Anneliese Stenschewski

Verlegeort
Schützenstr. 53
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
16. Oktober 2014
Geboren
27. September 1933 in Glogau (Niederschlesien) / Głogów
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Anneliese war die jüngste Tochter von Isidor Stenschewski und Helene, geborene Boldes. Sie wurde am 27.09.1933 in Glogau geboren und war erst neun Jahre alt, als sie von den Nazis ermordet wurde. Ihr Vater Isidor Stenschewski führte in Glogau ein Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Seine Einnahmen waren gut und erlaubten einen hohen Lebensstandart. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1.<br />
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Als Anneliese zur Welt kam, war ihre Schwester Ruth neun Jahre alt und ihre Schwester Helga ein Kleinkind von eineinhalb Jahren.<br />
<br />
Ab 1933 gingen die Geschäftseinnahmen des Vaters stetig zurück, bis Isidor schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in die Wilhelmstr. 9 in Glogau umziehen. 1938 wurde Isidor in Haft genommen. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen.<br />
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Vermutlich im Jahr 1939 oder 1940 flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten zwei Brüder des Vaters: Theodor in Spandau, und Leo mit Frau und Tochter Rita, der in der Herzbergstr. 3 in Neukölln ein Schuh- und Strumpfgeschäft führte. Der älteste der insgesamt fünf Brüder, Arno, war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste von Spandau nach Palästina emigriert. Ein weiterer Bruder des Vaters, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Isidor 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. <br />
<br />
Anneliese wohnte mit ihren Eltern Helene und Isidor und ihren beiden Schwestern in Steglitz, in der Schützenstr. 53. Vermutlich zur Untermiete, denn in den Berliner Adressbüchern ist der Vater Isidor – im Gegensatz zu seinem Bruder Leo - nicht verzeichnet. Ob Anneliese und ihre Schwestern Ruth und Helga in Berlin noch zur Schule gingen, und welche dies gewesen sein könnte, ist nicht bekannt.<br />
<br />
Am 19. Oktober 1942 musste Anneliese mit ihren Eltern und ihren Schwestern den Zug nach Riga besteigen. Anneliese war erst 9 Jahre alt, ihre Schwester Helga 10 und Ruth 14 Jahre. Von der Sammelstelle in der Levetzowstrasse waren sie bis zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. Mit ihnen fuhren noch 954 Menschen gen Osten. In Riga am 22. Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.<br />
<br />
Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder von Annelieses Großeltern Abraham und Helene Stenschewski hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel). <br />
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet. <br />

Anneliese war die jüngste Tochter von Isidor Stenschewski und Helene, geborene Boldes. Sie wurde am 27.09.1933 in Glogau geboren und war erst neun Jahre alt, als sie von den Nazis ermordet wurde. Ihr Vater Isidor Stenschewski führte in Glogau ein Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Seine Einnahmen waren gut und erlaubten einen hohen Lebensstandart. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1.

Als Anneliese zur Welt kam, war ihre Schwester Ruth neun Jahre alt und ihre Schwester Helga ein Kleinkind von eineinhalb Jahren.

Ab 1933 gingen die Geschäftseinnahmen des Vaters stetig zurück, bis Isidor schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in die Wilhelmstr. 9 in Glogau umziehen. 1938 wurde Isidor in Haft genommen. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen.

Vermutlich im Jahr 1939 oder 1940 flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten zwei Brüder des Vaters: Theodor in Spandau, und Leo mit Frau und Tochter Rita, der in der Herzbergstr. 3 in Neukölln ein Schuh- und Strumpfgeschäft führte. Der älteste der insgesamt fünf Brüder, Arno, war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste von Spandau nach Palästina emigriert. Ein weiterer Bruder des Vaters, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Isidor 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert.

Anneliese wohnte mit ihren Eltern Helene und Isidor und ihren beiden Schwestern in Steglitz, in der Schützenstr. 53. Vermutlich zur Untermiete, denn in den Berliner Adressbüchern ist der Vater Isidor – im Gegensatz zu seinem Bruder Leo - nicht verzeichnet. Ob Anneliese und ihre Schwestern Ruth und Helga in Berlin noch zur Schule gingen, und welche dies gewesen sein könnte, ist nicht bekannt.

Am 19. Oktober 1942 musste Anneliese mit ihren Eltern und ihren Schwestern den Zug nach Riga besteigen. Anneliese war erst 9 Jahre alt, ihre Schwester Helga 10 und Ruth 14 Jahre. Von der Sammelstelle in der Levetzowstrasse waren sie bis zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. Mit ihnen fuhren noch 954 Menschen gen Osten. In Riga am 22. Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.

Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder von Annelieses Großeltern Abraham und Helene Stenschewski hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel).
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet.