Anna Magud geb. Steinitz

Verlegeort
Waldschulallee 7
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. September 2009
Geboren
02. Mai 1878 in Kattowitz (Schlesien) / Katowice
Deportation
am 16. Dezember 1942 nach Theresienstadt
Überlebt

Das Ehepaar Magud stammte aus Oberschlesien: Hans Magud wurde am 12. März 1862 in Rudy Piekar, Kreis Tarnowitz, geboren, Anna Magud, geb. Steinitz, am 2. Mai 1878 in Kattowitz (heute: Katowice/Polen); beide waren evangelisch getauft. Hans Magud kam zum Studium nach Berlin, doch brach er dieses wegen der antisemitischen Strömungen an der Friedrich-Wilhelm-Universität ab. Danach arbeitete er in der Kohlen- und Außenhandelsreederei Caesar Wollheim. Die Familie Magud bewohnte das Haus Waldschulallee 7 von 1934 bis 1940. Tochter Kaethe konnte nach Großbritannien emigrieren, Tochter Annemarie war durch eine sogenannte „privilegierte Mischehe“ relativ geschützt. In ihr Haus nahmen die Eheleute – auch aus finanzieller Not nach der Kürzung, bzw. Einstellung der Pensionsbezüge – andere Verfolgte auf: Eva Baruch und Clara Grau.1940 wurden sie gezwungen, ihr Haus an die „Gemeinnützige Wohnungs- und Heimstätten GmbH Dachau“ (SS-Organisation) zu verkaufen. Das Ehepaar wohnte von da an in verschiedenen „Judenwohnungen“ mit anderen Verfolgten auf sehr beengtem Raum zusammen, zuletzt in der Rosenheimer Straße 27 (Schöneberg). Im November 1942 verhaftete die Gestapo das Ehepaar und brachte es in ein Durchgangslager. Am 16. Dezember 1942 wurden beide mit dem „77. Altentransport“ in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Aus Mitteln des Zwangsverkauf des Hauses mussten sie die Kosten der Deportation bezahlen. Der 80-jährige Hans Magud starb bereits nach einem Monat, am 26. Januar 1943. Anna Magud überlebte das Konzentrationslager schwer krank und starb 75-jährig am 26. September 1953. Die Töchter überlebten. Anna Maguds Bruder, Eugen Steinitz, konnte nach Brasilien emigrieren.

Das Ehepaar Magud stammte aus Oberschlesien: Hans Magud wurde am 12. März 1862 in Rudy Piekar, Kreis Tarnowitz, geboren, Anna Magud, geb. Steinitz, am 2. Mai 1878 in Kattowitz (heute: Katowice/Polen); beide waren evangelisch getauft. Hans Magud kam zum Studium nach Berlin, doch brach er dieses wegen der antisemitischen Strömungen an der Friedrich-Wilhelm-Universität ab. Danach arbeitete er in der Kohlen- und Außenhandelsreederei Caesar Wollheim. Die Familie Magud bewohnte das Haus Waldschulallee 7 von 1934 bis 1940. Tochter Kaethe konnte nach Großbritannien emigrieren, Tochter Annemarie war durch eine sogenannte „privilegierte Mischehe“ relativ geschützt. In ihr Haus nahmen die Eheleute – auch aus finanzieller Not nach der Kürzung, bzw. Einstellung der Pensionsbezüge – andere Verfolgte auf: Eva Baruch und Clara Grau.1940 wurden sie gezwungen, ihr Haus an die „Gemeinnützige Wohnungs- und Heimstätten GmbH Dachau“ (SS-Organisation) zu verkaufen. Das Ehepaar wohnte von da an in verschiedenen „Judenwohnungen“ mit anderen Verfolgten auf sehr beengtem Raum zusammen, zuletzt in der Rosenheimer Straße 27 (Schöneberg). Im November 1942 verhaftete die Gestapo das Ehepaar und brachte es in ein Durchgangslager. Am 16. Dezember 1942 wurden beide mit dem „77. Altentransport“ in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Aus Mitteln des Zwangsverkauf des Hauses mussten sie die Kosten der Deportation bezahlen. Der 80-jährige Hans Magud starb bereits nach einem Monat, am 26. Januar 1943. Anna Magud überlebte das Konzentrationslager schwer krank und starb 75-jährig am 26. September 1953. Die Töchter überlebten. Anna Maguds Bruder, Eugen Steinitz, konnte nach Brasilien emigrieren.