Max Bock

Verlegeort
Seydlitzstr. 40
Bezirk/Ortsteil
Lankwitz
Verlegedatum
03. Juni 2021
Geboren
26. Januar 1895 in Neustrelitz
Beruf
Kaufmännischer Angestellte
Überlebt

Max Bock wurde am 26. Januar 1895 in Neustrelitz im heutigen Mecklenburg-Vorpommern geboren. Einige Quellen erwähnen als alternativen Geburtsort die mecklenburgische Stadt Neubrandenburg. Er war der Sohn von Karl Bock, einem mecklenburgischen Juden und dessen Ehefrau, die nicht dem jüdischen Glauben angehörte. Im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie wurde Max Bock aufgrund seiner Herkunft als „Halbjude“ eingestuft.<br />
Wann genau die Familie Bock nach Berlin übersiedelte, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass Max Bock dort die Volks- sowie Realschule absolvierte und im Anschluss eine kaufmännische Lehre begann. Danach war er einige Jahre im Einzelhandel tätig.<br />
Als 19-Jähriger meldete er sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst und war bis zum Zusammenbruch der Russischen Front als Schütze an der Ostfront stationiert.<br />
Am 20. Oktober 1920 heiratete er seine Cousine, die am 22. Dezember 1896 als Tochter von Julius und Franziska Bock geborene Putzmacherin Ilse Bock. 1923 wurde in Berlin-Schöneberg die gemeinsame Tochter Ingeborg Nanny geboren. Ab circa 1929 lebte die Familie in der Seydlitzstraße 40 in Berlin-Lankwitz.<br />
Im Zuge des zunehmenden nationalsozialistischen Terrors und der Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung, mussten die Eheleute Bock im August 1941 zwangsweise ihre Wohnung in der Seydlitzstraße 40 räumen. Sie wurden im Gemeindezentrum der Jüdischen Liberalen Synagoge in der heutigen Axel-Springer-Straße aufgenommen und wohnten hier in einem Vorderzimmer der Wohnung des damaligen Kantors Willi Jastrow († 1941), seiner Ehefrau Cäcilie (Deportation im März 1943 nach Auschwitz) sowie deren Tochter Lotte.<br />
Ihre Tochter Ingeborg Nanny konnte bereits 1939, gemeinsam mit ihren Cousinen Lilly Segel und Marianne Rothwellm (beide geb. Bock) sowie mit ihrem Cousin Werner Bock, mit einem Kindertransport nach England fliehen. Diese Flucht wurde ihr durch die Hilfe der „Gesellschaft der Freunde“ (the Quakers) ermöglicht.<br />
Am 29. November 1942 wurde Ilse Bock durch ihre Deportation nach Auschwitz grausam von ihrem Ehemann getrennt. Sie überlebte das Vernichtungslager nicht.<br />
Max Bock war in den folgenden Jahren zu einem Leben im Versteck gezwungen. Zwei Jahre kam er bei Freunden unter. Dazu gehörte ein ehemaliger Schulfreund seiner Tochter Ingeborg Nanny. Dieser war verheiratete mit einer Mitarbeiterin der Persischen Botschaft, wo Max Bock sich ebenfalls für einige Zeit in Sicherheit verstecken konnte.<br />
Dieses Leben in der Illegalität war von Hunger und ständiger Angst geprägt. Max Bock musste nicht nur seine Entdeckung fürchten, sondern auch eine allgegenwärtige Todesgefahr durch den tobenden Krieg, der mit jedem Jahr näher in die Hauptstadt rückte und schließlich dort im Mai 1945 sein Ende finden sollte.<br />
In jener Zeit hatte er wenig bis keinen Kontakt zu seiner Tochter. Über das Rote Kreuz konnte er zumindest einige wenige Briefe an Ingeborg Nanny in England schreiben – vorwiegend, um ihr mitzuteilen, dass er noch am Leben war.<br />
Erst mit dem nahenden Untergang des Dritten Reiches konnte Max Bock wieder in mehr Freiheit leben und sich zunehmend wieder auf die Straße trauen. In den letzten Wochen des Krieges lebte er in einer Wohnung in der Nähe des Zoologischen Gartens. Dort verbrachte er die meiste Zeit jedoch durch die zunehmenden alliierten Luftangriffe im Luftschutzkeller.<br />
Nach dem Krieg war er als Kaufmann in einer amerikanischen Firma als Managing Director tätig. Er heiratete seine Schwägerin, Alice Bock, und kehrte mit ihr im Dezember 1945 in seine Wohnung in die Seydlitzstraße 40 zurück. Erst 1948 kam es zu einem Wiedersehen mit seiner Tochter Ingeborg Nanny in England. Max Bock starb 1969 in Berlin.<br />

Max Bock wurde am 26. Januar 1895 in Neustrelitz im heutigen Mecklenburg-Vorpommern geboren. Einige Quellen erwähnen als alternativen Geburtsort die mecklenburgische Stadt Neubrandenburg. Er war der Sohn von Karl Bock, einem mecklenburgischen Juden und dessen Ehefrau, die nicht dem jüdischen Glauben angehörte. Im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie wurde Max Bock aufgrund seiner Herkunft als „Halbjude“ eingestuft.
Wann genau die Familie Bock nach Berlin übersiedelte, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass Max Bock dort die Volks- sowie Realschule absolvierte und im Anschluss eine kaufmännische Lehre begann. Danach war er einige Jahre im Einzelhandel tätig.
Als 19-Jähriger meldete er sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst und war bis zum Zusammenbruch der Russischen Front als Schütze an der Ostfront stationiert.
Am 20. Oktober 1920 heiratete er seine Cousine, die am 22. Dezember 1896 als Tochter von Julius und Franziska Bock geborene Putzmacherin Ilse Bock. 1923 wurde in Berlin-Schöneberg die gemeinsame Tochter Ingeborg Nanny geboren. Ab circa 1929 lebte die Familie in der Seydlitzstraße 40 in Berlin-Lankwitz.
Im Zuge des zunehmenden nationalsozialistischen Terrors und der Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung, mussten die Eheleute Bock im August 1941 zwangsweise ihre Wohnung in der Seydlitzstraße 40 räumen. Sie wurden im Gemeindezentrum der Jüdischen Liberalen Synagoge in der heutigen Axel-Springer-Straße aufgenommen und wohnten hier in einem Vorderzimmer der Wohnung des damaligen Kantors Willi Jastrow († 1941), seiner Ehefrau Cäcilie (Deportation im März 1943 nach Auschwitz) sowie deren Tochter Lotte.
Ihre Tochter Ingeborg Nanny konnte bereits 1939, gemeinsam mit ihren Cousinen Lilly Segel und Marianne Rothwellm (beide geb. Bock) sowie mit ihrem Cousin Werner Bock, mit einem Kindertransport nach England fliehen. Diese Flucht wurde ihr durch die Hilfe der „Gesellschaft der Freunde“ (the Quakers) ermöglicht.
Am 29. November 1942 wurde Ilse Bock durch ihre Deportation nach Auschwitz grausam von ihrem Ehemann getrennt. Sie überlebte das Vernichtungslager nicht.
Max Bock war in den folgenden Jahren zu einem Leben im Versteck gezwungen. Zwei Jahre kam er bei Freunden unter. Dazu gehörte ein ehemaliger Schulfreund seiner Tochter Ingeborg Nanny. Dieser war verheiratete mit einer Mitarbeiterin der Persischen Botschaft, wo Max Bock sich ebenfalls für einige Zeit in Sicherheit verstecken konnte.
Dieses Leben in der Illegalität war von Hunger und ständiger Angst geprägt. Max Bock musste nicht nur seine Entdeckung fürchten, sondern auch eine allgegenwärtige Todesgefahr durch den tobenden Krieg, der mit jedem Jahr näher in die Hauptstadt rückte und schließlich dort im Mai 1945 sein Ende finden sollte.
In jener Zeit hatte er wenig bis keinen Kontakt zu seiner Tochter. Über das Rote Kreuz konnte er zumindest einige wenige Briefe an Ingeborg Nanny in England schreiben – vorwiegend, um ihr mitzuteilen, dass er noch am Leben war.
Erst mit dem nahenden Untergang des Dritten Reiches konnte Max Bock wieder in mehr Freiheit leben und sich zunehmend wieder auf die Straße trauen. In den letzten Wochen des Krieges lebte er in einer Wohnung in der Nähe des Zoologischen Gartens. Dort verbrachte er die meiste Zeit jedoch durch die zunehmenden alliierten Luftangriffe im Luftschutzkeller.
Nach dem Krieg war er als Kaufmann in einer amerikanischen Firma als Managing Director tätig. Er heiratete seine Schwägerin, Alice Bock, und kehrte mit ihr im Dezember 1945 in seine Wohnung in die Seydlitzstraße 40 zurück. Erst 1948 kam es zu einem Wiedersehen mit seiner Tochter Ingeborg Nanny in England. Max Bock starb 1969 in Berlin.