Ruth Stenschewski

Verlegeort
Schützenstr. 53
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
16. Oktober 2014
Geboren
21. Januar 1928 in Glogau (Niederschlesien) / Głogów
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Ruth war die älteste Tochter von Isidor und Helene Stenschewski; sie wurde am 21. Januar 1928 geboren. Ihr Vater Isidor Stenschewski führte in Glogau ein Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Seine Einnahmen waren gut und erlaubten einen hohen Lebensstandart. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1.<br />
<br />
Als Ruth vier Jahre alt war, kam am 4.4.1932 ihre Schwester Helga zur Welt und nur eineinhalb Jahre später folgte am 27.9.1933 Anneliese.<br />
<br />
Ab 1933 gingen die Geschäftseinnahmen des Vaters stetig zurück, bis Isidor schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in Glogau in die Wilhelmstr. 9 umziehen. 1938 wurde der Vater verhaftet. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen.<br />
<br />
Vermutlich 1939 oder 1940 flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten zwei Brüder des Vaters: Theodor in Spandau und Leo mit Frau und Tochter Rita in Prenzlauer Berg. Leo hatte in Neukölln, Herzbergstr. 3, ein Schuh- und Strumpfgeschäft. Der älteste Bruder Arno war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste von Spandau nach Palästina emigriert. Ein weiterer Bruder des Vaters, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Ruths Vater Isidor im KZ Sachsenhausen inhaftiert. <br />
<br />
Ruth zog mit ihren Eltern Helene und Isidor und ihren beiden jüngeren Schwestern nach Steglitz, in die Schützenstr. 53. Dort wohnten sie vermutlich zur Untermiete, denn in den Berliner Adressbüchern ist des Vater Isidor – im Gegensatz zu seinem Bruder Leo - nicht verzeichnet.<br />
<br />
Ob Ruth und ihre Schwestern in Berlin noch zur Schule gingen, und welche dies gewesen sein könnte, ist nicht bekannt.<br />
<br />
Am 19. Oktober 1942 musste Ruth mit ihren Eltern und ihren Schwestern den Zug nach Riga besteigen. Ruth war damals 14, Helga 10 und Anneliese 9 Jahre alt. Von der Sammelstelle in der Levetzowstraße waren sie bis zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. Mit ihnen fuhren noch 954 Menschen gen Osten. In Riga am 22. Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.<br />
<br />
Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder der Großeltern von Ruth, Abraham und Helene Stenschewski, hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel). <br />
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch insgesamt über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet. <br />

Ruth war die älteste Tochter von Isidor und Helene Stenschewski; sie wurde am 21. Januar 1928 geboren. Ihr Vater Isidor Stenschewski führte in Glogau ein Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Seine Einnahmen waren gut und erlaubten einen hohen Lebensstandart. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1.

Als Ruth vier Jahre alt war, kam am 4.4.1932 ihre Schwester Helga zur Welt und nur eineinhalb Jahre später folgte am 27.9.1933 Anneliese.

Ab 1933 gingen die Geschäftseinnahmen des Vaters stetig zurück, bis Isidor schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in Glogau in die Wilhelmstr. 9 umziehen. 1938 wurde der Vater verhaftet. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen.

Vermutlich 1939 oder 1940 flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten zwei Brüder des Vaters: Theodor in Spandau und Leo mit Frau und Tochter Rita in Prenzlauer Berg. Leo hatte in Neukölln, Herzbergstr. 3, ein Schuh- und Strumpfgeschäft. Der älteste Bruder Arno war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste von Spandau nach Palästina emigriert. Ein weiterer Bruder des Vaters, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Ruths Vater Isidor im KZ Sachsenhausen inhaftiert.

Ruth zog mit ihren Eltern Helene und Isidor und ihren beiden jüngeren Schwestern nach Steglitz, in die Schützenstr. 53. Dort wohnten sie vermutlich zur Untermiete, denn in den Berliner Adressbüchern ist des Vater Isidor – im Gegensatz zu seinem Bruder Leo - nicht verzeichnet.

Ob Ruth und ihre Schwestern in Berlin noch zur Schule gingen, und welche dies gewesen sein könnte, ist nicht bekannt.

Am 19. Oktober 1942 musste Ruth mit ihren Eltern und ihren Schwestern den Zug nach Riga besteigen. Ruth war damals 14, Helga 10 und Anneliese 9 Jahre alt. Von der Sammelstelle in der Levetzowstraße waren sie bis zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. Mit ihnen fuhren noch 954 Menschen gen Osten. In Riga am 22. Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.

Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder der Großeltern von Ruth, Abraham und Helene Stenschewski, hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel).
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch insgesamt über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet.