Walter Friedländer

Verlegeort
Welserstr. 2
Historischer Name
Neue Bayreuther Str. 2
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
19. Dezember 2014
Geboren
24. Februar 1886 in Bromberg (Posen) / Bydgoszcz
Beruf
Kaufmann für Bürobedarf
Zwangsarbeit
Arbeiter (Flaschenverschlussfabrik P. Schützler & Co., Pappelallee 26)
Deportation
am 29. November 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Walter Friedländer wurde am 24. Februar 1886 in Bromberg/Posen als Sohn von Avner und Augusta Friedländer, geborene Levi, geboren. Seine jüngere Schwester Margarete kam – ebenfalls in Bromberg – am 7. März 1889 zur Welt. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts Näheres bekannt. Walter Friedländer wurde zum Kaufmann für Bürobedarf ausgebildet. Seit 1920 hatte er ein Büroartikelgeschäft in der Grolmanstraße 57 in Charlottenburg. Vermutlich war er kurz vorher nach Berlin gezogen. Ab 1931 betrieb er einen Papier- und Büroartikelfachhandel in der Berchtesgadener Straße 35 und ab 1933 in der Bayreuther Straße 2 (heute: Welserstraße 2). In der Berchtesgadener Straße 35 lebte auch seine Schwester Margarete Wehlau mit ihrer Familie. Am 6. September 1932 zogen die Wehlaus um und Walter folgte seinen Verwandten in deren neue Wohnung. Die Familie bestand aus seiner Schwester Margarete, dem Schwager Karl Ludwig, der Nichte Vera und dem Neffen Georg Heinz Wehlau (s. dort). In der von den Wehlaus gemieteten 4 ½-Zimmerwohnung bewohnte der ledige Kaufmann ein einzelnes 12 m² großes Zimmer, für das er eine Miete in Höhe von 25,-- RM zahlte. Kurz vor seiner Deportation wurde er noch zu Zwangsarbeit herangezogen. Er wurde als Arbeiter bei der Flaschenverschluss-fabrik P. Schützler & Co. in der Pappelallee 26 für 22,-- RM wöchentlich beschäftigt. Am 27. November 1942 füllte er seine Vermögenserklärung aus. Vorher muss er sich ab etwa September 1942 noch im Jüdischen Krankenhaus aufgehalten haben, da er erkrankt war, wie seine Schwester in ihrer Vermögenserklärung vom 14. September 1942 angibt. In einem der Berliner Sammellager wurde ihm die am 1. Oktober 1942 bereits ausgestellte Verfügung über den Verlust seines gesamten Vermögens zugestellt. <br />
Zwei Tage nach Abgabe seiner Vermögenserklärung wurde er mit dem 23. Transport vom 29. November 1942 nach Auschwitz deportiert. Hier verlieren sich seine Spuren. <br />
Am 18. Januar 1943 nahm ein Gerichtsvollzieher eine Inventartaxierung vor. Aus seinem ehemaligen Bürobedarfsgeschäft waren noch 700 Blei- und Kopierstifte übrig geblieben. Sie schlugen bei der Schätzung mit 15,-- RM zu Buche. Insgesamt kam der Gerichtsvollzieher auf einen Betrag in Höhe von 400,-- RM. Am 26. Februar 1943 wurde die Wohnung in der Neuen Bayreuther Straße 2 geräumt. <br />
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Walter Friedländer wurde am 24. Februar 1886 in Bromberg/Posen als Sohn von Avner und Augusta Friedländer, geborene Levi, geboren. Seine jüngere Schwester Margarete kam – ebenfalls in Bromberg – am 7. März 1889 zur Welt. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts Näheres bekannt. Walter Friedländer wurde zum Kaufmann für Bürobedarf ausgebildet. Seit 1920 hatte er ein Büroartikelgeschäft in der Grolmanstraße 57 in Charlottenburg. Vermutlich war er kurz vorher nach Berlin gezogen. Ab 1931 betrieb er einen Papier- und Büroartikelfachhandel in der Berchtesgadener Straße 35 und ab 1933 in der Bayreuther Straße 2 (heute: Welserstraße 2). In der Berchtesgadener Straße 35 lebte auch seine Schwester Margarete Wehlau mit ihrer Familie. Am 6. September 1932 zogen die Wehlaus um und Walter folgte seinen Verwandten in deren neue Wohnung. Die Familie bestand aus seiner Schwester Margarete, dem Schwager Karl Ludwig, der Nichte Vera und dem Neffen Georg Heinz Wehlau (s. dort). In der von den Wehlaus gemieteten 4 ½-Zimmerwohnung bewohnte der ledige Kaufmann ein einzelnes 12 m² großes Zimmer, für das er eine Miete in Höhe von 25,-- RM zahlte. Kurz vor seiner Deportation wurde er noch zu Zwangsarbeit herangezogen. Er wurde als Arbeiter bei der Flaschenverschluss-fabrik P. Schützler & Co. in der Pappelallee 26 für 22,-- RM wöchentlich beschäftigt. Am 27. November 1942 füllte er seine Vermögenserklärung aus. Vorher muss er sich ab etwa September 1942 noch im Jüdischen Krankenhaus aufgehalten haben, da er erkrankt war, wie seine Schwester in ihrer Vermögenserklärung vom 14. September 1942 angibt. In einem der Berliner Sammellager wurde ihm die am 1. Oktober 1942 bereits ausgestellte Verfügung über den Verlust seines gesamten Vermögens zugestellt.
Zwei Tage nach Abgabe seiner Vermögenserklärung wurde er mit dem 23. Transport vom 29. November 1942 nach Auschwitz deportiert. Hier verlieren sich seine Spuren.
Am 18. Januar 1943 nahm ein Gerichtsvollzieher eine Inventartaxierung vor. Aus seinem ehemaligen Bürobedarfsgeschäft waren noch 700 Blei- und Kopierstifte übrig geblieben. Sie schlugen bei der Schätzung mit 15,-- RM zu Buche. Insgesamt kam der Gerichtsvollzieher auf einen Betrag in Höhe von 400,-- RM. Am 26. Februar 1943 wurde die Wohnung in der Neuen Bayreuther Straße 2 geräumt.