Johann Julius Visser

Verlegeort
Seelingstr. 21
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
20. September 2011
Geboren
20. März 1876 in Leer
Deportation
am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
13. August 1942 in Theresienstadt

Johanna Visser, geboren am 6. Dezember 1872 in Orlowen (Ostpreußen), und Johann Visser, geboren am 20. März 1876 in Leer (Ostfriesland), eröffneten im Jahre 1901 ein Textilgeschäft in der Wilmersdorfer Str. 10. Das Geschäft hieß J. Visser. Nach Angaben der Tochter, Charlotte Visser, war Johanna Visser die Inhaberin, und ihr Mann Johann, ein gelernter Kaufmann, war der Geschäftsführer. Die 1902 geborene Tochter Charlotte arbeitete dort als Verkäuferin. Nach der Machtübernahme der NSDAP und den darauffolgenden antijüdischen Gesetzen lief das Geschäft immer schlechter, und am 1. Juli 1937 musste es geschlossen werden.<br />
<br />
In der Folgezeit erlitt die Familie Visser durch die Judenverfolgung der Nationalsozialisten körperliche und seelische Schäden. Hinzu kamen Denunziationen durch Nachbarn, die dazu führten, dass Johann Visser nervlich schwer geschädigt war.<br />
<br />
Im Jahr 1939 wurden er und seine Tochter Charlotte von der Gestapo vorgeladen und verhört. Die Tochter wurde im gleichen Jahr von den Behörden ausgewiesen. Dieses Ereignis hat ihre Mutter so schwer getroffen, dass bei ihr Herz- und Nervenerkrankungen auftraten.<br />
<br />
Am 28. Juli 1942 wurde das Ehepaar Visser enteignet und einen Tag später von der Sammelstelle in der Großen Hamburger Str. 26 ins Ghetto von Theresienstadt deportiert. Dort trafen sie auf eine Cousine von Johanna Visser namens Anna Lau. Frau Lau hat das Ghetto überlebt und 1949 in einem Brief an Philipp Preuss, den Bruder von Johanna Visser, das Schicksal der beiden geschildert.<br />
<br />
Johann Visser, der an einer Darmerkrankung litt, starb bereits vier Wochen nach seiner Ankunft in Theresienstadt am 13. August 1942 an Ruhr. Kurz danach hatte Johanna Visser, die ja vorher schon herzkrank war, einen schweren Herzanfall. Zum Glück befand sich ein Arzt im Lager, ein Professor Strauß aus Berlin, der sich gut um sie kümmerte. Johanna Visser erholte sich wieder und erlebte ihren siebzigsten Geburtstag im Ghetto, trotz der schrecklichen Verhältnisse dort. Auf einem Gelände, dass für 7000 Personen gedacht war, waren 1942 58 000 Menschen zusammengepfercht, darunter 33 000 Alte und Kranke. Viele hatten keinen Schlafplatz und mussten auf dem Steinfußboden schlafen, so auch Johanna Visser und Anna Lau.<br />
<br />
Aufgrund ihres Alters war Johanna Visser von der Arbeit befreit. Am 16. Mai 1944 wurde sie zusammen mit 2500 weiteren Menschen aus Theresienstadt fortgebracht, weder Frau Lau noch die anderen Lagerinsassen kannten das Ziel. Dies war einer von vielen Transporten in andere Vernichtungslager, in diesem Fall nach Auschwitz, wo Johanna Visser ermordet wurde.

Johanna Visser, geboren am 6. Dezember 1872 in Orlowen (Ostpreußen), und Johann Visser, geboren am 20. März 1876 in Leer (Ostfriesland), eröffneten im Jahre 1901 ein Textilgeschäft in der Wilmersdorfer Str. 10. Das Geschäft hieß J. Visser. Nach Angaben der Tochter, Charlotte Visser, war Johanna Visser die Inhaberin, und ihr Mann Johann, ein gelernter Kaufmann, war der Geschäftsführer. Die 1902 geborene Tochter Charlotte arbeitete dort als Verkäuferin. Nach der Machtübernahme der NSDAP und den darauffolgenden antijüdischen Gesetzen lief das Geschäft immer schlechter, und am 1. Juli 1937 musste es geschlossen werden.

In der Folgezeit erlitt die Familie Visser durch die Judenverfolgung der Nationalsozialisten körperliche und seelische Schäden. Hinzu kamen Denunziationen durch Nachbarn, die dazu führten, dass Johann Visser nervlich schwer geschädigt war.

Im Jahr 1939 wurden er und seine Tochter Charlotte von der Gestapo vorgeladen und verhört. Die Tochter wurde im gleichen Jahr von den Behörden ausgewiesen. Dieses Ereignis hat ihre Mutter so schwer getroffen, dass bei ihr Herz- und Nervenerkrankungen auftraten.

Am 28. Juli 1942 wurde das Ehepaar Visser enteignet und einen Tag später von der Sammelstelle in der Großen Hamburger Str. 26 ins Ghetto von Theresienstadt deportiert. Dort trafen sie auf eine Cousine von Johanna Visser namens Anna Lau. Frau Lau hat das Ghetto überlebt und 1949 in einem Brief an Philipp Preuss, den Bruder von Johanna Visser, das Schicksal der beiden geschildert.

Johann Visser, der an einer Darmerkrankung litt, starb bereits vier Wochen nach seiner Ankunft in Theresienstadt am 13. August 1942 an Ruhr. Kurz danach hatte Johanna Visser, die ja vorher schon herzkrank war, einen schweren Herzanfall. Zum Glück befand sich ein Arzt im Lager, ein Professor Strauß aus Berlin, der sich gut um sie kümmerte. Johanna Visser erholte sich wieder und erlebte ihren siebzigsten Geburtstag im Ghetto, trotz der schrecklichen Verhältnisse dort. Auf einem Gelände, dass für 7000 Personen gedacht war, waren 1942 58 000 Menschen zusammengepfercht, darunter 33 000 Alte und Kranke. Viele hatten keinen Schlafplatz und mussten auf dem Steinfußboden schlafen, so auch Johanna Visser und Anna Lau.

Aufgrund ihres Alters war Johanna Visser von der Arbeit befreit. Am 16. Mai 1944 wurde sie zusammen mit 2500 weiteren Menschen aus Theresienstadt fortgebracht, weder Frau Lau noch die anderen Lagerinsassen kannten das Ziel. Dies war einer von vielen Transporten in andere Vernichtungslager, in diesem Fall nach Auschwitz, wo Johanna Visser ermordet wurde.