Gustav Ludwig Schwabe

Verlegeort
Thomasiusstraße 3
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
08. August 2014
Geboren
17. November 1878 in Bremen-Vegesack
Beruf
Kaufmann / merchant
Zwangsarbeit
Hilfsarbeiter (Weser Flugzeugbau in Tempelhof & Gefolgschaftshaus, Hindenburgstr. 62/63 (Am Volkspark 62))
Deportation
am 04. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Gustav Schwabe kommt 1878 im bremischen Vegesack zur Welt. Er heiratet später die Berlinerin Margarete Frankenberg. Das Ehepaar Schwabe lebt ab den 30er Jahren an der Ecke Kirchstraße / Alt-Moabit 108, dann in der Calvinstraße 20 und ab 1938 im ersten Stock der Thomasiusstraße 3. <br />
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Gustav Schwabe wird in den Berliner Adressbüchern als Vertreter & Kaufmann geführt; bis auch die Schwabes, wie viele andere Juden, Zwangsarbeit in Rüstungsbetrieben leisten müssen. Gustav Schwabe wird als einfacher Hilfsarbeiter bei der Weser-Flugzeugbau auf dem Tempelhofer Feld verpflichtet. Da ist er 61 Jahre alt. Seine Frau Margarethe muss zu dieser Zeit bei der Firma Pertrix in Niederschöneweide Zwangsarbeit leisten. Pertrix war eine chemische Fabrik, die ebenfalls zu Rüstungszwecken Batterien für Flugzeuge und U-Boote herstellte. Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter wurden in 11-Stunden Schichten zu sehr schlechten Bedingungen eingesetzt. Vor allem Frauen hatten die Aufgabe, Batteriehülsen mit hochgiftigen Substanzen zu befüllen. Bei unzureichendem Arbeitsschutz drohten schwere gesundheitliche Schäden wie Vergiftungen, Organschäden und Unfruchtbarkeit - Zwangsarbeit als Mittel, um Menschen durch die Arbeit allmählich zu vernichten.<br />
<br />
Im Jahr 1941 wird das Haus der Schwabes arisiert, und der jüdische Besitzer Siegfried Kadisch nimmt sich das Leben. Nun werden auch Gustav Schwabe und seine Frau gezwungen, ihre Wohnung in der Thomasiusstraße zu verlassen, um sich fortan mit anderen Juden - so dem Ehepaar Paul und Irene Fürstenberg und den Eheleuten Herbert und Lotte Cassel - eine so genannte Judenwohnung in der Eislebener Str. 5 II nahe dem Wittenbergplatz zu teilen. <br />
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Als gegen Ende 1942 die Deportationen drastisch zunehmen, werden auch die Juden bei Pertrix und anderen Betrieben durch polnische Zwangsarbeiter ersetzt. Damit der Arbeitswechsel problemlos ablief, mussten die jüdischen Zwangsarbeiter vor ihrer Deportation die polnischen Zwangsarbeiter anlernen.<br />
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Wenig später, am 01. März 1943 wird bereits das Ehepaar Cassel aus der gemeinsamen Wohnung verschleppt und nach Auschwitz deportiert. Drei Tage später müssen auch Gustav Schwabe und seine Frau Margarethe zusammen mit dem Ehepaar Fürstenberg die Wohnung in der Eislebener Straße verlassen. Sie werden gemeinsam in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo alle ermordet werden.

Gustav Schwabe kommt 1878 im bremischen Vegesack zur Welt. Er heiratet später die Berlinerin Margarete Frankenberg. Das Ehepaar Schwabe lebt ab den 30er Jahren an der Ecke Kirchstraße / Alt-Moabit 108, dann in der Calvinstraße 20 und ab 1938 im ersten Stock der Thomasiusstraße 3.

Gustav Schwabe wird in den Berliner Adressbüchern als Vertreter & Kaufmann geführt; bis auch die Schwabes, wie viele andere Juden, Zwangsarbeit in Rüstungsbetrieben leisten müssen. Gustav Schwabe wird als einfacher Hilfsarbeiter bei der Weser-Flugzeugbau auf dem Tempelhofer Feld verpflichtet. Da ist er 61 Jahre alt. Seine Frau Margarethe muss zu dieser Zeit bei der Firma Pertrix in Niederschöneweide Zwangsarbeit leisten. Pertrix war eine chemische Fabrik, die ebenfalls zu Rüstungszwecken Batterien für Flugzeuge und U-Boote herstellte. Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter wurden in 11-Stunden Schichten zu sehr schlechten Bedingungen eingesetzt. Vor allem Frauen hatten die Aufgabe, Batteriehülsen mit hochgiftigen Substanzen zu befüllen. Bei unzureichendem Arbeitsschutz drohten schwere gesundheitliche Schäden wie Vergiftungen, Organschäden und Unfruchtbarkeit - Zwangsarbeit als Mittel, um Menschen durch die Arbeit allmählich zu vernichten.

Im Jahr 1941 wird das Haus der Schwabes arisiert, und der jüdische Besitzer Siegfried Kadisch nimmt sich das Leben. Nun werden auch Gustav Schwabe und seine Frau gezwungen, ihre Wohnung in der Thomasiusstraße zu verlassen, um sich fortan mit anderen Juden - so dem Ehepaar Paul und Irene Fürstenberg und den Eheleuten Herbert und Lotte Cassel - eine so genannte Judenwohnung in der Eislebener Str. 5 II nahe dem Wittenbergplatz zu teilen.

Als gegen Ende 1942 die Deportationen drastisch zunehmen, werden auch die Juden bei Pertrix und anderen Betrieben durch polnische Zwangsarbeiter ersetzt. Damit der Arbeitswechsel problemlos ablief, mussten die jüdischen Zwangsarbeiter vor ihrer Deportation die polnischen Zwangsarbeiter anlernen.

Wenig später, am 01. März 1943 wird bereits das Ehepaar Cassel aus der gemeinsamen Wohnung verschleppt und nach Auschwitz deportiert. Drei Tage später müssen auch Gustav Schwabe und seine Frau Margarethe zusammen mit dem Ehepaar Fürstenberg die Wohnung in der Eislebener Straße verlassen. Sie werden gemeinsam in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo alle ermordet werden.