Ilse Bock geb. Bock

Verlegeort
Seydlitzstr. 40
Bezirk/Ortsteil
Lankwitz
Verlegedatum
03. Juni 2021
Geboren
22. Dezember 1896 in Neubrandenburg
Beruf
Putzmacherin
Deportation
am 29. November 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Ilse Bock wurde am 22. Dezember 1896 in Neubrandenburg im heutigen Mecklenburg-Vorpommern geboren. Sie war eines von insgesamt 16 Kindern des Kaufmannes Julius Bock (geb. 22.11.1853 in Strelitz/Mecklenburg) und dessen Frau Franziska (geb. Heine, 29.03.1857 in Mirow). In Neubrandenburg besuchte Ilse Bock die Grundschule und später die Höhere Mädchenschule. Nach ihrer Schulzeit absolvierte sie eine Lehre als Putzmacherin und war mehrere Jahre in diesem Beruf tätig. Wann sie nach Berlin übersiedelte, ist nicht bekannt. Am 20. Oktober 1920 heiratete sie ihren Cousin, den kaufmännischen Angestellten Max Bock, geboren am 26. Januar 1895 als Sohn von Karl Bock. 1923 kam in Berlin-Schöneberg die Tochter Ingeborg Nanny zur Welt. Ab circa 1929 lebte die Familie in der Seydlitzstraße 40 in Berlin-Lankwitz.<br />
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem zunehmenden Terror gegen die jüdische Bevölkerung geriet auch die Familie Bock ins Visier. Infolgedessen litt Ilse Bock seit etwa Januar 1940 an einem schweren Nervenleiden. Aus Aussagen Max Bocks, die er nach dem Krieg im Rahmen von Entschädigungsanträgen äußerte, geht hervor, dass sich der angegriffene Gesundheitszustand seiner Ehefrau durch Beschimpfungen und Beleidigungen aus der unmittelbaren Nachbarschaft zusätzlich verschlechterte. In dieser Zeit wurde Ilse Bock von ihrem Mann und ihrer Schwester Alice Bock gepflegt. In den darauffolgenden Jahren wurde Ilse Bock mehrfach medizinisch behandelt und hielt sich zeitweilig auch im Jüdischen Krankenhaus in Berlin auf.<br />
Im August 1941 mussten die Eheleute Bock zwangsweise ihre Wohnung in der Seydlitzstraße 40 räumen. Ihre Tochter Ingeborg Nanny konnte bereits 1939, gemeinsam mit ihren Cousinen Lilly Segel und Mariann Rothwellm (beide geb. Bock) sowie mit ihrem Cousin Werner Bock, mit einem Kindertransport nach England fliehen. Diese Flucht wurde ihr durch die Hilfe der „Gesellschaft der Freunde“ (the Quakers) ermöglicht. <br />
Ilse und Max Bock wurden nach der Zwangsräumung im Gemeindezentrum der Jüdischen Liberalen Synagoge in der heutigen Axel-Springer-Straße aufgenommen und wohnten hier in einem Vorderzimmer der Wohnung des damaligen Kantors Willi Jastrow (gest. 1941), seiner Ehefrau Cäcilie (Deportation im März 1943 nach Auschwitz) sowie deren Tochter Lotte.<br />
Mit der Verschärfung der nationalsozialistischen Verfolgung planten die Eheleute Bock ihre Flucht. Während sie beim Friseur ihre Haare blondieren ließ, um nicht auf der Straße als Jüdin aufzufallen, erlitt Ilse Bock einen völligen Nervenzusammenbruch und wurde im Oktober 1942 erneut ins Jüdische Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf wurde sie dort mit 80 weiteren Personen von der Gestapo verhaftet und in das Sammellager Große Hamburger Straße gebracht. Am 29. November 1942 wurde Ilse Bock von dort aus mit dem „23. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. <br />
Hier verliert sich ihre Spur. Durch die Aussage der Holocaust-Überlebenden Walli Mischkowski ist bekannt, dass Ilse Bock noch im Oktober 1943 in Auschwitz inhaftiert war und hier in einem Außenkommando zur Arbeit gezwungen wurde. Die Zeitzeugin erklärte in einem Brief, dass Ilse Bock im Laufe der Inhaftierung zunehmend apathischer wurde und den Mut verlor. Sie soll wiederholt die Absicht geäußert haben, „freiwillig ins Gas“ zu gehen. <br />
Ilse Bock überlebte das Vernichtungslager Auschwitz nicht. Ihr Mann Max Bock lebte in den letzten Kriegsjahren in der Illegalität in diversen Verstecken in und um Berlin. Er konnte nur durch die Hilfe von Familienfreunden der Deportation entgehen. Nach dem Krieg heiratete er seine Schwägerin Alice Bock.<br />

Ilse Bock wurde am 22. Dezember 1896 in Neubrandenburg im heutigen Mecklenburg-Vorpommern geboren. Sie war eines von insgesamt 16 Kindern des Kaufmannes Julius Bock (geb. 22.11.1853 in Strelitz/Mecklenburg) und dessen Frau Franziska (geb. Heine, 29.03.1857 in Mirow). In Neubrandenburg besuchte Ilse Bock die Grundschule und später die Höhere Mädchenschule. Nach ihrer Schulzeit absolvierte sie eine Lehre als Putzmacherin und war mehrere Jahre in diesem Beruf tätig. Wann sie nach Berlin übersiedelte, ist nicht bekannt. Am 20. Oktober 1920 heiratete sie ihren Cousin, den kaufmännischen Angestellten Max Bock, geboren am 26. Januar 1895 als Sohn von Karl Bock. 1923 kam in Berlin-Schöneberg die Tochter Ingeborg Nanny zur Welt. Ab circa 1929 lebte die Familie in der Seydlitzstraße 40 in Berlin-Lankwitz.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem zunehmenden Terror gegen die jüdische Bevölkerung geriet auch die Familie Bock ins Visier. Infolgedessen litt Ilse Bock seit etwa Januar 1940 an einem schweren Nervenleiden. Aus Aussagen Max Bocks, die er nach dem Krieg im Rahmen von Entschädigungsanträgen äußerte, geht hervor, dass sich der angegriffene Gesundheitszustand seiner Ehefrau durch Beschimpfungen und Beleidigungen aus der unmittelbaren Nachbarschaft zusätzlich verschlechterte. In dieser Zeit wurde Ilse Bock von ihrem Mann und ihrer Schwester Alice Bock gepflegt. In den darauffolgenden Jahren wurde Ilse Bock mehrfach medizinisch behandelt und hielt sich zeitweilig auch im Jüdischen Krankenhaus in Berlin auf.
Im August 1941 mussten die Eheleute Bock zwangsweise ihre Wohnung in der Seydlitzstraße 40 räumen. Ihre Tochter Ingeborg Nanny konnte bereits 1939, gemeinsam mit ihren Cousinen Lilly Segel und Mariann Rothwellm (beide geb. Bock) sowie mit ihrem Cousin Werner Bock, mit einem Kindertransport nach England fliehen. Diese Flucht wurde ihr durch die Hilfe der „Gesellschaft der Freunde“ (the Quakers) ermöglicht.
Ilse und Max Bock wurden nach der Zwangsräumung im Gemeindezentrum der Jüdischen Liberalen Synagoge in der heutigen Axel-Springer-Straße aufgenommen und wohnten hier in einem Vorderzimmer der Wohnung des damaligen Kantors Willi Jastrow (gest. 1941), seiner Ehefrau Cäcilie (Deportation im März 1943 nach Auschwitz) sowie deren Tochter Lotte.
Mit der Verschärfung der nationalsozialistischen Verfolgung planten die Eheleute Bock ihre Flucht. Während sie beim Friseur ihre Haare blondieren ließ, um nicht auf der Straße als Jüdin aufzufallen, erlitt Ilse Bock einen völligen Nervenzusammenbruch und wurde im Oktober 1942 erneut ins Jüdische Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf wurde sie dort mit 80 weiteren Personen von der Gestapo verhaftet und in das Sammellager Große Hamburger Straße gebracht. Am 29. November 1942 wurde Ilse Bock von dort aus mit dem „23. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert.
Hier verliert sich ihre Spur. Durch die Aussage der Holocaust-Überlebenden Walli Mischkowski ist bekannt, dass Ilse Bock noch im Oktober 1943 in Auschwitz inhaftiert war und hier in einem Außenkommando zur Arbeit gezwungen wurde. Die Zeitzeugin erklärte in einem Brief, dass Ilse Bock im Laufe der Inhaftierung zunehmend apathischer wurde und den Mut verlor. Sie soll wiederholt die Absicht geäußert haben, „freiwillig ins Gas“ zu gehen.
Ilse Bock überlebte das Vernichtungslager Auschwitz nicht. Ihr Mann Max Bock lebte in den letzten Kriegsjahren in der Illegalität in diversen Verstecken in und um Berlin. Er konnte nur durch die Hilfe von Familienfreunden der Deportation entgehen. Nach dem Krieg heiratete er seine Schwägerin Alice Bock.