Leo Cohn

Verlegeort
Ritterstraße 56
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
17. Mai 2018
Geboren
26. Januar 1875 in Berlin
Deportation
am 13. Januar 1942
Ermordet
Januar 1942 in Riga

Am 26. Januar 1875 wurde Leo Cohn in Berlin geboren. Dort wuchs er auf und ging zur Schule. Danach arbeitete er als Rechnungsführerhilfe 1893-1894 für die „L.A. Riedinger“, eine Maschinen- und Bronzewarenfabrik.<br />
Kurz darauf gründete er sein eigenes Exportagenturgesellschaft, in dem er Metall- und Bronzewaren verkaufte, z.B. Rasierklingen. Er heiratete die am 18. Oktober geborene Hedwig Singer. Das Ehepaar Cohn führte ein gutes, relativ wohlhabendes Leben, als es 1906 ihr erstes Kind, Heinz Cohn, bekam. Sie wohnten in einer 5-Zimmer-Wohnung, hatten ein Dienstmädchen und machten regelmäßig Familienurlaube.<br />
Am 18. Juli 1917 wurde ihr zweites Kind, Franz Emanuel Cohn, geboren. <br />
Wie die meisten deutschen Männer wurde Leo Cohn vor dem ersten Weltkrieg als wehrdiensttauglich eingestuft und eingezogen. Im Krieg kam er wegen einer Kopfverletzung ins Lazarett. Am 30. Mai 1918 wurde ihm dafür das Abzeichen für Verwundete in schwarz verliehen. Er kam lebend zu seiner Familie zurück und konnte am 8. März 1924 miterleben, wie sein Sohn, Heinz Cohn, sein Abitur bestand und daraufhin an die Friedrich-Wilhelm-Universität ging, um ein Lehramtsstudium zu beginnen. <br />
Am 20. Februar 1929 starb Franz Emanuel Cohn mit 17 Jahren an einer Mittelohrentzündung im Virchow-Krankenhaus in Berlin-Wedding.<br />
1931 beendete Heinz Cohn schließlich seine Lehrerausbildung und begann im öffentlichen Dienst zu arbeiten.<br />
Der wachsende Antisemitismus in Deutschland traf auch die Familie Cohn. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 ging es der Familie ökonomisch immer schlechter. Die sich stetig verschärfenden antijüdischen Gesetze schränkte das private, ökonomische und kulturelle Leben der jüdischen Menschen immer mehr ein und Leo Cohn sah sich gezwungen, mit seiner Familie in eine kleinere Wohnung in die Ritterstraße, Herzstück eines lauten Geschäftsviertels in Kreuzberg, umzuziehen. <br />
<br />
Heinz Cohn, der inzwischen gar nicht mehr bei seinen Eltern wohnte, wurde entlassen und alle Juden in Deutschland mussten nach und nach alle ihre Wertgegenstände wie Radios oder Pelzmäntel an die Regierung abgegeben. So auch Familie Cohn.<br />
Trotzdem schaffte Heinz Cohn es nochmal, einen Job als Assistent der Reichsvertretung zu bekommen und heiratete Käthe Else Isaack.<br />
1937 wurden Leo und Hedwig Cohn Großeltern, denn ihr Sohn Heinz und seine Frau Käthe bekamen einen Sohn, Wolfgang (später Warren) Immanuel Cohn.<br />
Lange schon hatten Heinz und Käthe geplant, Deutschland zu verlassen und im Herbst 1941 gelang ihnen die Flucht. Sie fuhren mit der Fähre über Portugal in die USA, nach New Jersey und das kein bisschen zu früh, denn zwei Monate später wurde in Deutschland das Ausreiseverbot für Juden verhängt.<br />
1942 wurden Leo und Hedwig Cohn, die in Deutschland geblieben waren, nach Riga in Lettland deportiert. Wir wissen kaum über die Umstände ihres Todes. In der Transportliste steht, dass Leo und Hedwig Cohn am 13. Januar 1942 über Berlin-Grunewald in einem Zug mit insgesamt 1034 Menschen nach Riga deportiert wurden.<br />
Der Zug erreichte Riga drei Tage später. Leo und Hedwig Cohn gelten bis heute als verschollen. Die Vermutung ist, dass sie dasselbe Schicksal erlitten haben wie die vielen anderen Menschen, die nach Riga deportiert wurden, die direkt aus dem Zug heraus in einer Massenerschießung ermordet wurden.<br />

Am 26. Januar 1875 wurde Leo Cohn in Berlin geboren. Dort wuchs er auf und ging zur Schule. Danach arbeitete er als Rechnungsführerhilfe 1893-1894 für die „L.A. Riedinger“, eine Maschinen- und Bronzewarenfabrik.
Kurz darauf gründete er sein eigenes Exportagenturgesellschaft, in dem er Metall- und Bronzewaren verkaufte, z.B. Rasierklingen. Er heiratete die am 18. Oktober geborene Hedwig Singer. Das Ehepaar Cohn führte ein gutes, relativ wohlhabendes Leben, als es 1906 ihr erstes Kind, Heinz Cohn, bekam. Sie wohnten in einer 5-Zimmer-Wohnung, hatten ein Dienstmädchen und machten regelmäßig Familienurlaube.
Am 18. Juli 1917 wurde ihr zweites Kind, Franz Emanuel Cohn, geboren.
Wie die meisten deutschen Männer wurde Leo Cohn vor dem ersten Weltkrieg als wehrdiensttauglich eingestuft und eingezogen. Im Krieg kam er wegen einer Kopfverletzung ins Lazarett. Am 30. Mai 1918 wurde ihm dafür das Abzeichen für Verwundete in schwarz verliehen. Er kam lebend zu seiner Familie zurück und konnte am 8. März 1924 miterleben, wie sein Sohn, Heinz Cohn, sein Abitur bestand und daraufhin an die Friedrich-Wilhelm-Universität ging, um ein Lehramtsstudium zu beginnen.
Am 20. Februar 1929 starb Franz Emanuel Cohn mit 17 Jahren an einer Mittelohrentzündung im Virchow-Krankenhaus in Berlin-Wedding.
1931 beendete Heinz Cohn schließlich seine Lehrerausbildung und begann im öffentlichen Dienst zu arbeiten.
Der wachsende Antisemitismus in Deutschland traf auch die Familie Cohn. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 ging es der Familie ökonomisch immer schlechter. Die sich stetig verschärfenden antijüdischen Gesetze schränkte das private, ökonomische und kulturelle Leben der jüdischen Menschen immer mehr ein und Leo Cohn sah sich gezwungen, mit seiner Familie in eine kleinere Wohnung in die Ritterstraße, Herzstück eines lauten Geschäftsviertels in Kreuzberg, umzuziehen.

Heinz Cohn, der inzwischen gar nicht mehr bei seinen Eltern wohnte, wurde entlassen und alle Juden in Deutschland mussten nach und nach alle ihre Wertgegenstände wie Radios oder Pelzmäntel an die Regierung abgegeben. So auch Familie Cohn.
Trotzdem schaffte Heinz Cohn es nochmal, einen Job als Assistent der Reichsvertretung zu bekommen und heiratete Käthe Else Isaack.
1937 wurden Leo und Hedwig Cohn Großeltern, denn ihr Sohn Heinz und seine Frau Käthe bekamen einen Sohn, Wolfgang (später Warren) Immanuel Cohn.
Lange schon hatten Heinz und Käthe geplant, Deutschland zu verlassen und im Herbst 1941 gelang ihnen die Flucht. Sie fuhren mit der Fähre über Portugal in die USA, nach New Jersey und das kein bisschen zu früh, denn zwei Monate später wurde in Deutschland das Ausreiseverbot für Juden verhängt.
1942 wurden Leo und Hedwig Cohn, die in Deutschland geblieben waren, nach Riga in Lettland deportiert. Wir wissen kaum über die Umstände ihres Todes. In der Transportliste steht, dass Leo und Hedwig Cohn am 13. Januar 1942 über Berlin-Grunewald in einem Zug mit insgesamt 1034 Menschen nach Riga deportiert wurden.
Der Zug erreichte Riga drei Tage später. Leo und Hedwig Cohn gelten bis heute als verschollen. Die Vermutung ist, dass sie dasselbe Schicksal erlitten haben wie die vielen anderen Menschen, die nach Riga deportiert wurden, die direkt aus dem Zug heraus in einer Massenerschießung ermordet wurden.