Ruth Grunau geb. Krebs

Verlegeort
Sybelstr. 26
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
21. April 2016
Geboren
02. Oktober 1905 in Beuthen (Oberschlesien) / Bytom
Deportation
am 03. Februar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Ruth Grunau geb. Krebs kam am 2. Oktober 1905 im oberschlesischen Beuthen (heute: Bytom / Polen) zur Welt. Wann sie nach Berlin kam, ist nicht bekannt. Jedenfalls wohnte sie in der Sybelstraße 26 in Charlottenburg, wo sie bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 mit ihrem Mädchennamen Krebs gemeldet war.<br />
Nicht bekannt ist auch, wann sie Siegmund Grunau, geboren am 14. Januar 1900 in Belgard (Persante) in Pommern, heiratete, den Vater ihres Kindes Helga, das am 10. Dezember 1937 in Berlin geboren wurde. Wahrscheinlich war es 1940. <br />
Seit September 1940 wohnte sie in Tiergarten in der Bachstraße 3 im 1. Stock des Quergebäudes. Hier wohnte ihre Schwägerin Hanna Grunau, geboren am 4. Februar 1894 in Belgard an der Persante in Pommern (heute: Białogard / Polen). Die junge Familie Siegmund, Ruth und Helga Grunau bezog dort ein Leerzimmer.<br />
Während Ruth Grunau in den Siemens & Schuckert-Werken Zwangsarbeit leisten musste, war ihr Mann Siegmund zu einer Fahrbereitschaft verpflichtet, was ihm nach eigener Angabe in der Woche „30 Reichsmark netto“ einbrachte. Hanna wurde 1939 als Zwangsarbeiterin bei den Deutschen Asbestwerken eingesetzt, wo sie einen Wochenlohn von 20 RM bekam. <br />
Alle vier Grunaus mussten sich im Sammellager an der Großen Hamburger Straße im ehemaligen jüdischen Altersheim einfinden, wo sie registriert wurden und am 2. Februar 1943 die vorgedruckten 16-seitigen „Vermögenserklärungen“ ausfüllen mussten. Für sich und seine Familie tat dies Siegmund Grunau mit Bleistift. Er gab bescheidene Möbel und „div.“ Wäschestücke an und trug bei der Tochter Helga ein: „Eltern wandern mit aus.“ In einer „Verfügung“ der Gestapo vom 1. Oktober 1942, unterschrieben: Hampel, hieß es, „das gesamte Vermögen“ sei „zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen“.<br />
Deportiert wurden alle vier Grunaus am 3. Februar 1943 vom Güterbahnhof an der Putlitzstraße in Moabit, zusammen mit 952 Menschen, in einem Zug mit 16 Waggons ins 570 Kilometer entfernte Konzentrationslager Auschwitz. Dort wurden sie ermordet. Am 19. April 1943 wurde die Wohnung in der Bachstraße geräumt.<br />

Ruth Grunau geb. Krebs kam am 2. Oktober 1905 im oberschlesischen Beuthen (heute: Bytom / Polen) zur Welt. Wann sie nach Berlin kam, ist nicht bekannt. Jedenfalls wohnte sie in der Sybelstraße 26 in Charlottenburg, wo sie bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 mit ihrem Mädchennamen Krebs gemeldet war.
Nicht bekannt ist auch, wann sie Siegmund Grunau, geboren am 14. Januar 1900 in Belgard (Persante) in Pommern, heiratete, den Vater ihres Kindes Helga, das am 10. Dezember 1937 in Berlin geboren wurde. Wahrscheinlich war es 1940.
Seit September 1940 wohnte sie in Tiergarten in der Bachstraße 3 im 1. Stock des Quergebäudes. Hier wohnte ihre Schwägerin Hanna Grunau, geboren am 4. Februar 1894 in Belgard an der Persante in Pommern (heute: Białogard / Polen). Die junge Familie Siegmund, Ruth und Helga Grunau bezog dort ein Leerzimmer.
Während Ruth Grunau in den Siemens & Schuckert-Werken Zwangsarbeit leisten musste, war ihr Mann Siegmund zu einer Fahrbereitschaft verpflichtet, was ihm nach eigener Angabe in der Woche „30 Reichsmark netto“ einbrachte. Hanna wurde 1939 als Zwangsarbeiterin bei den Deutschen Asbestwerken eingesetzt, wo sie einen Wochenlohn von 20 RM bekam.
Alle vier Grunaus mussten sich im Sammellager an der Großen Hamburger Straße im ehemaligen jüdischen Altersheim einfinden, wo sie registriert wurden und am 2. Februar 1943 die vorgedruckten 16-seitigen „Vermögenserklärungen“ ausfüllen mussten. Für sich und seine Familie tat dies Siegmund Grunau mit Bleistift. Er gab bescheidene Möbel und „div.“ Wäschestücke an und trug bei der Tochter Helga ein: „Eltern wandern mit aus.“ In einer „Verfügung“ der Gestapo vom 1. Oktober 1942, unterschrieben: Hampel, hieß es, „das gesamte Vermögen“ sei „zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen“.
Deportiert wurden alle vier Grunaus am 3. Februar 1943 vom Güterbahnhof an der Putlitzstraße in Moabit, zusammen mit 952 Menschen, in einem Zug mit 16 Waggons ins 570 Kilometer entfernte Konzentrationslager Auschwitz. Dort wurden sie ermordet. Am 19. April 1943 wurde die Wohnung in der Bachstraße geräumt.