Fränzes (Franziska) Brenner

Verlegeort
Rosenheimer Str. 27
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
20. August 2012
Geboren
15. Februar 1891 in Leipzig
Beruf
Praktische Ärztin
Flucht in den Tod
27. Februar 1943 in Berlin

Franziska Brenner, genannt Fränzes, kam am 15. Februar 1891 als drittes von vier Kindern der Leipziger Kaufleute Heinrich Brenner und Fanny geb. Beckmann zur Welt. Sie litt an einer Gehbehinderung und trug zeitlebens orthopädische Spezialschuhe.<br />
Nach dem Abitur entschied sie sich für ein Studium der Medizin. 1918 wurde sie approbiert. 1929 eröffnete sie am Südwestkorso 75 in Berlin-Friedenau eine kassenärztliche Praxis, die sie vermutlich bis 1935 betreiben konnte. Mit dem Entzug der Approbation für alle jüdischen Medizinerinnen und Mediziner im September 1938 wurde auch ihr die Tätigkeit als Ärztin verboten. Sie scheint jedoch weiterhin gearbeitet zu haben. Dies ist einem Brief an ihre Nichte aus dem April 1942 zu entnehmen. Worin ihre Tätigkeit bestand und womit sie ihren Lebensunterhalt bestritt, bleibt jedoch unklar. <br />
Ihre älteste Schwester Senta, verheiratete Wolff, wurde im Oktober 1941 von Berlin-Schöneberg nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Aus überlieferten Korrespondenzen geht hervor, dass Franziska Brenner versuchte, den Kontakt zu ihr nicht abreißen zu lassen, und sie mit Paket- und Geldsendungen bestmöglich unterstützte. Senta wurde 1942 im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmo) ermordet. Den beiden anderen Geschwistern gelang die Emigration. Victoria, verheiratete Bloch, lebte in den 1950er Jahren im argentinischen Buenos Aires, der Bruder Arnold in New York, USA.<br />
Franziska Brenner scheint in Berlin stets zur Untermiete gewohnt zu haben. Zunächst lebte sie am Kurfürstendamm 217, bei Stern. Während der Zeit des Nationalsozialismus wohnte sie in einer Gartenhauswohnung in der Reppichstraße 22-24 (heute Dominicusstraße), bei A. Meyer. Von dort zog sie 1943 – möglicherweise wegen eines Bombenschadens am Haus – in die Rosenheimer Straße 27 um und lebte dort bei Magud. <br />
Vermutlich um der Deportation zu entgehen, nahm sich Franziska Brenner 1943 das Leben. Am 27. Februar 1943 wurde sie mit einer Cyankalivergiftung und bereits tot in das Jüdische Krankenhaus im Wedding eingeliefert. Das Krankenhaus veranlasste ihre Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee. Dort liegt sie im Feld F V, Reihe 25, unter der Nummer 111030 begraben. Umgehend nach ihrem Tod zog die Vermögensverwertungsstelle beim Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg ihre Aktien und ihr Guthaben bei der Dresdner Bank ein.<br />

Franziska Brenner, genannt Fränzes, kam am 15. Februar 1891 als drittes von vier Kindern der Leipziger Kaufleute Heinrich Brenner und Fanny geb. Beckmann zur Welt. Sie litt an einer Gehbehinderung und trug zeitlebens orthopädische Spezialschuhe.
Nach dem Abitur entschied sie sich für ein Studium der Medizin. 1918 wurde sie approbiert. 1929 eröffnete sie am Südwestkorso 75 in Berlin-Friedenau eine kassenärztliche Praxis, die sie vermutlich bis 1935 betreiben konnte. Mit dem Entzug der Approbation für alle jüdischen Medizinerinnen und Mediziner im September 1938 wurde auch ihr die Tätigkeit als Ärztin verboten. Sie scheint jedoch weiterhin gearbeitet zu haben. Dies ist einem Brief an ihre Nichte aus dem April 1942 zu entnehmen. Worin ihre Tätigkeit bestand und womit sie ihren Lebensunterhalt bestritt, bleibt jedoch unklar.
Ihre älteste Schwester Senta, verheiratete Wolff, wurde im Oktober 1941 von Berlin-Schöneberg nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Aus überlieferten Korrespondenzen geht hervor, dass Franziska Brenner versuchte, den Kontakt zu ihr nicht abreißen zu lassen, und sie mit Paket- und Geldsendungen bestmöglich unterstützte. Senta wurde 1942 im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmo) ermordet. Den beiden anderen Geschwistern gelang die Emigration. Victoria, verheiratete Bloch, lebte in den 1950er Jahren im argentinischen Buenos Aires, der Bruder Arnold in New York, USA.
Franziska Brenner scheint in Berlin stets zur Untermiete gewohnt zu haben. Zunächst lebte sie am Kurfürstendamm 217, bei Stern. Während der Zeit des Nationalsozialismus wohnte sie in einer Gartenhauswohnung in der Reppichstraße 22-24 (heute Dominicusstraße), bei A. Meyer. Von dort zog sie 1943 – möglicherweise wegen eines Bombenschadens am Haus – in die Rosenheimer Straße 27 um und lebte dort bei Magud.
Vermutlich um der Deportation zu entgehen, nahm sich Franziska Brenner 1943 das Leben. Am 27. Februar 1943 wurde sie mit einer Cyankalivergiftung und bereits tot in das Jüdische Krankenhaus im Wedding eingeliefert. Das Krankenhaus veranlasste ihre Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee. Dort liegt sie im Feld F V, Reihe 25, unter der Nummer 111030 begraben. Umgehend nach ihrem Tod zog die Vermögensverwertungsstelle beim Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg ihre Aktien und ihr Guthaben bei der Dresdner Bank ein.