Helene Stenschewski geb. Boldes

Verlegeort
Schützenstr. 53
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
16. Oktober 2014
Geboren
10. Januar 1905 in Lissa (Posen) / Leszno
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Helene Boldes, geb. 10.01.1905, war mit Isidor Stenschewski verheiratet. Isidor Stenschewski führte in Glogau ein Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Seine Einnahmen erlaubten einen hohen Lebensstandart. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1.<br />
<br />
Die erste ihrer drei Töchter – Ruth – wurde am 21.1.1928 in Glogau geboren. Vier Jahre später, am 4.4.1932 kam Helga zur Welt und nur eineinhalb Jahre später, am 27.9.1933, die jüngste Tochter Anneliese.<br />
<br />
Ab 1933 gingen die Geschäftseinnahmen von Isidor Stenschewski stetig zurück, bis er schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in Glogau in die Wilhelmstr. 9 umziehen. 1938 wurde Isidor in Haft genommen. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen.<br />
<br />
Schließlich flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten zwei Brüder ihres Ehemannes: Theodor in Spandau und Leo mit Frau und Tochter Rita, der in der Herzbergstr. 3 in Neukölln ein Schuh- und Strumpfgeschäft führte. Der älteste Bruder Arno war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste nach Palästina emigriert. Ein weiterer Bruder, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Isidor im KZ Sachsenhausen inhaftiert. <br />
<br />
Helene und Isidor zogen mit ihren Töchtern nach Steglitz, in die Schützenstr. 53. Dort wohnten sie vermutlich zur Untermiete, denn in den Berliner Adressbüchern taucht Isidor – im Gegensatz zu seinem Bruder Leo - nicht auf.<br />
<br />
Am 19. Oktober 1942 musste Helene mit Mann und Töchtern den Zug nach Riga besteigen. Ruth war damals 14, Helga 10 und Anneliese 9 Jahre alt. Von der Sammelstelle in der Levetzowstrasse waren sie bis zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. Mit ihnen fuhren noch 954 Menschen gen Osten. In Riga am 22.Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.<br />
<br />
Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder ihrer Schwiegereltern Abraham und Helene Stenschewski hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel). <br />
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet. <br />

Helene Boldes, geb. 10.01.1905, war mit Isidor Stenschewski verheiratet. Isidor Stenschewski führte in Glogau ein Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Seine Einnahmen erlaubten einen hohen Lebensstandart. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1.

Die erste ihrer drei Töchter – Ruth – wurde am 21.1.1928 in Glogau geboren. Vier Jahre später, am 4.4.1932 kam Helga zur Welt und nur eineinhalb Jahre später, am 27.9.1933, die jüngste Tochter Anneliese.

Ab 1933 gingen die Geschäftseinnahmen von Isidor Stenschewski stetig zurück, bis er schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in Glogau in die Wilhelmstr. 9 umziehen. 1938 wurde Isidor in Haft genommen. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen.

Schließlich flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten zwei Brüder ihres Ehemannes: Theodor in Spandau und Leo mit Frau und Tochter Rita, der in der Herzbergstr. 3 in Neukölln ein Schuh- und Strumpfgeschäft führte. Der älteste Bruder Arno war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste nach Palästina emigriert. Ein weiterer Bruder, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Isidor im KZ Sachsenhausen inhaftiert.

Helene und Isidor zogen mit ihren Töchtern nach Steglitz, in die Schützenstr. 53. Dort wohnten sie vermutlich zur Untermiete, denn in den Berliner Adressbüchern taucht Isidor – im Gegensatz zu seinem Bruder Leo - nicht auf.

Am 19. Oktober 1942 musste Helene mit Mann und Töchtern den Zug nach Riga besteigen. Ruth war damals 14, Helga 10 und Anneliese 9 Jahre alt. Von der Sammelstelle in der Levetzowstrasse waren sie bis zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. Mit ihnen fuhren noch 954 Menschen gen Osten. In Riga am 22.Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.

Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder ihrer Schwiegereltern Abraham und Helene Stenschewski hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel).
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet.