erhielt die Familie den Deportationsbescheid. Arthur Itzig, seine Ehefrau, seine Kinder und Pflegekinder sowie sein Schwägerin Cäcilie mussten die Wohnung in der Reichenberger Straße 181 räumen und wurden in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt. Von dort wurden sie gemeinsam am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach der Ankunft des Transports am 27. Februar – im Vernichtungslager ermordet.

Tana Sterns kurzes Leben hatte kaum begonnen, als es gewaltsam in Auschwitz endete. Sie wurde am 25. Dezember 1941 in Berlin geboren. Am 26. Februar 1943 wurde das 14 Monate alte Mädchen in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.

Zu ihrer Person haben sich keine persönlichen Zeugnisse aus dem Familienkreis oder von Verwandten erhalten – nur zwei Täterdokumente geben Auskunft über das Kleinkind Tana Stern und in diesen wurde nicht viel mehr als einige rudimentäre Personenstandsdaten festgehalten. Das ist zum einen die Deportationsliste des 30. „Osttransports“, auf der sie als „Taba Stern“ an Position 460 (Lfd.Nr.) erscheint, mit ihrem Geburtsdatum und -ort und ihrem letzten Aufenthaltsort in Berlin – der Reichenbergerstraße 181. Außerdem wurde bei Beruf „Kind“ eingetragen und einige wenige weitere Angaben wie ihr Alter („1“), dass sie ledig sei und nicht arbeitsfähig sowie ihre Kennkartennummer („A244670“). Das zweite Dokument ist die 16-seitige „Vermögenserklärung“, welche später von der Gestapo zusammen mit den Transportlisten an den Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburgs geschickt wurde und der „Verwertung des eingezogenen Vermögens von Reichsfeinden“ diente. Die Erklärung wurde am 24. Februar 1943 im Berliner Sammellager Große Hamburger Straße 26 von einer nicht bekannten Person stellvertretend für Tana ausgefüllt. Wie zu erwarten gab es bei dem Kleinkind kein Vermögen zu konfiszieren und die meisten Positionen gestrichen. Anstelle einer Unterschrift wurde die handschriftliche Notiz gesetzt „Mutter verschollen“ und in der nächsten Zeile „Vormund unbekannt“.

Die erste Seite der „Vermögenserklärung“ verrät etwas über die Zeit, bevor das Kleinkind in das Berliner Sammellager gebracht wurde. Sie befand sich seit Januar 1942 – also wenige Tage nach ihrer Geburt – in der Reichenberger Straße 181 in Kreuzberg und ihr Pflegevater war Arthur Itzig. Auf welchem Weg sie zur Familie Itzig kam, lässt sich nicht mehr klären, aber der Hinweis, dass ihre Mutter, deren Name unbekannt bleibt, „verschollen“ sei, kann bedeuten, dass diese zu diesem Zeitpunkt im Februar 1943 inhaftiert, deportiert oder bereits ermordet worden war. Eine familiäre Verbindung zur Familie Itzig geht aus den Dokumenten nicht hervor. Der Kaufmann Arthur Itzig war mit seiner Ehefrau Gertrud Itzig, geborene Lazarus, seinen 1921 und 1928 geborenen Kindern Amalie und Gerd Peter sowie seiner Schwägerin Cäcilie Lazarus Ende der 1930er-Jahre – vermutlich nach den Pogromen im November 1938 – nach Berlin geflohen. Sie stammten aus dem ostpreußischen Neidenburg (heute Nidzica), wo die Familie in den 1920er- und 1930er-Jahren ein Manufakturwarenhaus unterhalten hatte. In der Kreuzberger 3-Zimmer-Wohnung in der Reichenberger Straße 181 lebten sie seit Anfang 1940.

Es kann für die Familie nicht leicht gewesen sein, das Kleinkind Tana Stern zu versorgen. Für die Mittel des täglichen Bedarfs reichten die diskriminierenden Lebensmittelkarten für Juden kaum aus, die nur in bestimmten Geschäften und zu beschränkten Zeiten zum Bezug von Nahrung berechtigten. Ab dem Jahre 1942 wurden auch diese Mittel noch einmal drastisch eingeschränkt. Sie erhielten beispielsweise kein Fleisch, keine Eier und keine Milch mehr, außerdem keine Weizenerzeugnisse wie Mehl und Weißbrot. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen und sowohl Arthur Itzig als auch seine Tochter und seine Schwägerin mussten spätestens seit Anfang der 1940er-Jahre Zwangsarbeit in Siemenswerke und bei der Reichsbahn leisten. Dennoch nahm die Familie im Januar 1943 mit der damals zwölfjährigen Norma Fleischer ein weiteres Pflegekind auf.

Nur einen Monat später erhielt die Familie den Deportationsbescheid. Arthur Itzig, seine Ehefrau, seine Kinder und Pflegekinder sowie sein Schwägerin Cäcilie mussten die Wohnung in der Reichenberger Straße 181 räumen und wurden in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt. Von dort wurden sie gemeinsam am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach der Ankunft des Transports am 27. Februar – im Vernichtungslager ermordet.